# taz.de -- +++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: 24 Geiseln frei | |
> Das Rote Kreuz bestätigt, die Hamas habe 24 Geiseln an sie übergeben. Im | |
> Gegenzug wurden 39 Palästinensische Häftlinge aus drei israelischen | |
> Gefängnissen entlassen. | |
Bild: Fahrzeug des Roten Kreuzes – vermutlich transportieren sie freigelassen… | |
Nach Beginn der Feuerpause im Gaza-Krieg ist eine erste Gruppe von 24 | |
Geiseln freigekommen, die vor sieben Wochen in den Gazastreifen verschleppt | |
worden waren. Sie überquerten am Freitag die Grenze nach Ägypten, wie ein | |
Sprecher des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) in Genf | |
mitteilte. Sie seien in vier Fahrzeugen unterwegs gewesen und von einem | |
Arzt und sieben IKRK-Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern begleitet worden. | |
Nach Angaben des Vermittlers Katar waren unter den Freigelassenen 13 | |
Israelis. Sie kamen nach einer Vereinbarung zwischen Israel und der | |
islamistischen Hamas frei. Zudem wurden nach den [1][Angaben aus Katar zehn | |
Thailänder] und ein philippinischer Staatsbürger freigelassen. Nach Angaben | |
des israelischen Fernsehens waren die meisten der Geiseln im Kibbuz Nir Oz | |
von Terroristen entführt worden. | |
Im Gegenzug sollen für jede Geisel aus Israel drei palästinensische | |
Häftlinge aus israelischen Gefängnissen entlassen werden. Nach Angaben der | |
palästinensischen Häftlingskommission wurden 39 Menschen entlassen, | |
darunter sollen 24 Frauen und 15 Jugendliche sein, der Älteste sei 19 Jahre | |
alt. (rtr/dpa/afp) | |
## Erstunterbringung in geschützten Räumen | |
Die Geiseln in der Gewalt der Hamas sollen nach ihrer vereinbarten | |
Freilassung in geschützten Räumen in Israel untergebracht werden. Die | |
zunächst 13 Frauen und Kinder sollten dort die notwendige medizinische | |
Behandlung und Unterstützung erhalten, teilte die israelische Armee am | |
Freitag mit. Nach dem ersten Empfang und der medizinischen Behandlung | |
sollten sie in Krankenhäuser gebracht werden, wo sie ihre Familien treffen | |
könnten. Die Freigelassenen sollen mit Hubschraubern in verschiedene | |
Kliniken gebracht werden. | |
Das Militär rief die Öffentlichkeit und die Medien zu Geduld und | |
Sensibilität auf. „Wir bitten alle darum, die Privatsphäre der | |
freigelassenen Geiseln und ihrer Familien zu respektieren.“ Psychologen | |
gehen davon aus, dass besonders die Kinder nach sieben Wochen Geiselhaft | |
schwer traumatisiert sein könnten. Sie haben auch am 7. Oktober schlimmste | |
Gewalt miterlebt. | |
Das Militär veröffentlichte Bilder aus einem Hubschrauber mit farbigem | |
Gehörschutz sowie von Spielecken mit buntem Spielzeug zur Aufnahme der | |
Kinder. „Heute ist der Anfang vom Licht am Ende des Tunnels“, hieß es in | |
dem X-Post. | |
Die ersten Geiseln sollen um 16.00 Uhr Ortszeit (15.00 Uhr MEZ) im Zuge | |
einer Vereinbarung zwischen Israel und der Hamas freigelassen werden. Im | |
Gegenzug sollen für jede Geisel drei palästinensische Häftlinge aus | |
israelischen Gefängnissen entlassen werden. Auch hier geht es um Frauen und | |
Minderjährige. (dpa) | |
## In Ägypten festsitzende Palästinenser kehren in Gazastreifen zurück | |
Nach dem Beginn der Feuerpause im Gaza-Krieg haben sich in Ägypten | |
festsitzende Palästinenser auf den Weg zurück in den Gazastreifen gemacht. | |
