| # taz.de -- Staatsmodernisierung: 200 Punkte für den „Schub“ | |
| > Die Ministerpräsident:innen der Länder und Friedrich Merz haben | |
| > eine gemeinsame Modernisierungsagenda vorgestellt. Was dabei zentral ist. | |
| Bild: 1, 2, 3,…, 200: Kretschmer, Merz und Schweitzer (v.l.) bei der Vorstell… | |
| afp | Eine „Modernisierungsagenda“ mit mehr als 200 Maßnahmen haben die | |
| Ministerpräsident:innen der Länder bei ihrem Spitzentreffen mit | |
| Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) am Donnerstag verabschiedet. Unter | |
| anderem bei Behördengängen und beim Baurecht sollen Prozesse beschleunigt | |
| werden. Eine Entscheidung im Finanzstreit über die Entlastung der Kommunen | |
| wurde dagegen vertagt – dazu soll im ersten Quartal 2026 ein Sondergipfel | |
| stattfinden. | |
| „Das wird man spüren, wenn das Ganze umgesetzt wird, dass das einen Schub | |
| gibt“, sagte Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) zu der | |
| [1][Modernisierungsagenda]. Er ist aktuell Ko-Vorsitzender der | |
| Ministerpräsidentenkonferenz (MPK). | |
| ## Genehmigungen, Personalausweis, Steuererklärung | |
| Bund und Länder wollen die [2][Bürokratiekosten] um 25 Prozent reduzieren. | |
| Zentral dafür soll nach Angaben vom Donnerstag die sogenannte | |
| Genehmigungsfiktion sein. In Zukunft sollen bei Behörden gestellte, | |
| vollständige Anträge als bewilligt gelten, wenn sie nicht innerhalb einer | |
| bestimmten Frist bearbeitet wurden. | |
| Auch kleinere Maßnahmen sind vorgesehen: So soll etwa der Personalausweis | |
| für Bürgerinnen und Bürger ab 70 Jahren unbefristet gelten. Sie müssen ihn | |
| dann nicht mehr regelmäßig erneuern lassen. | |
| „Vorausgefüllte und automatisierte Steuererklärungen“ sollen die | |
| Steuererklärung leichter machen, wie der rheinland-pfälzische | |
| Regierungschef und MPK-Vorsitzende Alexander Schweitzer (SPD) sagte. Das | |
| solle insbesondere für Rentner zu einer Verbesserung führen, die | |
| steuerpflichtig sind, „aber bei denen der eigentliche Aufwand überschaubar | |
| wäre“. | |
| Ein gemeinsames digitales Betriebssystem für Bund, Länder und Kommunen wird | |
| aufgebaut. [3][Ausweise, Nachweise und Bescheide] sollen „direkt und sicher | |
| auf dem Smartphone“ möglich sein. Die Verwaltung soll durch Künstliche | |
| Intelligenz unterstützt werden. Auch beim Ausbau der [4][Infrastruktur] | |
| soll es schneller gehen: So sollen Straßen und Brücken schneller genehmigt | |
| werden, ebenso Infrastruktur im den Bereichen Erneuerbare Energien, | |
| Glasfaser und Schulen. | |
| ## Kommunen in Finanznot | |
| Zur Finanzlage der Kommunen kündigte Merz gemeinsame Vorschläge von Bund, | |
| Ländern und Gemeinden an. Dabei solle es darum gehen, dass Leistungsgesetze | |
| „gezielt angewendet“ und Ausgaben unter Kontrolle gebracht werden könnten. | |
| Das Defizit der Kommunen werde bei rund 30 Milliarden Euro im Jahr liegen, | |
| „das halten die Gemeinden nicht aus“, sagte der Kanzler. | |
| Kretschmer betonte dazu: „Wir sind uns einig, dass wir eine | |
| Leistungsgerechtigkeit in unserem Land haben wollen, dass diejenigen, die | |
| starke Schultern haben, mehr tragen müssen als diejenigen, die schwache | |
| Schultern haben – dass sich aber auch niemand zurücklehnen kann.“ Vor | |
| diesem Hintergrund „müssen wir an die Leistungsgesetze des Bundes | |
| herangehen“. | |
| ## Was sagt der Bundesrat? | |
| Nach dem Treffen blieb offen, ob der Bundesrat seinen Widerstand gegen die | |
| höhere Pendlerpauschale und die Senkung der Mehrwertsteuer in Restaurants | |
| aufgeben wird. Das sind vom Bund beschlossene Vorhaben, welche die Länder | |
| Geld kosten, weil sie Steuermindereinnahmen verkraften müssen. Sie fordern | |
| deshalb eine Kompensation vom Bund. | |
| Rechtzeitig zum Jahreswechsel in Kraft treten können sie nur, wenn der | |
| Bundesrat am 19. Dezember zustimmt. Kretschmer sagte am Donnerstagabend | |
| dazu: „Das wird kommen“. Es sei versprochen. Schweitzer verwies darauf, | |
| dass Themen des Bundesrats bei der MPK nicht besprochen würden, es gebe | |
| hier keine „Verquickung“. Er könne noch nicht sagen, ob es eine Mehrheit | |
| für die Vorhaben in der Länderkammer geben werde. | |
| 5 Dec 2025 | |
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