| # taz.de -- Abkommen zwischen China und EU: Schwache Zugeständnisse | |
| > Ein Investitionsschutzabkommen ist Vorstufe und Voraussetzung für | |
| > Freihandel. Die EU hätte beim Abschluss härtere Bedingungen an China | |
| > stellen müssen. | |
| Bild: Einigung via Video: Xi Jinping, Charles Michel, Angela Merkel, Emmanuel M… | |
| Die Verhandlungsführer klopfen sich auf die Schulter: Ein neues | |
| Wirtschaftsabkommen zwischen der EU und [1][China] steht. Es fehlen zwar | |
| noch die Bestätigungen durch das EU-Parlament und die Mitgliedsstaaten, | |
| doch kein Land hat bisher [2][Einspruch gegen das | |
| Investitionsschutzabkommen eingelegt]. | |
| Nach Jahren der Verhandlungen ist der Vertrag in den vergangenen drei | |
| Monaten plötzlich fertig geworden. Doch der vermeintliche Erfolg spielt vor | |
| allem China in die Hände. | |
| Peking hatte im Herbst plötzlich neue Zugeständnisse gemacht, um der EU das | |
| entscheidende Stück entgegenzukommen. China hatte es jedoch deshalb | |
| plötzlich so eilig, weil die EU und die USA unter Joe Biden wieder näher | |
| zusammenrücken werden. Die westlichen Länder könnten gemeinsam jedoch viel | |
| weitergehende Zugeständnisse verlangen. Jetzt erhalten EU-Firmen in China | |
| eine bessere Behandlung als amerikanische. Aber auch der Wert der | |
| vermeintlichen Zugeständnisse ist fraglich. Die EU wünscht sich, dass | |
| Zwangsarbeit verhindert wird und Menschenrechte gewahrt werden. | |
| Diese Bedingung ist für Peking jedoch leicht zu erfüllen. Nach eigener, | |
| offizieller Lesart ist China ein lupenreiner Rechtsstaat. Eine andere | |
| Realität akzeptiert die Führung nicht als Entscheidungsgrundlage. | |
| Ein Investitionsschutzabkommen ist die Vorstufe und die Voraussetzung für | |
| Freihandel. Es ist verständlich, dass die Mitgliedsstaaten und die | |
| Verhandlungsführer das Abkommen endlich fertigstellen wollten. Es ist schon | |
| seit 2003 im Gespräch und seit einem Jahrzehnt in Arbeit. | |
| Aber China ist nicht mehr das auf Wirtschaft fixierte Schwellenland von | |
| damals, das Beobachter seinerzeit „auf einem guten Weg“ wähnten. Sondern es | |
| ist eine Großmacht mit der klaren Ambition, ihren Einfluss weiter | |
| auszudehnen und möglichst einen Keil zwischen die USA und die EU zu | |
| treiben. Zu alledem hat dort die Menschenrechtssituation von schlimm nach | |
| katastrophal gewechselt. | |
| 30 Dec 2020 | |
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| ## AUTOREN | |
| Finn Mayer-Kuckuk | |
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