# taz.de -- +++ Nachrichten zum Ukrainekrieg +++: Schröder in Moskau | |
> Der Nachrichtenseite Politico zufolge will der Ex-Kanzler in Moskau | |
> vermitteln. Das AKW Tschernobyl hat wieder Strom. | |
Bild: Schröder will im Ukrainekrieg vermitteln | |
## Schröder in Moskau | |
Der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) soll der | |
Nachrichtenwebsite Politico zufolge heute Russlands Präsident Wladimir | |
Putin in Moskau treffen. Dies sei Teil von Vermittlungsbemühungen, um den | |
Krieg in der Ukraine zu beenden, heißt es unter Berufung auf Insider. Wie | |
die Deutsche Presse-Agentur am Donnerstag in Berlin aus Regierungskreisen | |
erfuhr, wurden Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und seine Regierung nicht | |
über einen solchen Besuch informiert. | |
Die deutsche Botschafterin in den USA, Emily Haber, sagte der Washington | |
Post zur Frage, wie die deutsche Regierung zum Besuch Schröders stehe, sie | |
zitiere eine kürzlich von Olaf Scholz getroffene Aussage: „Es gibt nur | |
einen Kanzler, und der heißt Olaf Scholz.“ | |
Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, hatte bereits | |
vor einer Woche vorgeschlagen, dass Schröder zwischen der Ukraine und | |
Russland vermitteln solle. „Er ist einer der wenigen hier in Deutschland, | |
die womöglich noch einen direkten Draht zu Herrn Putin haben. Es gibt | |
keinen, der so etwas hat in Deutschland und den anderen europäischen | |
Ländern“, sagte Melnyk der Bild. Schröders Ehefrau Soyeon Schröder-Kim | |
hatte am Samstag auf Instagram geschrieben: „Ihr könnt sicher sein, was | |
auch immer mein Mann tun kann, um zur Beendigung des Krieges beizutragen, | |
wird er tun und zwar unabhängig von Ultimaten der SPD oder anderen | |
Organisationen wie etwa dem DFB.“ | |
Schröder gilt als [1][Freund des russischen Präsidenten] Wladimir Putin und | |
hatte jüngst in der Krise zwischen Moskau und dem Westen mit | |
russlandfreundlichen Äußerungen für Schlagzeilen gesorgt. So behauptete er, | |
die Ukraine betreibe im Konflikt mit Russland „Säbelrasseln“. | |
Der Ex-Kanzler ist Vorsitzender des Gesellschafterausschusses der Nord | |
Stream AG und Präsident des Verwaltungsrats bei der Nord Stream 2 AG. Beide | |
Gasleitungen unter der Ostsee verbinden Russland und Deutschland. Außerdem | |
ist Schröder Aufsichtsratschef beim staatlichen russischen Energiekonzern | |
Rosneft. (rtr/taz) | |
## AKW Tschernobyl hat wieder Strom | |
Der Atomreaktor von Tschernobyl hat nach russischen Angaben wieder Strom. | |
Spezialisten aus Belarus hätten die Versorgung wiederhergestellt, teilt das | |
russische Energie-Ministerium mit. | |
Die Ukraine hat am Mittwoch erklärt, wegen der gekappten Stromleitung | |
zwischen Kiew und dem AKW bestehe die Gefahr, dass die Brennelemente nicht | |
mehr gekühlt werden und Radioaktivität austreten könnte. Die Internationale | |
Atomenergiebehörde IAEA erklärte, der Stromausfall habe keine kritischen | |
Folgen für die Sicherheit. Um die Sicherheit der AKW in der Ukraine zu | |
thematisieren, war IAEA-Chef Rafael Grossi ins türkische Antalya gereist, | |
wo die Außenminister der Ukraine und Russlands berieten. (rtr) | |
## Putin: Russland erhält alle Energieexporte aufrecht | |
Russland hat versichert, alle Energielieferungen ins Ausland | |
aufrechtzuerhalten. Präsident Wladimir Putin sagte am Donnerstag, das | |
betreffe auch Lieferungen durch die Ukraine. Vize-Regierungschef Alexander | |
Nowak hatte am Montag gedroht, Russland könnte als Vergeltung für den Stopp | |
des Pipelineprojekts Nord Stream 2 die Gas-Lieferungen über die Pipeline | |
Nord Stream 1 einstellen. (AFP) | |
