| # taz.de -- Bericht zu sozialer Ungleichheit: Mehr Vermögen für alle und beso… | |
| > Vom allgemeinen Zuwachs in den letzten 30 Jahren profitieren in erster | |
| > Linie die Superreichen. Ungleichheit zeigt sich nicht nur direkt beim | |
| > Geld. | |
| Bild: Konflikte und Kriege verstärken die Ungleichheiten: Holzsammlerinnen in … | |
| Alle Einkommensgruppen weltweit verfügen heute durchschnittlich über mehr | |
| Vermögen als vor 30 Jahren – doch die Reichsten profitierten vom Zuwachs am | |
| meisten. Während die [1][Schätze einiger zehntausend Multimillionäre und | |
| Milliardäre] um etwa 5 Prozent jährlich wuchsen, verzeichnete die ärmste | |
| Gruppe der Weltbevölkerung ein Plus von 2 Prozent, heißt es im neuen | |
| „[2][Bericht zur weltweiten Ungleichheit 2026]“. | |
| „Eine kleine Minderheit übt eine noch nie da gewesene finanzielle Macht | |
| aus“, schreiben die Autor:innen, zu denen der französische [3][Ökonom | |
| Thomas Piketty] gehört. „Währenddessen bleiben Milliarden Menschen von | |
| grundlegender ökonomischer Stabilität ausgeschlossen.“ | |
| Die Forscher:innen haben neue Zahlen zur globalen Verteilung von | |
| Vermögen und Einkommen zwischen 1995 und 2025 zusammengetragen. Es geht | |
| ihnen um den Abstand zwischen Arm und Reich sowie die Folgen der sozialen | |
| Unterschiede. Die zehn Prozent der Weltbevölkerung mit den niedrigsten | |
| Vermögen haben demnach seit 1995 jährlich gut 2 Prozent hinzugewonnen. Die | |
| Mittelschichten profitierten mit bis zu 4 Prozent pro Jahr. Die | |
| Superreichen lagen allerdings noch darüber: Etwa das vermögendste 0,001 | |
| Prozent der Erdbevölkerung – ungefähr 56.000 Personen – erreichte ein | |
| jährliches Plus von 5 Prozent. Und die 50 Top-Multimilliardäre kamen sogar | |
| auf plus 8 Prozent pro Jahr. Ein Vermögen von 40 Milliarden Euro vermehrt | |
| sich auf diese Art beispielsweise in zwölf Monaten um 3,2 Milliarden Euro. | |
| Politische Aussage dieser Berechnung: Obwohl alle Gruppen profitiert haben, | |
| nahm der Abstand zwischen Arm und Reich zu, die soziale Schere öffnete | |
| sich, [4][die Ungleichheit wuchs]. Weitere Varianten dieses Befundes sehen | |
| so aus: Die 56.000 Multimillionäre und Milliardäre besitzen mittlerweile 6 | |
| Prozent allen globalen Reichtums, während es 1995 nur 4 Prozent waren. Die | |
| Gruppe der zehn Prozent Reichsten hält drei Viertel der weltweiten | |
| Vermögen, die gehobene Mittelschicht etwa ein Viertel, die ärmere Hälfte | |
| der Weltbevölkerung fast nichts – 2 Prozent. | |
| ## Einkommen ein wenig gleicher | |
| Die Verteilung der Einkommen ist etwas ausgewogener. Da erreichen die | |
| Top-zehn-Prozent gut die Hälfte aller Hinzuverdienste, die gehobene | |
| Mittelschicht etwa 40 Prozent und die ärmere Hälfte 8 Prozent. | |
| Der Sinn des Berichtes besteht aber nicht nur in der Analyse, sondern die | |
| Autor:innen ziehen auch politische Schlussfolgerungen. „[5][Progressive | |
| Steuern sind entscheidend]“, schreiben sie. Damit sei es möglich, | |
| Ungleichheit zu verringern und den Gesellschaften öffentliche Einnahmen zu | |
| verschaffen, mit denen sich beispielsweise die Armut verringern lasse. | |
| Eine Debatte in dieser Richtung läuft seit einiger Zeit bei den Vereinten | |
| Nationen. Ausgelöst von der brasilianischen Regierung [6][wollen viele | |
| Staaten eine weltweite Steuer auf Milliardenvermögen einführen]. Das | |
| Vorhaben steht allerdings am Anfang, und die US-Regierung lehnt es ab. | |
| ## Folgen der Globalisierung | |
| Dass die Vermögen aller Einkommensschichten im Durchschnitt gewachsen sind, | |
| dürfte auch mit der Phase der neuen Globalisierung zu tun haben, die in den | |
| 1980er Jahren begann. In China stiegen Hunderte Millionen Menschen in die | |
| Mittelschicht auf, auch in Indien und anderen Ländern nahm diese | |
| Bevölkerungsgruppe zu. | |
| Neben dem Arm-reich-Unterschied präsentiert der Report weitere Dimensionen | |
| von Ungleichheit. Zum Beispiel würden [7][Frauen weltweit nur 25 Prozent | |
| aller Arbeitseinkommen erzielen], haben die Forschenden ermittelt. 75 | |
| Prozent vereinnahmten Männer. Und noch immer klafften Bildungschancen etwa | |
| zwischen Sub-Sahara-Afrika und der nördlichen Hemisphäre stark auseinander. | |
| Über Deutschland heißt es im Bericht, die Ungleichheit bleibe „moderat“ u… | |
| habe sich „in den vergangenen Jahren kaum verändert“. Die 10 Prozent | |
| Reichsten halten 58 Prozent aller Vermögen. Der Einkommensunterschied | |
| zwischen den Top-zehn-Prozent und der ärmeren Hälfte der Bevölkerung sei | |
| seit 2014 leicht geschrumpft. | |
| 10 Dec 2025 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Armutsforscher-zum-Reichtumsbericht/!6133814 | |
| [2] https://wir2026.wid.world/ | |
| [3] https://de.wikipedia.org/wiki/Thomas_Piketty | |
| [4] /Politologin-ueber-soziale-Ungleichheit/!6127261 | |
| [5] /Vorschlaege-fuer-Abgaben/!6113067 | |
| [6] /Oekonomin-ueber-Entwicklungsfinanzierung/!6103654 | |
| [7] /Gender-Pay-Gap/!6127181 | |
| ## AUTOREN | |
| Hannes Koch | |
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