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# taz.de -- Olympiarekord für Segler Ben Ainslie: Big Ben hat starke Nerven
> Der Brite Ben Ainslie wird mit seiner vierten Goldmedaille zum besten
> olympischen Segler aller Zeiten. Die Regatta war ein Nervenkrieg.
Bild: Supersegler Big Ben!
Am Ende hat der 35-Jährige die besseren Nerven gehabt. Im abschließenden
Medaillenrennen, bei dem die Punkte doppelt zählen, lag der britische Finn
Dinghi-Segler Charles Benedict „Ben“ Ainslie vor dem bis dahin mit zwei
Punkten führenden Dänen Jonas Hogh-Christensen. Zwar belegte Ainslie nur
Rang neun, aber der Däne kam auf den zehnten und damit letzten Platz. Bei
Punktgleichheit ging Gold an Ainslie.
Entscheidender als die Gesamtplatzierung im letzten Rennen war für ihn,
dass er unbedingt vor dem 31-jährigen Dänen im Ziel sein mussste und der
bis dahin drittplatzierte Niederländer Pieter-Jan Postma keine sechs Plätze
vor ihm lag. Postma wurde durch seinen fünften Platz im Abschlussrennen
vielmehr noch von dem Franzosen Jonathan Lobert überholt, der mit einem
Sieg noch Bronze erzielte.
Ainslie war am Start gar nicht so gut weggekommen. Doch Hogh-Christensen
deckte ihn nicht, als er auf die rechte Seite fuhr, die sich später als
besser erwies. So kam Ainslie vor dem Dänen an der ersten Boje an und ließ
diesen nicht mehr vorbei.
## Wie der Vater, so der Sohn
Wieder einmal holte Ainslie den Gesamtsieg einer Regattaserie erst zum
Ende. Er braucht oft einige Rennen, um richtig in Fahrt zu kommen. Kein
Segler bei diesen Spielen war mit so hohen Erwartungen konfrontiert gewesen
wie der britische Segelheld. In seiner Heimat wurde er schon vor seinem
jetztigen Triumph „King Ben“ oder „Big Ben“ genannt. Alles andere als e…
erneute Goldmedaille wäre eine Niederlage für den hoch favorisierten
Wundersegler gewesen.
Ainslie stammt aus Cornwall, wo er mit acht Jahren das Segeln begann. Sein
Vater hatte 1973 an der ersten Regatta um die Welt teilgenommen. Bereits
mit 16 errang Ainslie Junior seinen ersten Weltmeistertitel. 1996 gewann er
bei den olympischen Segelwettbewerben in Savannah seine erste
Silbermedaille im Laser, 2000 folgte in dieser Einmannjolle Gold. 2004 und
2008 holte Ainslie dann wie jetzt im Finn Gold. Für diese anspruchsvollere
Einmannjolle hatte er eigens 15 Kilo Körpergewicht zugelegt.
Mit seiner jetzigen Goldmedaille entthronte Ainslie den heute 84-jährigen
Dänen Paul Elvström. Der hatte zwischen 1948 und 1960 viermal Gold gewonnen
und war bisher erfolgreichster Olympiasegler. An dessen 15 Weltmeistertitel
kommt Ainslie mit bisher 11 Titeln noch nicht ran, was aber nur eine Frage
der Zeit sein dürfte.
Wenngleich Ainslie jetzt gegenüber seinem dänischen Konkurrenten die
besseren Nerven behielt, rastete er auch schonmal aus: Bei der Finn-WM im
australischen Perth fühlte er sich im vergangenen Dezember durch ein
Presseboot behindert. Er sprang ins Wasser, enterte es und drohte dem
Skipper und einem Kameramann Schläge an. Darauf wurde Ainslie
disqualifiziert, was ihn fast die Olympiateilnahme gekostet hätte.
Zum Nervenkrieg kam es auch während dieser olympischen Regatta. Am Dienstag
hatte Ainslie den Niederländer Postma auf einen Frühstart hingewiesen.
Dieser kehrte darauf zur Startlinie zurück und startete als letzter. Später
stellte sich heraus, dass er gar nicht zu früh gestartet war.
Im 8. Rennen sah Postma dann, wie Ainslie eine Boje regelwidrig berührte
und drohte mit Protest. Der davor liegende Hogh-Christensen signalisierte
ebenfalls Protest, worauf Ainslie widerwillig einen Strafkringel drehte,
wodurch er einen Platz verlor. An Land warf er den beiden eine Verschwörung
vor.
Beim Finalrennen der Starboote, einem Zweimann-Kieboot, haben die
favorisierten Briten Iain Percey und Andrew Simpson auf dem
Vorwindszieleinlauf die sicher geglaubte Goldmedaille noch verloren. Die
Goldmedailliengewinner von Qingdao fielen auf den letzten Metern noch auf
Rang 8 zurück.
Damit holten die Schweden Frederik Loof und Max Salminen, die den letzten
Lauf für sich entscheiden konnten, noch vor den Briten die Goldmedaille.
Dritter wurden die Brasilianer Robert Scheidt und Bruno Prada. Die
Deutschen Robert Stanjek und Frithjob Kleen erzielten mit einem dritten
Platz im Medalrace ihr bestes Ergebnis. Insgesamt kamen sie auf Rang 6.
5 Aug 2012
## AUTOREN
Sven Hansen
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