## Mehr als 70 Kinder seit Kriegsbeginn in der Ukraine getötet | |
In der Ukraine sind seit Beginn des russischen Angriffskrieges nach | |
ukrainischen Angaben mindestens 71 Kinder getötet worden. Mehr als hundert | |
Kinder seien zudem verletzt worden, teilte die Menschenrechtsbeauftragte | |
des ukrainischen Parlaments, Ljudmyla Denisowa, am Donnerstag in einer im | |
Messengerdienst Telegram veröffentlichten Erklärung mit. Die russische | |
Armee war vor zwei Wochen im Nachbarland einmarschiert. | |
Ein russischer Bombenangriff auf eine Kinder- und Geburtsklinik in der | |
belagerten Hafenstadt Mariupol am Mittwoch hatte international Entsetzen | |
ausgelöst. Dabei wurden nach ukrainischen Angaben zwei Erwachsene und ein | |
Kind getötet, mindestens 17 Angestellte wurden verletzt. | |
Das russische Außenministerium dementierte den Angriff nicht, warf aber | |
ukrainischen „nationalistischen Bataillonen“ vor, Personal und Patienten | |
aus dem Gebäude gebracht zu haben, um es als Gefechtsstellung zu benutzen. | |
(AFP) | |
## EU droht Russland mit weiteren Sanktionen | |
Die EU-Staats und Regierungschefs sagen der Ukraine weitere Hilfe zu und | |
drohen Russland mit neuen Sanktionen. Das geht aus einem der | |
Nachrichtenagentur Reuters vorliegenden Entwurf für die Ukraine-Erklärung | |
des informellen EU-Gipfels in Versailles am Donnerstag und Freitag hervor. | |
„Wir werden sicherstellen, dass alle Sanktionen vollständig umgesetzt | |
werden. Und wir sind bereit, schnell zu agieren mit weiteren Sanktionen, | |
falls nötig“, heißt es darin. Von Russland wird eine sofortige Waffenruhe | |
im Krieg in der Ukraine verlangt. Mit Blick auf den am 28. Februar | |
gestellten Antrag der Ukraine für einen Beitritt zur Europäischen Union | |
heißt es, dass man unabhängig von dieser Prüfung die Beziehungen stärken | |
und die Partnerschaft mit dem Land vertiefen wolle. (rtr) | |
## Lawrow wirft USA Betrieb von Labors für Biowaffen in Ukraine vor | |
Der russische Außenminister Sergej Lawrow hat den USA vorgeworfen, heimlich | |
in der Ukraine Laboratorien für die Entwicklung von biologischen Waffen | |
betrieben zu haben. Moskau habe Washington schriftlich aufgefordert, seine | |
Experimente in den Biolaboratorien in der Ukraine zu erklären, sagte Lawrow | |
am Donnerstag nach einem Treffen mit seinem ukrainischen Kollegen Dmytro | |
Kuleba in Antalya. Lawrow warf den USA vor, unter größter Geheimhaltung an | |
der Entwicklung von biologischen Waffen gearbeitet zu haben. | |
Kritik aus dem Westen, dass es dafür keine Belege gebe, wies Lawrow zurück. | |
„Das ist nicht verwunderlich“, sagte Lawrow. Niemand habe bisher davon | |
gewusst, weil es sich um ein geheimes Programm handele. Das russische | |
Verteidigungsministerium hatte dazu bereits Dokumente veröffentlicht, die | |
das Programm beweisen sollen, und kündigte weitere Belege an. | |
Lawrow rechtfertige dabei erneut den Einmarsch Russlands in der Ukraine und | |
behauptete, es handele sich nicht um einen „Überfall“. Russland betont | |
stets, es handele sich um eine „militärische Spezial-Operation“, um die | |
russischsprachige Bevölkerung zu schützen und Gefahren für die eigene | |
Sicherheit abzuwenden. Die Operation laufe nach Plan. | |
Lawrow kritisierte in diesem Zusammenhang, dass der Westen die Ukraine mit | |
Waffen ausstatte. Verantwortung für die Lage in der Ukraine hätten auch | |
jene, die etwa Söldner dorthin schickten. „Wir wollen diesen Krieg | |
beenden“, sagte der Minister. | |
„Wir planen nicht, weitere Länder zu überfallen. Wir haben auch nicht die | |
Ukraine überfallen“, sagte Lawrow. Russland sei weiter bereit zu | |