Das bestätigte die palästinensische Botschaft in Ägypten am Freitag. Im | |
Küstenort Al-Arisch gestrandete Palästinenser kehrten demnach freiwillig | |
über den Grenzübergang Rafah zurück in das abgeriegelte Küstengebiet. In | |
Al-Arisch sollen mehr als 900 Palästinenser festsitzen. Der Botschaft | |
zufolge wollten am Samstag weitere Palästinenser, die in der Hauptstadt | |
Kairo festsaßen, freiwillig zu ihren Familien zurückkehren. | |
Medienberichten zufolge hielten sich bei Beginn des Gaza-Kriegs Hunderte | |
Palästinenser aus dem Gazastreifen in Ägypten auf. Sie seien etwa zu | |
ärztlichen Behandlungen, anderen Terminen oder zur Durchreise ins Land | |
gekommen und seien dann von der Schließung des Grenzübergangs Rafah | |
überrascht worden. | |
Die Ausreise von Verletzten aus dem Gazastreifen lief unterdessen weiter. | |
Am Freitag verließen 17 Verletzte und fünf Krebspatienten den Gazastreifen, | |
um in Ägypten behandelt zu werden, sagte der Generalsekretär des | |
Ägyptischen Roten Halbmondes, Raed Abdel Nasser, der Deutschen | |
Presse-Agentur. (dpa) | |
## Erste Hilfslieferungen erreichen Gaza | |
Nach dem Inkrafttreten einer Feuerpause im Gaza-Krieg sind erste | |
Hilfslieferungen von Ägypten aus in den Gazastreifen gebracht worden. Über | |
den Rafah-Grenzübergang im Süden des Küstenstreifens seien Lastwagen mit | |
humanitären Hilfslieferungen gelangt, berichtete der staatsnahe ägyptische | |
Fernsehsender Al-Kahira News am Freitagmorgen. | |
Die israelische Armee teilte mit, es seien vier Tanklaster mit Treibstoff | |
und vier Laster mit Gas von Ägypten über den Rafah-Übergang an | |
UN-Hilfsorganisationen im Süden des Gazastreifens übergeben worden. Dies | |
sei von der israelischen Regierung als Teil der Feuerpause genehmigt | |
worden. „Der Treibstoff und das Kochgas sind für den Einsatz der | |
grundlegenden humanitären Infrastruktur im Gazastreifen bestimmt.“ | |
Das UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA will die Kampfpause nutzen, um dringend | |
benötigte Hilfsgüter für die notleidende Zivilbevölkerung zu verteilen. | |
Insgesamt sollen am Freitag rund 200 Lastwagen mit Hilfsgütern in den | |
Gazastreifen gebracht werden – also deutlich mehr als zuletzt pro Tag. | |
(dpa) | |
## Kämpfe vor Waffenstillstand | |
Die zwischen Israel und der Hamas vereinbarte Waffenruhe ist am Morgen | |
offiziell in Kraft getreten. Sie soll zunächst für vier Tage gelten. Die | |
erste Gruppe von Geiseln der Hamas soll nach Angaben des Vermittlers Katar | |
im Rahmen der Vereinbarung am Nachmittag um 16.00 Uhr Ortszeit (15.00 MEZ) | |
freikommen. Es wird erwartet, dass Israel im Austausch dazu im Laufe des | |
Tages mehrere palästinensische Gefangene aus der Haft entlassen wird. | |
Sobald die Waffenruhe greift, soll humanitäre Hilfe in den Gazastreifen | |
gebracht werden. Es ist die erste Waffenruhe nach rund sieben Wochen Krieg. | |
(rtr) | |
## Warnsirenen und Raketenalarm trotz Feuerpause | |
Auch nach Inkrafttreten einer Feuerpause zwischen Israel und der | |
islamistischen Hamas im Gaza-Krieg hat es am Freitagmorgen im israelischen | |
Grenzgebiet Raketenalarm gegeben. Die israelische Armee teilte mit, | |
Warnsirenen hätten in Gemeinden entlang des Gazastreifens geheult. Bei | |
früheren Gaza-Kriegen hatte es zu Beginn von Waffenruhen beider Seiten | |
