# taz.de -- Homosexuelle in St. Petersburg: Propaganda ab sofort verboten | |
> In St. Petersburg ist "Propaganda für Homosexualität" ab jetzt eine | |
> Straftat. Was Propaganda ist, entscheidet die Behörde im Einzelfall. | |
> Oppositionelle sind empört. | |
Bild: Ob das schon Propaganda wäre? | |
ST. PETERSBURG afp | Trotz heftiger Proteste von Homosexuellen hat das | |
Stadtparlament in St. Petersburg ein umstrittenes Gesetz verabschiedet, das | |
„Propaganda für Homosexualität“ unter Strafe stellt. | |
26 Abgeordnete in Russlands zweitgrößter Stadt stimmten am Mittwoch in | |
dritter und letzter Lesung für das Gesetz, nur fünf votierten dagegen. Wer | |
künftig „in öffentlichen Aktionen“ vor Minderjährigen über Homo-, Bi- u… | |
Transsexualität aufklärt, muss mit einer Geldstrafe von bis zu einer | |
Million Rubel (rund 26.000 Euro) rechnen. | |
Die Homosexuellenbewegung kritisiert das Gesetz als hochgradig gefährlich, | |
weil die Auslegung von „Propaganda“ allein im Ermessen der Behörden liege. | |
Die Behörden könnten nicht darüber entscheiden, „was Propaganda und was | |
Lebensstil ist“, sagte Olga Galkina von der liberalen Oppositionspartei | |
Jabloko, die das Gesetz als „beschämend“ bezeichnete. Auch die Abgeordneten | |
ihrer Partei hatten mit einer Ausnahme für das Gesetz gestimmt. Auch | |
Stadtgouverneur Georgi Poltawtschenko stellte sich klar hinter die | |
Initiative. | |
Die Initiatoren wollen eine ähnliche Regelung nun auch landesweit einführen | |
und das Parlament in Moskau darüber abstimmen lassen. „Kein einziges Wort“ | |
in dem Gesetz verstoße gegen russisches Recht, sagte der Abgeordnete Witali | |
Milonow, der der Regierungspartei Einiges Russland angehört. | |
In Deutschland sprach die Linken-Bundestagsabgeordnete Barbara Höll von | |
einem „Angriff auf die elementaren Grundrechte von sexuellen Minderheiten | |
in ganz Russland“. Es handele sich um ein „Verdachtsgesetz“, weil die | |
Behörden künftig einen „Aufruf zum Christopher-Street-Day, einen schwulen | |
Party-Flyer und auch die HIV-Prävention“ mit Strafen belegen könnten. | |
1 Mar 2012 | |
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keinem. |