Verhandlungen über einen Waffenstillstand und humanitäre Korridore. Moskau | |
sei offen für jede Form von Kontakten zur Lösung der Krise in der Ukraine. | |
Zugleich betonte er, dass es keine Alternative zu den Verhandlungen | |
zwischen der Ukraine und Russland in Belarus gebe. Das sei auch bei den | |
Gesprächen mit Kuleba klar geworden. (dpa) | |
## EZB belässt Leitzins auf historisch niedrigem Niveau | |
Trotz der hohen Inflation belässt die Europäische Zentralbank (EZB) ihren | |
Leitzins zunächst bei historisch niedrigen null Prozent. Auch die beiden | |
weiteren wichtigen Zinssätze ließ die Zentralbank unverändert, wie sie am | |
Donnerstag mitteilte. Der Einlagenzins für Banken beträgt somit weiterhin | |
minus 0,5 Prozent. Bei kurzfristigen Kapitalspritzen und sogenannten | |
Übernachtkrediten werden wie bisher 0,25 Prozent Zinsen fällig. | |
Zugleich versicherte die Notenbank, sie werde „alles Notwendige“ tun, um | |
Preis- und Finanzstabilität zu gewährleisten. Damit nahm sie auch Bezug auf | |
den Ukrainekrieg. Die russische Invasion sei ein „Wendepunkt für Europa“ | |
und schaffe ein unsicheres Umfeld mit dem Risiko, dass auch Finanzmärkte | |
der Eurozone hineingezogen werden könnten. Der EZB-Rat werde die vom Westen | |
beschlossenen Sanktionen umsetzen. Den Menschen in der Ukraine sprach die | |
Zentralbank ihre Solidarität aus. | |
Eigentlich galt nach der EZB-Sitzung im Februar eine Ankündigung zu | |
möglichen Leitzinserhöhungen noch in diesem Jahr zumindest als möglich. Der | |
Krieg in der Ukraine lässt die EZB aber nun offenkundig vorsichtiger | |
werden. So signalisierte die Zentralbank in ihrer Mitteilung vom | |
Donnerstag, dass sie sich mit möglichen Zinserhöhungen mehr Zeit lassen | |
wolle. (AFP) | |
## Ukraine will nicht kapitulieren | |
Die Ukraine wird nach den Worten ihres Außenministers Dmytro Kuleba nicht | |
kapitulieren. Die Ukraine habe den Plan Russlands durchkreuzt, sagt Kuleba | |
nach seinem Gespräch mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow in der | |
Türkei. „Russland wird von der Ukraine keine Kapitulation bekommen.“ | |
Sein Land sei zu einer ausgewogenen diplomatischen Lösung bereit. Sein | |
Eindruck sei, dass Russland derzeit nicht in der Position sei, eine | |
Waffenruhe herzustellen. Lawrows Darstellung sei es gewesen, dass Russland | |
seine Aggression fortsetzen werde, bis die Ukraine die russischen | |
Forderungen erfüllt habe. (rtr) | |
## Lawrow nennt westliche Waffenlieferungen an Kiew „gefährlich“ | |
Bei dem Treffen der Außenminister Russlands und der Ukraine sind nach | |
Angaben des ukrainischen Chef-Diplomaten Dmytro Kuleba keine Fortschritte | |
hinsichtlich einer Waffenruhe erzielt worden. „Wir haben über eine | |
Waffenruhe gesprochen, aber in dieser Hinsicht wurde kein Fortschritt | |
erzielt“, sagte Kuleba am Donnerstag vor Journalisten im türkischen | |
Antalya. Er habe jedoch mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow | |
vereinbart, die Gespräche „in diesem Format fortzusetzen“. | |
Lawrow bestätigte, dass Russland die Verhandlungen mit der Ukraine | |
fortsetzen wolle. Zugleich bezeichnete der russische Außenminister die | |
Waffenlieferungen westlicher Länder an die Ukraine als „gefährlich“. | |
„Diejenigen, die die Ukraine mit Waffen vollstopfen, müssen natürlich | |
verstehen, dass sie die Verantwortung für ihr Handeln tragen“, sagte Lawrow | |
in Antalya. Er bezog sich vor allem auf tragbare Boden-Luft-Raketen. | |
Kuleba beschrieb das Treffen als „schwierig“. Lawrow habe die „üblichen | |
Geschichten“ vorgebracht. Ihm selbst sei es um eine 24-stündige Waffenruhe | |