immer wieder Verstöße gegeben. | |
Ein israelischer Armeesprecher schrieb auf X, vormals Twitter, kurz vor | |
Beginn der Feuerpause auf Arabisch: „Der Krieg ist noch nicht vorbei.“ Der | |
nördliche Gazastreifen sei weiterhin eine „gefährliche Kriegszone“ und es | |
sei verboten, sich dort hin und her zu bewegen. Palästinenser sollten in | |
einer „humanitären Zone“ im Süden des Küstenstreifens verbleiben. Für | |
Zivilisten sei es allerdings weiterhin möglich, sich vom Norden in den | |
Süden zu bewegen. In der anderen Richtung sei dies verboten. (dpa) | |
## Kämpfe bis kurz vor dem Waffenstillstand | |
In den Stunden vor dem vereinbarten Waffenstillstand gehen die Kämpfe | |
zwischen Israel und der Hamas nach offiziellen Angaben weiter. Unter | |
anderem soll ein Krankenhaus in Gaza-Stadt bombardiert worden sein. | |
Trotzdem soll der Waffenstillstand ab 7.00 Uhr Ortszeit (6.00 Uhr deutscher | |
Zeit) für vier Tage eingehalten werden. „Dies werden komplizierte Tage sein | |
und nichts ist sicher“, sagte der israelische Militärsprecher Daniel | |
Hagari. Der Sprecher des Außenministeriums in Katar, Majed Al-Ansari, sagte | |
in Doha, dass ab 16.00 Uhr (15.00 Uhr deutscher Zeit) weitere Hilfsgüter in | |
den Gazastreifen transportiert werden sollen. (afp) | |
## Hunderte Palästinenser wollen nach Waffenruhe in den Norden Gazas | |
Nach dem Beginn einer Feuerpause im Gaza-Krieg haben sich | |
Augenzeugenberichten zufolge Hunderte palästinensische Binnenflüchtlinge | |
auf den Weg gemacht, um in ihre Wohnorte zurückzukehren. Die Menschen | |
wollten etwa in der Stadt Gaza und in anderen Teilen des nördlichen | |
Gazastreifens nach ihren Häusern oder Wohnungen sowie ihren Angehörigen | |
sehen, hieß es am Freitagmorgen. Das israelische Militär warnte jedoch, es | |
sei verboten, sich vom Süden in den Norden des Küstengebiets zu begeben. | |
Fast sieben Wochen nach Kriegsbeginn sind im Gazastreifen UN-Angaben | |
zufolge mehr als 1,7 Millionen Menschen, also rund drei Viertel der | |
Bevölkerung, Binnenflüchtlinge. Etwa eine Million Menschen seien in | |
UN-Einrichtungen im Gazastreifen untergekommen. Die massiven israelischen | |
Luftangriffe haben vor allem im Norden für massive Zerstörung gesorgt, | |
zahllose Häuser sind beschädigt oder zerstört. (dpa) | |
## Demonstrationen für Palästina in Kuba | |
In Kuba demonstrierten Zehntausende Menschen vor der US-Botschaft in | |
Havanna. Die Demonstration wurde von Präsident Miguel Diaz-Canel angeführt. | |
Die Demonstranten trugen palästinensische Fahnen und Spruchbänder und | |
skandierten „befreit Palästina, Israel ist Völkermord“, als sie an dem | |
Gebäude der amerikanischen Botschaft vorbeiliefen. Das kommunistisch | |
geführte Kuba ist seit Jahrzehnten ein starker Unterstützer | |
palästinensischer Angelegenheiten und hat beispielsweise mehr als 200 | |
palästinensische Ärzte ausgebildet. Das Land unterhält keine diplomatischen | |
Beziehungen zu Israel. „Die Vereinigten Staaten sind einer der | |
Hauptverantwortlichen für die Unterstützung des Staates Israel (…) sie | |
unterstützen ein Massaker an den Palästinensern und verletzen | |
internationale Gesetze“, sagte Anet Rodríguez, eine Universitätsprofessorin | |
und Teilnehmerin an der Demonstration. (rtr) | |
24 Nov 2023 | |
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