| # taz.de -- Ausblick auf England – Uruguay: Nur keine Angst | |
| > Liverpools Stürmer Daniel Sturridge gibt sich vor dem Spiel gegen Uruguay | |
| > selbstbewusst: „Wir müssen nichts ändern – bis auf das Ergebnis“. | |
| Bild: Findet, sein Team spiele bei der WM einen „aufregenden Offensivfußball… | |
| RIO DE JANEIRO taz | „Wer hierher fährt, der will nicht mehr zurück, der | |
| will bleiben“, sagt ein Einheimischer auf der Halbinsel Urca. Hier, direkt | |
| am Zuckerhut, hat sich das englische Team in Rio de Janeiro auf einem | |
| Militärgelände einquartiert. Ein malerischer Ort, der zumindest unter den | |
| Militärstützpunkten dieser Welt seinesgleichen suchen dürfte. Ein paar | |
| Palmen stehen noch direkt an der Seite des Rasenplatzes, direkt dahinter | |
| breitet sich sehr einladend der Atlantik aus. | |
| So trifft es sich ganz gut, dass die Engländer ja auch gekommen sind, um zu | |
| bleiben – zumindest bis zum Finale in dreieinhalb Wochen, das im etwa nur | |
| zehn Kilometer entfernten Maracanã-Stadion ausgetragen wird. Der vermutlich | |
| überzeugendste Übermittler dieser Botschaft ist derzeit der 24 Jahre alte | |
| Stürmer Daniel Sturridge. Denn sein unbändiger Wille und Optimismus ist | |
| nicht nur auf dem Spielfeld zu spüren. „Wir haben eine gute Mischung aus | |
| jungen und älteren Spielern“, erklärt er. Und er stellt fest: „Wir spielen | |
| einen aufregenden Offensivfußball. Und wir wissen, wie gut wir spielen | |
| können.“ | |
| So unbekümmert und kraftvoll wie Sturridge spricht, hat das englische Team | |
| auch im ersten Spiel gegen Italien beeindruckt. Mit zielstrebigem | |
| Sturm-und-Drang-Fußball, der insbesondere von Sturridge, Raheem Sterling | |
| und Daniel Welbeck beispielhaft schnell vorgetragen wurde. Allerdings | |
| verloren die starken Engländer die Partie dennoch 1:2. Ein | |
| Schönheitsfehler, der in Verbindung mit einer Niederlage gegen Uruguay am | |
| Donnerstag (21 Uhr, ZDF) womöglich irreparabel wäre. | |
| Aber wenn man Sturridge, der den zwischenzeitlichen Ausgleich gegen Italien | |
| erzielte, reden hört, ist nicht ein Hauch dieses drohenden | |
| Schreckensszenarios zu spüren. „Niemand ist nervös“, antwortet er auf eine | |
| Journalistenfrage gelassen. „Wir sind selbstbewusst.“ Das ganze Team sei | |
| „hungrig“, zu spielen. | |
| ## Uruguay enttäuschte gegen Costa Rica | |
| Die fast fünf Tage Wartezeit seien ihm nach der Niederlage eigentlich fast | |
| zu lang, weil man Zeit zum Nachdenken habe. Aber abgesehen vom Ergebnis | |
| müsse man im Vergleich zum Spiel gegen Italien ja nicht viel verändern. | |
| Deren Coach Cesare Prandelli würde Sturridge gewiss beipflichten, | |
| beförderte er doch die Three Lions nach dem WM-Auftakt in den Kreis der | |
| besten Mannschaften des Turniers. | |
| Für England spricht obendrein, dass Gegner Uruguay im Spiel gegen Costa | |
| Rica gewaltig enttäuschte. Etwas Angst vor dem Gegner löst bei der | |
| britischen Presse nur der Liverpooler Sturmpartner von Sturridge aus. | |
| Schließlich hat Luiz Suárez die meisten Tore in der letzten Premier | |
| League-Saison erzielt und könnte das gerade neu gewachsene englische | |
| Selbstbewusstsein wieder entwurzeln. | |
