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# taz.de -- Arbeitskampf beendet: Friede den Hecken
> Die Mitarbeiter des Botanischen Gartens Berlin bekommen ab Januar bessere
> Arbeitsbedingungen. Tochtergesellschaft wird aufgelöst.
Bild: Auch schön: weihnachtlicher Lichtzauber im Botanischen Garten
Für die Beschäftigten im Botanischen Garten gibt es gute Nachrichten zum
Jahresende: Ab Januar werden sie alle nach dem Tarifvertrag der Länder
bezahlt. Die Tochtergesellschaft der Freien Universität Berlin (FU), über
die rund 70 MitarbeiterInnen bisher mit erheblich schlechteren Verträgen
angestellt waren, wird aufgelöst.
Wie die Privatisierung nun genau rückgängig gemacht wird, darüber sei bis
zuletzt hart mit der FU verhandelt worden, sagt Lukas Schmolzi vom
Betriebsrat der Beschäftigten. „Wir haben erreicht, dass die
Beschäftigungszeiten aus der Tochtergesellschaft nun für den Tarifvertrag
angerechnet werden“, sagt Schmolzi. Das mache „viel aus bei dem Lohn für
die einzelnen MitarbeiterInnen“.
## Streit um Technikbereich
Streit hatte es vor allem um den Technikservice gegeben. „Die FU wollte die
Techniker, die bisher nur im Botanischen Garten eingesetzt waren, gern in
ihren großen Technikbereich übernehmen“, sagt Schmolzi. Das hätte bedeutet,
dass die Mitarbeiter überall an der FU für Technikarbeiten eingesetzt
werden könnten. Die Beschäftigten hatten sich dagegen gewehrt, unter
anderem, weil die Techniker dann nicht mehr im Personalrat des Botanischen
Gartens vertreten gewesen wären. „Wir verlieren damit einen Teil der
Mitbestimmung“, sagt Schmolzi. „Wir befürchten auch, dass viele Aufgaben,
die bisher die Techniker gemacht haben, nun an den Besucher- und den
Gartenservice übergehen“, sagt er. Darunter könne die Arbeit im Garten
leiden.
„Wir haben zumindest durchgesetzt, dass die Techniker mehr als die Hälfte
ihrer Arbeitszeit im Botanischen Garten eingesetzt werden müssen“, sagt
Schmolzi. Die FU hatte es lange abgelehnt, dazu verbindliche Zusagen zu
machen. „Die Verhandlungsführer haben das als Einmischung in die
Arbeitsorganisation der Uni gewertet“, erklärt Jana Seppelt von der
zuständigen Dienstleistungsgewerkschaft Verdi. Der Personalrat soll
außerdem an Diskussionen um die zukünftigen Arbeitsabläufe beteiligt
werden.
## Zusagen für Saisonkräfte
Auch wegen der Saisonkräfte gab es Streit. Bisher werden sie nur in den
Sommermonaten eingestellt. Der Betriebsrat hatte sich dafür eingesetzt,
dass sie mit 70 Prozent Stellenumfang fest angestellt werden. Im Sommer
hätten sie dann 100 Prozent gearbeitet, im Winter entsprechend weniger.
„Das hat leider nicht geklappt, aber wir haben nun zumindest die
verbindliche Zusage, dass alle 18 Saisonarbeiter im nächsten Jahr wieder
eingestellt werden“, sagt Seppelt.
Seppelt ist „im Großen und Ganzen“ mit dem Ergebnis zufrieden, meint aber
auch, dass am botanischen Garten noch nicht alles geklärt ist. „Die
Ungerechtigkeit zwischen Mitarbeitern der FU und Mitarbeitern der
Tochtergesellschaft ist nun endlich beseitigt“, sagt Seppelt. „Wir müssen
aber trotzdem aufpassen, dass nicht weiter Arbeiten im Garten ausgelagert
werden.“ Dabei könnten deutliche Positionierungen aus der Politik helfen.
26 Dec 2017
## AUTOREN
Uta Schleiermacher
## TAGS
Verdi
Arbeitskampf
Garten
Freie Universität Berlin
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