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# taz.de -- Pro-iranische Milizen: Warum Irak Geld von Huthis und Hisbollah nic…
> Erst wollte Iraks Justizministerium das Vermögen pro-iranischer Milizen
> einfrieren. Das sei „ein Fehler“ gewesen, sagt die Regierung – und
> versucht sich am Balanceakt.
Bild: Das Einfrieren der Gelder von Huthis und Hisbollah sähen die USA mit Woh…
Erst sollten in Irak das Vermögen pro-iranischer Milizen eingefroren
werden. So stand es zumindest in einer im vergangenen Monat
veröffentlichten Gazette des irakischen Justizministeriums. Auf der Liste
der betroffenen Organisationen standen auch die [1][Huthis im Jemen] und
die Hisbollah im Libanon.
Nun rudert die Regierung zurück. Premierminister Muhammad Shia as-Sudani
selbst hat „eine dringende Untersuchung angeordnet, um die Verantwortung
und die Rechenschaftspflicht derjenigen zu ermitteln, die diesen Fehler
begangen haben“. So schreibt es das Büro des Premiers auf X.
Der besagte Fehler: Die Genehmigung seitens Irak, Gelder einzufrieren,
beschränkte sich auf „Organisationen und Einzelpersonen, die mit den
[2][Terrororganisationen Daesh] (der „Islamische Staat“, Anm. d. Red.) und
Al-Qaida in Verbindung stehen“. Nicht aber auf Hisbollah und Huthis.
As-Sudani befinde sich derzeit in einer schwierigen Position, sagt
Irak-Experte Thomas Schmidinger der taz. Denn [3][nach den jüngsten Wahlen]
geht es nun um die Bildung einer neuen Regierung in Irak. Dabei muss er die
Balance halten zwischen den USA und Iran – die wohl wichtigsten
Einflussnehmer in der Region.
## As-Sudani balanciert zwischen USA und Iran
Schmidinger sagt: „Gegen alle pro-iranischen Parteien hat er keine Chance,
wieder Premierminister zu werden, zugleich steht er unter Druck der USA. Er
versucht, sich so gut wie möglich von Iran zu lösen und den Irak als
neutralen Staat zu positionieren.“ Die pro-iranischen Kräfte hätten bei den
Wahlen außerdem besser abgeschnitten als erwartet. Um selbst wieder Premier
werden zu können, muss as-Sudani einen Teil von ihnen auf seine Seite
ziehen.
Das Einfrieren der Geldern von Huthis und Hisbollah sähen die USA mit
Wohlwollen, ebenso wohl sunnitische Stakeholder in Irak. Für die
pro-iranischen Schiitengruppen im Land und die Islamische Republik gilt das
Gegenteil. Dazwischen muss As-Sudani wohl einen Mittelweg finden, wenn
seine Strategie der neutralen Positionierung aufgehen soll.
Auch die proklamierte Solidarität mit der palästinensischen Bevölkerung
spielt bei der Entscheidung, das Einfrieren der Gelder doch wieder
abzusägen, wohl eine Rolle. So schreib das Büro des Premiers auf X: Die
Positionen des Irak „zur Aggression gegen unser Volk im Libanon oder in
Palästina“ seien „prinzipiengeleitet“.
## Der Konflikt hält an
Beide Gruppen hatten nach [4][dem Hamas-Überfall in Südisrael am 7. Oktober
2023] und dem [5][darauffolgenden Krieg im Gazastreifen] ebenfalls
angegriffen: Die Hisbollah beschoss den Norden des Landes, die Huthis
attackierte Schiffe mit angeblichem Israelbezug im Roten Meer und feuerte
ebenfalls Raketen und Drohnen gen Israel.
Nach [6][zwei Monaten eines intensiven Kriegs] in Libanon wurde schließlich
am 27. November 2024 eine Waffenruhe zwischen Israel und Hisbollah
ausgerufen. Seitdem gab es fast keine Angriffe seitens Hisbollah auf Israel
mehr, [7][die Luftangriffe in Libanon halten aber an]. Israel begründet das
mit dem Wiederaufbau von Hisbollah-Stellungen. Unter den über 120 Toten
seit 27. November 2024 sind aber nachweislich auch Zivilistinnen und
Zivilisten. Mit den Huthis gibt es wiederum kein Waffenruhe, [8][der
Konflikt hält an.]
5 Dec 2025
## LINKS
[1] /Krieg-der-Huthis-im-Jemen-und-Israel/!6121669
[2] /Jahrestag-des-Genozids-an-den-Jesiden-/!6104550
[3] /Wahlen-im-Irak/!6129418
[4] /7-Oktober-Ueberlebender-im-Gespraech/!6115263
[5] /Krieg-im-Gazastreifen/!6101568
[6] /Luftangriffe-auf-Libanons-Hauptstadt-/!6039379
[7] /Ein-Jahr-Waffenruhe-in-Libanon/!6133102
[8] /Israelischer-Angriff-im-Jemen-/!6110768
## AUTOREN
Lisa Schneider
## TAGS
Irak
Huthi-Rebellen
Hisbollah
Sanktionen
Schwerpunkt Nahost-Konflikt
Hamburg
Irak
Schwerpunkt Iran
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