gegangen, Lawrow habe über Fluchtkorridore sprechen wollen, sagte Kuleba. | |
„Wir sind offen für Diplomatie, aber wenn das nicht funktioniert, werden | |
wir unser Land und unser Volk schützen.“ Die Ukraine „wird sich nicht | |
ergeben“, bekräftigte der ukrainische Außenminister. (afp) | |
## Ukraine rechnet nicht mit zeitnaher Nato-Mitgliedschaft | |
Lawrow sagte mit Blick auf den russischen Bombenangriff auf eine Kinder- | |
und Geburtsklinik in der belagerten Stadt Mariupol am Mittwoch, das | |
Krankenhaus sei von „ukrainischen Nationalisten“ als Basis genutzt worden. | |
„Diese Geburtsklinik wurde vor langer Zeit vom Asow-Bataillon und anderen | |
Radikalen übernommen“, sagte Lawrow nach dem Treffen mit Kuleba. Die | |
Krankenschwestern und das Personal seien „vor die Tür gesetzt worden“. | |
Bei dem Angriff waren am Mittwoch nach ukrainischen Angaben drei Menschen | |
getötet worden, darunter ein Kind. Mindestens 17 Angestellte wurden demnach | |
verletzt. Das Gespräch der beiden Außenminister in der türkischen | |
Hafenstadt Antalya dauerte eine Stunde und 40 Minuten. Auch der türkische | |
Außenminister Mevlüt Cavusoglu nahm daran teil. | |
Die Ukraine rechnet nach den Worten ihres Außenministers Dmytro Kuleba | |
nicht mit einer Nato-Mitgliedschaft in absehbarer Zeit. Sein Land verfolge | |
konsequent das Ziel einer Vollmitgliedschaft in der Nato, sagt Kuleba nach | |
seinem Treffen mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow. „Trotzdem | |
verstehen wir, dass dies nicht bald oder in naher Zukunft geschehen wird.“ | |
Die Nato sei nicht bereit, gemeinsam zu handeln, um den Krieg in der | |
Ukraine zu beenden. (afp) | |
## US-General widerspricht ukrainischen Angaben zum Nutzen von MiG-29 | |
Der Oberbefehlshaber der US-Streitkräfte in Europa widerspricht | |
ukrainischen Angaben zum Nutzen einer möglichen Lieferung von | |
MiG-29-Kampfjets. „Die Weitergabe von MiG-29-Flugzeugen wird die | |
Effektivität der ukrainischen Luftwaffe nicht spürbar erhöhen“, erklärte | |
General Tod D. Wolters am Donnerstag. Die ukrainische Luftwaffe verfüge | |
derzeit über zahlreiche einsatzfähige Flugzeuge, die täglich flögen. Es sei | |
unwahrscheinlich, dass zusätzliche Jets die Effektivität erhöhten. | |
Zudem betonte Wolters, dass die Weitergabe von MiG-29 nach Einschätzung von | |
Nachrichtendiensten von Moskau missverstanden werden könnte und in einer | |
Eskalation Russlands mit der Nato resultieren könnte. Dies sei ein | |
Hochrisiko-Szenario, sagte der Vier-Sterne-General. | |
Kurz zuvor hatte der ukrainische Botschafter in Berlin, Andrij Melnyk, | |
erneut auf eine Lieferung von MiG-29-Kampfjets gedrungen. „Fakt ist, dass | |
wir diese Flugzeuge so schnell wie möglich brauchen, um den Luftraum zu | |
schützen“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Russland bombardiere | |
Wohnhäuser, Krankenhäuser und Schulen. „Wenn die Flugzeuge an die Ukraine | |
übergeben würden, würde das keinen Kriegseintritt der Nato bedeuten. Wir | |
hoffen, dass wir in den nächsten Tagen positive Neuigkeiten dazu erhalten.“ | |
(dpa) | |
## Großbritannien friert Vermögen weiterer russischer Oligarchen ein | |
Großbritannien hat wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine sieben | |
weitere Oligarchen mit Sanktionen belegt, unter ihnen der Milliardär Roman | |
Abramowitsch. Für die sieben Personen gelte ein Reiseverbot, ihre Vermögen | |
würden eingefroren, teilte die Regierung am Donnerstag mit. Abramowitsch | |
dürfe auch keine Transaktionen mehr mit britischen Staatsbürgern und | |
Unternehmen mehr tätigen. | |
Abramowitsch ist Eigentümer des Fußball-Champions-League-Siegers Chelsea | |
