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# taz.de -- 10 Jahre Revolution in Rojava: Revolutionäres Jubiläum
> Am Dienstagabend zieht eine Demo durch Berlin-Wedding. Sie will die
> Erfolge der Revolution in Rojava feiern – und auf deren Bedrohung
> hinweisen.
Bild: Sind die Fahnen alle erlaubt, liebe Polizei?
Berlin taz | Am Dienstagabend will ein internationalistisches Bündnis unter
dem Motto „10 Jahre Revolution in Rojava – Die Hoffnung auf eine andere
Welt verteidigen“ durch den Wedding ziehen. Im [1][Demo-Aufruf] heißt es,
Rojava sei ein „leuchtendes Beispiel des Freiheitskampfs“, der insbesondere
wegen der dortigen Frauenrevolution „massiv attackiert“ werde. Darum gelte
es zu kämpfen, vor allem „gegen die eigene Hoffnungslosigkeit“. Start ist
um 19.30 Uhr am S-Bahnhof Humboldthain, von wo aus der Protestzug zum
Nettelbeckplatz ziehen wird. Erwartet werden einige hundert Teilnehmende.
Rojava gilt in linken Kreisen als eines der wenigen erfolgreichen
sozialrevolutionären Projekte. Sympathie erfährt es insbesondere wegen
seines rätedemokratischen Systems und seines feministischen
Selbstverständnisses. „Wir wollen am Dienstag nicht nur auf die Bedrohung
der Revolution hinweisen, sondern sie als Antwort feiern, auf die wir uns
auch in Berlin und Deutschland beziehen können“, sagte Marie Schneider von
Woman Defend Rojava der taz. „Es wird auch ein Protest gegen Femizide sein,
die in jedem Krieg eine zentrale Rolle spielen, die aber auch in
Deutschland geschehen.“
Der 19. Juli datiere den Ausruf der kurdischen Selbstverwaltung in der
Stadt Kobanê während des syrischen Bürgerkriegs und des Arabischen
Frühlings, so Anton Müller vom Widerstandskomitee Berlin, das die Demo
organisiert. Bereits am Sonntag hätten deshalb bis zu 1.000 Menschen auf
dem Oranienplatz gefeiert; die Polizei sprach von bis zu 350 Personen.
[2][Heftig kritisiert] wurde dort die Ankündigung des türkischen
Präsidenten Recep Erdoğan, in Rojava einmarschieren zu wollen.
## Revolution unter Beschuss
Die drohende Invasion ist auch zentrales Thema auf der Demo am Dienstag.
„Wir fordern, dass die Vereinten Nationen eine Flugverbotszone über
Nordsyrien errichten“, so Müller zur taz. Die Berliner Landesregierung
forderte er auf, die türkische Invasion zu verurteilen. Helfen,
Aufmerksamkeit zu generieren, könnten auch Städtepartnerschaften, wie sie
bereits zum Beispiel zwischen Friedrichshain-Kreuzberg und der kurdischen
Stadt Dêrik bestehen.
Ein weiteres Anliegen sei die zunehmende Repression gegenüber kurdischen
Aktivist:innen, so Müller. „Auf dem Fest am Oranienplatz hat die
Polizei das Zeigen von Fahnen der kurdischen Volksverteidigungseinheiten
YPG/YPJ verboten“, sagte er. Solche Auflagen hätten sich in letzter Zeit
gehäuft. [3][Immer wieder argumentiert die Polizei], dass es sich bei den
keineswegs verbotenen Fahnen um Ersatzsymbolik für die in Deutschland
verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK handle. „Dabei sind YPG/YPJ und die
PKK völlig getrennte Organisationen“, so Müller.
Wer nicht auf eine Demonstration gehen will, kann sich am Dienstag auch
anders mit Rojava befassen. Um 20 Uhr überträgt das Hofkino am
Friedrichshainer Franz-Mehring-Platz den Film [4][„The Other Side of the
River“] der Regisseurin Antonia Kilian. Der Film dreht sich um das Leben
der 19-jährigen Hala, die das kurdische Minbic und ihre mit dem Islamischen
Staat sympathisierende Familie verlässt, um in einer kurdischen
Fraueneinheit zu kämpfen. Im Juni war der Film mit dem Deutschen Filmpreis
ausgezeichnet worden.
18 Jul 2022
## LINKS
[1] https://kontrapolis.info/7515/
[2] https://anfdeutsch.com/aktuelles/10-jahre-rojava-revolution-in-berlin-gefei…
[3] /Kurdische-Symbole-in-Deutschland/!5629632
[4] https://hofkino.berlin/2022/07/06/the-other-side-of-the-river-19juli2022-fr…
## AUTOREN
Timm Kühn
## TAGS
Rojava
Schwerpunkt Syrische Demokratische Kräfte (SDF)
Antikapitalismus
Schwerpunkt Kobanê
Kolumne Großraumdisco
Schwerpunkt Rassismus
taz Plan
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