| # taz.de -- Konzertempfehlungen für Berlin: Wo Symmetrie verkrüppelt | |
| > Diese Woche inspirieren Teppiche zu Musik, Umhängekeyboards kommen zum | |
| > Einsatz, und man darf sogar selbst singen. Jauchzet, frohlocket! | |
| Bild: Das Ensemble KNM eröffnet die von Morton Feldman inspirierte Reihe „Cr… | |
| Das WestGermany am Kottbusser Tor mag seiner abbruchartigen | |
| Innenarchitektur wegen manchen wie „einer dieser typischen Offspaces“ | |
| vorkommen. Doch das sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass an diesem Ort | |
| unter anderem Jazz auf höchstem Niveau geboten wird. Daran sind die Brüder | |
| Bernhard Meyer (Bass) und Peter Meyer (Gitarre) nicht ganz unschuldig. Sie | |
| bringen dort regelmäßig Musiker zusammen, die unterschiedliche Traditionen | |
| der Improvisation pflegen. Von regelgeleitet frei bis sehr, sehr frei | |
| reicht das Spektrum. | |
| In ihrer Reihe „From the Ceiling“, die sie am Freitag beschließen, haben | |
| sie Echtzeitmusiker ebenso wie Vertreter der elektronischen Musik zu Gast | |
| gehabt. Elektronisch wird sich diesmal die Pianistin Olga Reznichenko | |
| beteiligen. Sie bringt das Umhängekeyboard Keytar mit, neben den Brüdern | |
| Meyer spielen noch der Saxofonist Jeremy Viner und als Jüngster der | |
| 30-jährige Schlagzeuger Leif Berger (WestGermany, 5. 12., 20.30 Uhr). | |
| Sein 100. Geburtstag kommt zwar erst im Januar, gleichwohl beginnt das | |
| Ensemble KNM seine Reihe zur Feier des Komponisten Morton Feldman schon am | |
| Nikolaustag in der Villa Elisabeth. „Crippled Symmetries“ nennen die | |
| Musiker ihre Konzertserie, in der sie sich mit Patterns in der | |
| zeitgenössischen Musik beschäftigen. Feldman ist nicht allein ein Meister | |
| des Arbeitens mit Patterns, er lieferte auch den Titel des Projekts. | |
| Seine Komposition „Crippled Symmetry“ gehört zum Spätwerk des New Yorker | |
| Avantgardisten, geschrieben für drei Interpreten an Flöte(n), Klavier und | |
| Celesta und als Perkussionsinstrumente Glockenspiel und Vibrafon. Diese | |
| bedienen am Sonnabend die Flötistin Rebecca Lenton, der Pianist Joseph | |
| Houston und der Schlagzeuger Michael Weilacher. Wiederholung und | |
| Veränderung stehen bei dem knapp anderthalbstündigen Stück im Zentrum, | |
| Dinge, die wiederkehren und zugleich anders sind. | |
| Feldman ließ sich von den Mustern östlicher Teppiche inspirieren. Deren | |
| leicht unregelmäßige Ornamente führten ihn zur Frage, worin genau Symmetrie | |
| überhaupt besteht. Von „Klangteppichen“ zu sprechen, kann in diesem | |
| Zusammenhang ein Kompliment sein. Das Ergebnis klingt ein wenig wie Minimal | |
| Music mit eigenwilligem Dreh. Und dieser Dreh entfaltet dann eine ganz | |
| unerwartet hypnotische Wirkung (Villa Elisabeth, 6. 12., 20 Uhr, 15/12 | |
| Euro). | |
| Weihnachten naht und damit die Zeit der Lieder. Zu den Hits der Saison | |
| zählt auch das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach. Bloß können | |
| das im Zweifel nicht so viele nachpfeifen wie „Last Christmas“. Eigentlich | |
| war die Sache seinerzeit aber durchaus partizipativ gedacht, zumindest bei | |
| den Chorälen. In diesem Sinne bieten das kreuzberger orchester kollektiv | |
| und das k.o.k. Vokalensemble am Sonntag in der Kirche St. Marien Liebfrauen | |
| das „Weihnachtsoratorium zum Mitsingen“. Jauchzet, frohlocket (St. Marien | |
| Liebfrauen, 7. 12., 15 Uhr, Eintritt frei)! | |
| 4 Dec 2025 | |
| ## AUTOREN | |
| Tim Caspar Boehme | |
| ## TAGS | |
| Sound der Stadt | |
| Sound der Stadt | |
| taz Plan | |
| taz Plan | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Konzertempfehlungen für Berlin: Musik für die Polykrisen | |
| Schorsch Kamerun singt „akute“ Songs, der Nerven-Bassist Julian Knoth macht | |
| auch Lo-Fi. Und die fünf Frauen von Vrouw lassen die Synapsen flirren. | |
| Sound der Stadt: Präzise bis knallig | |
| Bobby Conn präsentiert sein neues Album, Dell-Lillinger-Westergaard ihre | |
| strukturierte Improvisation. Und Anja Huwe interpretiert alte Hits ganz | |
| neu. | |
| Konzertempfehlungen für Berlin: Jazz, Funk and Fake | |
| Der Ethio-Jazz-Pionier Mulatu Astatke geht auf Abschiedstour, Edelfaul | |
| Records feiern sechsten Geburtstag, in der Galiäakirche gibt es viel | |
| Schlagzeug. |