London und hat vergangene Woche erklärt, er wolle den Club verkaufen. Zu | |
den weiteren Oligarchen auf der britischen Sanktionsliste gehören der | |
Industrielle Oleg Deripaxa und der Chef des Ölkonzerns Rosneft, Igor | |
Setschin. (ap) | |
## IAEA verliert auch Verbindung zu Europas größtem AKW | |
Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) hat nach Tschernobyl auch die | |
Verbindung zum größten europäischen Atomkraftwerk in der Ukraine, | |
Saporischschja, verloren. IAEA-Chef Rafael Grossi teilte am Mittwoch mit, | |
dass die Datenverbindung zu den Überwachungsgeräten in Saporischschja | |
ausgefallen sei. Russische Truppen hatten Saporischschja vergangene Woche | |
angegriffen und eingenommen. Dabei wurde ein Brand auf dem | |
Kraftwerksgelände ausgelöst. | |
Der Grund für den Verbindungsabbruch sei noch unklar, erklärte die Behörde | |
weiter. Zuvor hatte die IAEA gewarnt, dass sie die Verbindung zu den | |
Überwachungssystemen in der ebenfalls von russischen Truppen eroberten | |
Atomruine von Tschernobyl verloren habe. Später teilte die Behörde mit, | |
dass sie von der Ukraine die Information erhalten habe, dass es einen | |
Stromausfall gegeben hatte. Sie sehe „in diesem Fall keine kritischen | |
Auswirkungen auf die Sicherheit“. | |
Der Verbindungsverlust zu den beiden Atomstandorten sei jedoch | |
besorgniserregend. „Die Fernübertragung von Daten aus den | |
IAEA-Überwachungsanlagen an Nuklearstandorten auf der ganzen Welt ist ein | |
wichtiger Bestandteil unserer Überwachungsmaßnahmen“, erklärte Grossi. Die | |
Datenleitungen „ermöglichen es uns, Kernmaterial und Aktivitäten an diesen | |
Standorten zu überwachen, wenn unsere Inspektoren nicht anwesend sind“. | |
Grossi erklärte außerdem, die Türkei habe ihn zu dem Treffen der | |
Außenminister Russlands und der Ukraine in Antalya eingeladen. „Ich hoffe, | |
dass wir in der dringenden Frage der Gewährleistung der Sicherheit der | |
ukrainischen Atomanlagen vorankommen werden“, schrieb er auf Twitter. (afp) | |
## Neue diplomatische Bemühungen | |
Dazu traf der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba im türkischen Antalya | |
ein, wo er am Donnerstagmorgen mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow | |
Optionen für ein Ende des Kriegs ausloten will. Vermitteln will [2][der | |
türkische Außenminister] Mevlüt Cavusoglu. Der Chef der Internationalen | |
Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, will in Antalya die Sicherheit | |
der ukrainischen Atomanlagen thematisieren. | |
Als Bedingung für eine Einstellung der Gefechte fordert Russland, dass sich | |
die Ukraine in ihrer Verfassung für neutral erklärt. Zudem müsse Kiew die | |
annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim als russisch sowie die | |
Separatistengebiete als unabhängig anerkennen. Die Ukraine lehnt das bisher | |
zwar in weiten Teilen ab. Präsident Wolodymyr Selenskyj hat aber eine | |
gewisse Kompromissbereitschaft angedeutet. | |
Am Donnerstagabend kommen dann Bundeskanzler Olaf Scholz und die übrigen | |
die EU-Staats- und Regierungschefs zu einem Gipfel in Versailles bei Paris | |
zusammen, um die Lage zu beraten. (dpa) | |
## Weitere Evakuierungen geplant | |
Für Donnerstag ist nach ukrainischen Angaben ein neuer Versuch vorgesehen, | |
über drei Fluchtkorridore Menschen aus Städten [3][der Region Sumy im | |
Nordosten] in die weiter westlich liegende Stadt Poltawa zu retten. Für | |
diese Fluchtrouten sei ab 08.00 Uhr deutscher Zeit eine Waffenruhe geplant, | |
teilte die Gebietsverwaltung von Sumy mit. Aus der umzingelten Großstadt | |
Sumy selbst waren am Dienstag und Mittwoch fast 50 000 Menschen | |
herausgekommen. | |