| Sturridge mag auf diese viel beachtete Personalie aber gar nicht eingehen. | |
| Er verschanzt sich hinter den hinlänglich bekannten Plattitüden: „Einzelne | |
| Spieler sind nicht wichtig. Fußball ist ein Teamsport“, sagt er. Die | |
| englischen Medienvertreter sehen das völlig anders. Die Verengung der | |
| Berichterstattung auf einzelne Schlüsselspieler gehört auch auf der Insel | |
| zum alltäglichen Geschäft. Weshalb mit etwas Verspätung nach den zuletzt | |
| rundum positiven Repliken zum WM-Auftakt nun doch noch etwas Unruhe | |
| entstanden ist. | |
| ## Extraschichten | |
| Berichte über eine angebliche Strafversetzung von Wayne Rooney zum Training | |
| mit den Ersatzspielern verärgerten den englischen Fußballverband gar | |
| derart, dass die verantwortlichen beiden Journalisten vorübergehend vom | |
| Pressezentrum auf dem Militärgelände ausgesperrt wurden. Und der Betroffene | |
| selbst stellte via Facebook klar, dass er auf eigenen Wunsch Extraschichten | |
| eingelegt habe. | |
| Zudem ist eine Debatte entbrannt, ob Rooney, der immer noch auf sein erstes | |
| WM-Tor wartet, auf der linken Seite, die er in der ersten Partie besetzte, | |
| nicht seiner Stärken beraubt wird. Trainer Roy Hodgson hat aber bereits | |
| angedeutet, dass er den 28-Jährigen gegen Uruguay zentraler spielen lassen | |
| wird. Aus Sicht von Daniel Sturridge sind das gewiss nur Störfeuer ohne | |
| Bedeutung. Wie sagte er doch: Eigentlich müsse man nichts ändern – bis auf | |
| das Ergebnis. Das klingt irgendwie einleuchtend. | |
| 19 Jun 2014 | |
| ## AUTOREN | |
| Johannes Kopp | |
| ## TAGS | |
| Uruguay | |
| England | |
| WM 2014 | |
| Italien | |
| Uruguay | |
| Jogi Löw | |
| WM 2014 | |
| WM 2014 | |
| WM 2014 | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| England scheitert in der Vorrunde: Kein Küsschen von der Queen | |
| „Ganz gut Fußball gespielt“ habe man, sagt Englands Coach Roy Hodgson. | |
| Dennoch ist England raus. Aber wer sind die Schuldigen für die Blamage? | |
| Costa Rica vor dem Spiel gegen Italien: Das Dream-Team | |
| Taktisch ist der Underdog aus Mittelamerika gut auf das Spiel gegen Italien | |
| eingestellt. Schon ein Unentschieden könnte den Weg ins Achtelfinale ebnen. | |
| Uruguay – England (Gruppe D): Suárez erlegt drei Löwen | |
| Die Angst der Engländer vor Uruguays Luis Suárez war begründet. Der Stürmer | |
| vom FC Liverpool erledigt Rooney und Kollegen im Alleingang. | |
| Von Klopp erreicht, von Guardiola überholt: Das Prinzip Löw | |
| Was kann man von der WM in Brasilien erwarten? Weder Analogien zwischen | |
| Kicken und Politik noch einen deutschen Titel. | |
| England - Italien (Gruppe D): Ungeliebte Nachspielzeit | |
| Italien schlägt England 2:1 – und macht dabei alles andere als einen | |
| souveränen Eindruck. Beide Teams leiden unter dem Klima in Manaus. | |
| WM-Senioren Gerrard und Pirlo: Last Men Standing | |
| Zwei große alte Männer des Weltfußballs treffen am Samstag aufeinander: der | |
| Engländer Steven Gerrard und der Italiener Andrea Pirlo. | |
| Spanien - Niederlande (Gruppe B): Irgendwie historisch | |
| Holland demontiert den Weltmeister Spanien und gewinnt mit 5:1. Robben, van | |
| Persie und Co. spielten sich in einen regelrechten Rausch. |