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# taz.de -- Monarchie in Spanien: Der König, Frauen, Geld und die Diktatur
> Ex-König Juan Carlos I. wäscht sich mit seinen Memoiren rein. Er
> verherrlicht den Diktator Franco und klagt über seinen Sohn, den heutigen
> König.
Bild: Seitenweise Selbstrechtfertigung: In seinen Memoiren lobt der Ex-König d…
Spaniens Altkönig Juan Carlos I. macht wieder einmal von sich reden. Der
seit 2020 in Abu Dhabi lebende heute 87-Jährige hat seine Memoiren
veröffentlicht. Das 500-seitige Buch „Aussöhnung“, das vor einem Monat in
Frankreich und diese Woche in Spanien erschien, sorgt wegen seines Inhaltes
wie seiner Lücken für Polemik.
Juan Carlos I. spricht nur wenig über [1][seine Liebschaften], obwohl eine
davon ihn so in Missgunst brachte, dass er den Thron an seinen Sohn Felipe
VI. abgab. [2][Und kein Wort zur Steuerhinterziehung, die der Grund für
seinen Wohnsitzwechsel in die Emirate war] – und die straffrei blieb, weil
ein König in Spanien laut Verfassung unantastbar ist.
„Ich bereue nichts. Alle Männer begehen Fehler“, erklärte er in einem
Fernsehinterview bei France 3 zur Vorstellung des Buches. Manchmal habe er
„der Familie nicht genug Aufmerksamkeit gewidmet“. Er „hoffe, dass sie das
entschuldigen und dass die Spanier verstehen, was ich getan habe.“
Es geht Juan Carlos um sein politisches Erbe. So erklärt der Altmonarch,
warum er sich ans Schreiben machte, oder besser gesagt, jemanden für sich
schreiben ließ: „Ich habe den Eindruck, dass sie mir meine Geschichte
stehlen.“ Mit „sie“ meint er unter anderem die Linkskoalition unter dem
Sozialisten Pedro Sánchez. Dort sitzen erklärte Verfechter der Republik.
„Wenn die jetzige Regierung meine Person in Misskredit bringt, schwächt sie
unsere Verfassung, weckt Zweifel an den Fortschritten des Übergangs zur
Demokratie und an unserer Aussöhnung“, heißt es im Buch.
## Starker Respekt für den brutalen Diktator
Er findet keine Worte für diejenigen, die sich dafür unter hohem Risiko in
den Jahren der Diktatur des vor genau 50 Jahren verstorbenen Generals
Francisco Franco und in den Jahren des Übergangs einsetzten. Ganz anders
für den Diktator selbst. „Warum lügen? Es war es, der mich zum König
gemacht hat.“ Wozu? „Um ein offeneres Regime zu schaffen.“ Der Diktator,
der kurz vor seinem Tod noch fünf junge Linke hinrichten ließ, als Vater
der Demokratie – eine Sicht, die nur die extreme Rechte in Spanien mit Juan
Carlos teilen dürfte.
Er definiert Franco, in dessen Obhut er aufwuchs, nachdem sein Vater Juan
de Borbón, der eigentliche Thronfolger der in den 1930er Jahren von der
Republik gestürzten Dynastie, ihn nach Spanien schickte, um dort
ausgebildet zu werden. Franco sei ein Mann gewesen, den er „ganz stark
respektiere“ und dessen „Intelligenz und politisches Gespür“ er
wertschätze. Er habe deshalb nie zugelassen, dass Franco in seiner
Gegenwart kritisiert wurde.
1969 erklärte Franco den jungen Prinzen zum Nachfolger an der Staatsspitze.
Am 22. November 1975, zwei Tage nach dem Tod des Diktators, wurde Juan
Carlos vom franquistischen Parlament zum König ernannt und brachte dann –
so seine Version – den Spaniern die Demokratie.
In einem Video, das der Altkönig veröffentlichte, nachdem der Verlag keine
Werbeveranstaltungen mit ihm organisieren wollte, verspricht er den Älteren
Erinnerungen zurückzubringen und fordert die Jüngeren auf, seinen Sohn
Felipe VI. zu unterstützen. Als „unnötig“ und „unangebracht“ bezeichn…
ein königlicher Sprecher das Video.
## Opferverband beschwert sich über Äußerungen zu Franco
„Mein Sohn hat mir den Rücken gekehrt“, bedauert Juan Carlos. Sohn Felipe
VI. versucht seit Jahren Distanz zum Vater zu wahren. Korruption,
Steuerhinterziehung, Jagdausflüge nach Afrika, Frauengeschichten haben die
Monarchie so in Verruf gebracht, dass sich heute [3][Befürworter und
Gegner] bei Umfragen die Waage halten. Der Altkönig hat sein politisches
Erbe selbst verspielt.
„Ich glaube, das Schwerwiegendste, was König Juan Carlos sagt, ist, dass
Franco niemand entthronen oder auch nur destabilisieren konnte. Nun, er hat
vergessen zu erwähnen, wie Franco es geschafft hat, jegliche
Destabilisierung zu verhindern“, schimpft der Journalist Martín Bianchi im
Privatradio Cadena Ser. „Wenn er weiterhin solche Sachen erzählt, werden
sie die Republik wieder errichten.“
Der Opferverband ARMH reichte Beschwerde bei der Regierung ein und forderte
Sanktionen für Juan Carlos’ die Diktator verherrlichenden Äußerungen über
Franco.
4 Dec 2025
## LINKS
[1] /Skandal-um-Spaniens-Alt-Koenig/!6041577
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[3] /Spaniens-Prinzessin-Leonor-vereidigt/!5970175
## AUTOREN
Reiner Wandler
## TAGS
Juan Carlos
Spanien
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Frank-Walter Steinmeier
Kolumne Stadtgespräch
Spanien
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