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# taz.de -- Antisemitismusvorwurf von Gil Ofarim: Komplett überflüssig
> Zweifel an den Aussagen des Musikers Gil Ofarim lösen einen Shitstorm
> gegen ihn aus. Für den Kampf gegen Antisemitismus wäre eine Falschaussage
> Gift.
Bild: Bekannter geworden ist er durch die Affäre allemal: Der Musiker Gil Ofar…
Wurde der Musiker Gil Ofarim nun antisemitisch beleidigt oder nicht? Zwei
Wochen nachdem der jüdische Künstler gegen einen Mitarbeiter eines
Leipziger Hotels diesen Vorwurf erhoben hatte, weil dieser ihn dazu
aufgefordert habe, seine Kette mit Davidstern einzupacken, scheint sich
[1][die Geschichte] anders darzustellen. Medien berichten von
Videoaufnahmen aus der Lobby, die zwar Ofarim zeigen – aber ohne besagte
Kette mit Davidstern.
Die ermittelnde Leipziger Polizei hat mittlerweile „ernstzunehmende
Zweifel“ an den Schilderungen. [2][Die Zeit ] berichtet, dass sich keine
Zeugen für Ofarims Vorwurf der Diskriminierung finden lassen. Stattdessen
habe sich eher der von Ofarim beschuldigte Hotelangestellte in einem
Wortwechsel mit Ofarim, bei dem es offenbar nicht um die Kette ging, durch
den Musiker beleidigt gefühlt und ihm deshalb Hausverbot erteilt.
Die gesamte Affäre ist zutiefst verstörend. Was ist wahr, was gelogen? Was
wird verzerrt dargestellt? Letztlich entscheidend ist aber: Hat der Fall
Einfluss auf die Antisemitismusdebatte hierzulande? Ist er kontraproduktiv,
weil er rechte Kräfte mobilisiert, die sich durch den möglicherweise
unberechtigten schweren Vorwurf bestätigt fühlen?
Schaut man in die sozialen Netzwerke, wo aktuell eine heftige Welle der
Entrüstung wegen der „niederträchtigen Lüge“ und „böswilligen
Unterstellungen“ gegen den Musiker läuft, erhärtet sich dieser Verdacht.
Sollte es sich tatsächlich bewahrheiten, dass Ofarim die Vorwürfe erfunden
hat, war sein Instagram-Video nicht nur ein fettes Eigentor, sondern vor
allem ein Bärendienst im Kampf gegen Antisemitismus, Hetze, Hass.
Der Skandal lässt Assoziationen an das Model [3][Gina-Lisa Lohfink]
aufkommen, die 2012 zwei Männer beschuldigt hatte, sie vergewaltigt zu
haben, was sich im Laufe des Prozesses als Lüge entpuppte. Für den
Feminismus ging das damals nach hinten los. Frauen, die Sexismus
anprangerten, wurde die Glaubwürdigkeit abgesprochen. Opfern von
Antisemitismus könnte es ähnlich ergehen. Zum aktuellen Stand der
Ermittlungen erscheint die Causa Ofarim als komplett überflüssig.
17 Oct 2021
## LINKS
[1] https://www.youtube.com/watch?v=72Q4182oGUQ
[2] https://www.zeit.de/news/2021-10/17/antisemitismus-vorwuerfe-ofarim-videos-…
[3] /Neues-Gerichtsurteil/!5420933
## AUTOREN
Simone Schmollack
## TAGS
Schwerpunkt Rassismus
Antisemitismus
Leipzig
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