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# taz.de -- Artenschutz wird gestärkt: Hilfe für Giraffen und Geckos
> Der Handel mit gefährdeten Arten wird beschränkt. Spannungen zwischen
> Befürwortern und Gegnern des Geschäfts nehmen zu.
Bild: Der Geigenrochen leidet unter Überfischung
Der Handel mit zahlreichen Tieren und Pflanzen wird weiter eingeschränkt.
Das haben die Unterzeichnerstaaten des [1][Washingtoner
Artenschutzübereinkommens (Cites) auf ihrem Gipfel] in Genf beschlossen.
So dürfen Jagdtrophäen, das Fleisch, Fell oder Leder von Giraffen künftig
nur noch dann gehandelt werden, wenn der exportierende Staat nachweist,
dass der Verkauf den Bestand der Art nicht gefährdet. Sie werden künftig
auf dem „Anhang 2“ des Abkommens gelistet, genau wie 18 Arten von Haien und
Rochen sowie bestimmte Tropenhölzer, etwa die afrikanische Zeder.
Streng verboten bleibt der kommerzielle Handel von Elfenbein von Elefanten
und dem Horn von Nashörnern. Sie stehen auf dem sogenannten Anhang 1 des
Abkommens. Dies betrifft auch verschiedene Arten von Geckos, Agamen oder
Spinnen. In ihrer Heimat häufig vom Aussterben bedroht, werden sie in
Europa oder Asien gerne als Haustiere gehalten. Wer aber künftig legal
solch ein Tier kaufen möchte, der benötigt dafür behördliche Dokumente, die
die legale und nachhaltige Herkunft des Tieres bestätigen.
Die zuständige Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) begrüßte die
Ergebnisse des Gipfels: Dass der Handel mit Elfenbein und Nashorn-Horn
verboten bleibe, sei ein „Signal im Kampf gegen die Wilderei: Keiner darf
mit Wilderei und illegalem Handel mit geschützten Arten Profite machen.“
Allerdings hätten die „Spannungen zwischen den Staaten, die strenge Verbote
aufrechterhalten, und jenen, die sie lockern wollen, zugenommen“, hat
Barbara Maas beobachtet. Sie leitet den Internationalen Artenschutz beim
Naturschutzbund Nabu und hat die Genfer Konferenz vor Ort verfolgt. Diesmal
konnten zwar etwa die Anträge von Sambia, Botswana, Namibia und Simbabwe,
den Elefantenhandel zu liberalisieren, abgelehnt werden. „Aber die
Diskussionen werden härter“, sagt Maas.
Sie hält nichts davon, Arten durch einen kontrollierten, nachhaltigen
Handel zu schützen. „Der Handel ist nicht zu kontrollieren“, sagt sie.
Obwohl labortechnisch möglich, sei die Unterscheidung von gewilderten
Elfenbein-Schnitzereien von denen legal getöteter Elefanten in der Praxis
unrealistisch. Jeder Stoßzahn, der eine Grenze überschreitet, sei illegal,
so Maas, so müsse es auch bleiben.
Auch Arnulf Köhncke von der Umweltorganisation WWF ist skeptisch. „Ein gut
kontrollierter Handel von Nachzuchten könnte theoretisch Druck von den
Wildpopulationen nehmen“, sagt er. Die Praxis zeige aber, dass das oft
nicht funktioniere. „Der Handel mit Produkten und Tieren aus Tigerfarmen
hängt zum Beispiel eng mit dem von gewilderten Tigern zusammen“, sagt
Köhncke. Alle Cites-Staaten hätten deshalb schon vor Jahren zugesagt, die
Zucht von Tigern für den kommerziellen Handel mit Tigerteilen zu verbieten.
Doch dies Tigerfarm-Verbot scheitere an der Umsetzung, es werde zu wenig
kontrolliert, so Köhncke. Der Markt mit illegalen Wildtieren werde von der
UN-Umweltorganisation Unep auf bis zu 23 Milliarden USD im Jahr geschätzt,
organisiert in mafiösen Strukturen. Ihn zu stören, erfordere daher großen
Einsatz.
Um seltene Wildtiere und Pflanzen zu schützen, sei es daher wichtig, die
Bedürfnisse der Konsumenten zu kennen und ernst zu nehmen. „Warum kauft
jemand Elfenbein oder Nashorn-Horn?“, sagt er. „Das müssen wir wissen.“ …
die Bedürfnisse – nach Status, nach Medikamenten – dann auf andere Weise zu
befriedigen.
Das Washingtoner Artenschutzabkommen ist seit 1975 in Kraft und regelt den
Handel mit 35.000 gefährdeten Tier- und Pflanzenarten. Alle drei Jahre
treffen sich die Vertragsstaaten zum Gipfel, das nächste Mal 2022 in Costa
Rica.
28 Aug 2019
## LINKS
[1] /Artenschutzkonferenz-in-Genf/!5620328
## AUTOREN
Heike Holdinghausen
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