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# taz.de -- Linke will Erbschaftsteuer diskutieren: Regierung will Schlupflöch…
> Selbst der Internationale Währungsfonds empfiehlt, ungerechte
> Schlupflöcher für überreiche Erben zu schließen. Die Bundesregierung
> juckt das nicht.
Bild: Mit vollen Händen wirft die Regierung das Geld aus dem Fenster, auc weil…
Die Bundesregierung ignoriert die Empfehlungen des Internationalen
Währungsfonds (IWF). Dieser hatte kürzlich im Zusammenhang mit der
Rentenreform höhere Vermögen- und Erbschaftsteuern vorgeschlagen. Auch „die
Schließung von Schlupflöchern bei der Erbschaftsteuer“ nannte der IWF in
einer Analyse zur schwächelnden deutschen Wirtschaft als Möglichkeit, den
Bundeshaushalt zu konsolidieren. Die Linksfraktion im Bundestag hat
daraufhin bei der Bundesregierung nachgefragt, ob sie diese
[1][millionenschweren Schlupflöcher] schließen will.
Die Antwort der Bundesregierung, die der taz vorliegt, ist knapp und
eindeutig: Nein. Wörtlich heißt es: „Konkrete Maßnahmen im Sinne der
Fragestellung sind aktuell nicht geplant“, erklärte der parlamentarische
Staatssekretär Michael Schrodi für das Finanzministerium von Vizekanzler
Lars Klingbeil (SPD). Das wirkt zwar in der Deutlichkeit ignorant,
überrascht aber kaum: [2][Im 146 Seiten langen Koalitionsvertrag] taucht
das Wort Erbschaftsteuer nicht ein einziges Mal auf – obwohl die
[3][Ungerechtigkeiten des deutschen Steuersystems unter Expert*innen]
seit Langem bekannt sind.
[4][Steuerschlupflöcher für Überreiche gibt es viele]: etwa absurde
Schonregeln ab 26 Millionen Euro für angeblich bedürftige Milliardäre, die
ihre Steuern nicht bar zahlen könnten. Oder die Überschreibung von Vermögen
in sogenannte Familienstiftungen, die vor allem den Reichsten zugutekommt.
Die Bundesregierung scheint das nicht zu kümmern.
Die Linke will das Thema nun offensiv aufgreifen. Für die Plenumsdebatte am
Freitag hat sie einen Antrag eingebracht, der die Abschaffung von
Steuerprivilegien für die größten Erbschaften fordert. Doris Achelwilm,
steuerpolitische Sprecherin der Linken, kritisierte gegenüber der taz: „Die
Bundesregierung ignoriert dringende Notwendigkeiten und hält an den
Privilegien für die größten Erbschaften fest.“
## Eine Mehrheit wird der Antrag wohl nicht finden
Es sei unverständlich, dass das [5][geerbte Haus der Großmutter voll
besteuert werde], während 300 Wohnungen oder ganze Konzerne steuerfrei
vererbt werden könnten: „Das ist beinharte Politik für die Interessen der
Allerreichsten, auf Kosten aller anderen. Die Manöver gegen den Sozialstaat
sind auch vor diesem Hintergrund unverschämt und entschieden
zurückzuweisen.“
Der Antrag der Linken wird voraussichtlich keine Mehrheit finden. Zwar gibt
es in der Gesellschaft ein starkes Gerechtigkeitsempfinden und Kritik an
der Bevorzugung der Superreichen, doch parteipolitisch spiegelt sich das
kaum wider. Trotz einzelner politischer Initiativen haben sich SPD und
Grüne lange nicht an dieses zentrale Thema der Ungleichheit herangewagt –
auch aus Angst, eigene Wähler*innen zu verprellen.
Häufig ist das auch ein Aufklärungsdefizit: Viele Menschen fürchten, dass
sie von einer möglichen Erbschaftsteuerreform selbst betroffen wären – auch
wenn man über Freibeträge [6][Vermögenswerte wie das Haus der Großeltern
ausnehmen könnte].
Immerhin fordern die Grünen mittlerweile [7][eine gerechtere
Erbschaftsteuer]. Am Freitag wird zeitgleich über ihren eigenen Antrag zur
konkreten Schließung von Gerechtigkeitslücken im Steuerrecht sowie gegen
organisierte Steuerhinterziehung bei sogenannten Cum-Cum-Geschäften
[8][debattiert und abgestimmt].
Hinweis, 17.12.: Der Text wurde aktualisiert, d. Red.
16 Dec 2025
## LINKS
[1] /Tricksen-bei-der-Erbschaftssteuer/!6023578
[2] https://www.koalitionsvertrag2025.de/sites/www.koalitionsvertrag2025.de/fil…
[3] /Politologin-ueber-soziale-Ungleichheit/!6127261
[4] https://www.netzwerk-steuergerechtigkeit.de/15350-2/
[5] /Philosoph-ueber-Abschaffung-von-Erbe/!5936644
[6] /Philosoph-ueber-Abschaffung-von-Erbe/!5936644
[7] /Gutachten-zur-Erbschaftsteuer/!6127719
[8] https://dserver.bundestag.de/btd/21/006/2100627.pdf
## AUTOREN
Gareth Joswig
## TAGS
soziale Ungleichheit
Erbschaftssteuer
Die Linke
Linksfraktion
Steuerpolitik
soziale Ungleichheit
Erbschaftssteuer
Steuern
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