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# taz.de -- Überwachung von Journalisten in Belarus: Neue Spionage-Software en…
> In Belarus wurde eine bislang unbekannte Spionage-Software entdeckt.
> Dessen Geheimdienst soll damit seit 2021 Journalist*innen überwacht
> haben.
Bild: Lässt Journalist*innen ausspionieren: der belarussische Präsident Alexa…
Die Organisation „Reporter ohne Grenzen“ hat eine bislang unbekannte
Spionage-Software entdeckt, mit der das belarussische Regime Menschen über
ihr Mobiltelefon überwacht haben soll. Die Software sei mindestens seit
2021 im Umlauf, wie die Organisation am Mittwoch mitteilte. Der
[1][belarussische Geheimdienst KGB] habe sie unter anderem gezielt gegen
Medienschaffende eingesetzt. Auch weitere Länder könnten betroffen sein.
Das als „ResidentBat“ getaufte Spionagetool richte sich gegen
Android-Smartphones und ermögliche einen Zugriff auf hochsensible Daten,
etwa Anrufprotokolle, Mikrofonaufnahmen, Bildschirmaufzeichnungen, SMS,
Nachrichten aus verschlüsselten Messengerdiensten sowie lokal
abgespeicherte Dateien.
Das gefundene Tool werde per direktem Zugriff auf die Geräte aufgespielt.
Es funktioniert demnach anders als bislang bekannte Spionage-Produkte wie
„Pegasus“. Diese nutzen Sicherheitslücken aus und können unbemerkt aus der
Ferne auf Smartphones installiert werden. Software dieser Art ist auch
[2][in zahlreichen EU-Ländern] im Einsatz.
Entdeckt wurde die neue belarussische Software nun durch Expert*innen
des „Digital Security Lab“ von Reporter ohne Grenzen in Zusammenarbeit mit
„Resident.NGO“, die sich für digitale Sicherheit in Osteuropa engagieren.
Die Expert*innen waren auf das Tool gestoßen, nachdem sich ein*e
Journalist*in an sie gewandt hatte.
## Weitere Versionen der Software im Umlauf
Der oder die Journalist*in, deren Identität die Organisationen nach eigenen
Angaben aus Sicherheitsgründen geheim halten, sei zuvor vom belarussischen
Geheimdienst KGB befragt worden. Vor dem Verhör in den Räumen des KGB sei
die Person gebeten worden, ihr Smartphone in einem Schließfach zu
deponieren.
Während der Befragung hätten sich KGB-Beamte Inhalte auf dem Gerät zeigen
lassen und sie musste ihr Smartphone entsperren. Danach sei das Gerät
erneut im Schließfach abgelegt worden. Die Expert*innen von Reporter
ohne Grenzen gehen davon aus, dass die Geheimdienstler die PIN-Eingabe
beobachteten und die Spionage-Software noch während des Verhörs
installierten.
Durch eine anschließende Analyse entdeckten die Expert*innen, dass weitere
Versionen der Software im Umlauf waren. Reporter ohne Grenzen geht daher
davon aus, dass der belarussische Geheimdienst die Spyware seit mindestens
vier Jahren nutzt. Da in der Software auch englischsprachige Zeichenketten
gefunden worden seien, könne es sich auch um ein Produkt handeln, das nicht
ausschließlich für Belarus bestimmt ist, sondern etwa auch von einer
kommerziellen Firma entwickelt wurde. Die Software könne demnach auch in
anderen Ländern im Einsatz sein.
Man habe Google über die Analyse-Ergebnisse informiert, hieß es von
Reporter ohne Grenzen. Der Tech-Konzern habe zugesagt, betroffene
Android-Nutzer*innen über die neu entdeckte Spionage-Software zu
informieren.
Belarus wird seit 1994 von dem Diktator Alexander Lukaschenko regiert, der
politische Opposition im Land ebenso unterdrückt [3][wie kritische Medien].
Laut Reporter ohne Grenzen sitzen derzeit 33 Journalist*innen im
Gefängnis in Belarus, nach 2020 hätten bis zu 600 Journalist*innen ins
Exil gehen müssen.
17 Dec 2025
## LINKS
[1] /Repressionen-in-Belarus/!5987933
[2] https://www.sueddeutsche.de/politik/spionage-europa-pegasus-1.5689603
[3] /Pressefreiheit-in-Belarus/!6005733
## AUTOREN
Jean-Philipp Baeck
## TAGS
Schwerpunkt Pressefreiheit
Belarus
Spionage
Kolumne über leben
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Schwerpunkt Krisenherd Belarus
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