Vor allem um die Evakuierung der südukrainischen Hafenstadt Mariupol wird | |
seit Tagen gerungen. Dort löste am Mittwoch ein Angriff auf eine | |
Geburtsklinik Entsetzen aus – auch bei UN-Generalsekretär Antonio Guterres, | |
der ein Ende der „sinnlosen Gewalt“ forderte. | |
Das Kriegsgeschehen in der Nacht zu Donnerstag blieb unübersichtlich, zumal | |
Angaben der Kriegsparteien auch nicht unabhängig zu überprüfen sind. | |
Ukrainische Behörden meldeten, russische Flugzeuge hätten die Umgebung von | |
Sumy bombardiert, darunter Wohngebiete und eine Gasleitung. Die ukrainische | |
Armee sprach von versuchten russischen Vorstößen auf die Hauptstadt Kiew | |
und die südukrainische Stadt Mykolajiw sowie Angriffen auf die Region um | |
die Millionenstadt Charkiw im Osten. Doch habe man die russische Offensive | |
gebremst. (dpa) | |
## Mehr als 10.000 Menschen rund um Kiew evakuiert | |
Mehr als 10.000 Menschen sind am Mittwoch nach ukrainischen Angaben aus | |
Städten und Dörfern rund um die Hauptstadt Kiew evakuiert worden, wie der | |
Gouverneur der Region Kiew, Oleksiy Kuleba, im Lokalfernsehen sagt. | |
Nach den Worten des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj ist der | |
Angriff auf ein Kinderkrankenhaus in der Hafenstadt Mariupol ein Beleg für | |
einen Völkermord Russlands in der Ukraine. Die Bombardierung des | |
Kinderkrankenhauses sei „ein Beweis dafür, dass ein Völkermord an den | |
Ukrainern stattfindet“, sagt Selenskyj in einer Fernsehansprache. „Was ist | |
das für ein Land, die Russische Föderation, das Angst vor Krankenhäusern | |
hat, Angst vor Entbindungskliniken hat und sie zerstört?“ Der Sprecher des | |
russischen Präsidialamtes, Dmitri Peskow, sagt auf Anfrage der | |
Nachrichtenagentur Reuters: „Die russischen Streitkräfte schießen nicht auf | |
zivile Ziele.“ | |
Russland weist die Vorwürfe, das Kinderkrankenhauses angegriffen zu haben, | |
zurück. Die Behauptungen seien „Fake News“, sagt Dmitri Poljanskii, | |
stellvertretender Abgesandter Russlands bei den Vereinten Nationen. Das | |
Gebäude sei früher eine Entbindungsklinik gewesen, die vom Militär | |
übernommen worden sei und aus der Ukrainer geschossen hätten. „So entstehen | |
Fake News“, twittert er. Nach ukrainischen Angaben hat Russland während | |
einer geplanten Waffenruhe ein Kinderkrankenhaus in der umzingelten | |
Hafenstadt Mariupol im Südosten der Ukraine bombardiert. | |
Der lange russische Militärkonvoi nordwestlich der ukrainischen Hauptstadt | |
Kiew ist nach britischer Darstellung in der vergangenen Woche nur langsam | |
vorangekommen. Zudem erleide er anhaltend Verluste, erklärt das | |
Verteidigungsministerium in London. Da die Zahl der Opfer zunehme, werde | |
der russische Präsident Wladimir Putin gezwungen sein, aus den russischen | |
Streitkräften und anderen Quellen zu schöpfen, um die Verluste zu ersetzen. | |
Es habe in den vergangenen Tagen auch einen bemerkenswerten Rückgang der | |
gesamten Aktivität der Luftwaffe über der Ukraine gegeben. (rtr) | |
## Sony und Nintendo stoppen Lieferungen nach Russland | |
Die Computerspiele-Hersteller haben nach der russischen Invasion in die | |
Ukraine die Lieferung von Hard- und Software nach Russland eingestellt. | |
Sony Interactive Entertainment, Hersteller der PlayStation 5-Konsole, | |
setzte den Start des Rennspiels „Gran Turismo 7“ und den Betrieb des | |
PlayStation Store in Russland aus. Nintendo teilte mit, den Versand aller | |
Produkte nach Russland zunächst zu stoppen. (rtr) | |
10 Mar 2022 | |
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Johanna Treblin | |
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