| # taz.de -- Debatte um Wehrpflicht: Union besteht nicht auf Losverfahren | |
| > Wie sollen junge Männer künftig für den Wehrdienst ausgewählt werden? Vor | |
| > dem Koalitionsausschuss am Donnerstag gibt es ungelöste Fragen. | |
| Bild: Koalition lost doch nicht: In der Debatte um die Wehrpflicht besteht die … | |
| dpa/taz | In der Debatte um den neuen Wehrdienst besteht die Union nicht | |
| mehr auf ein Losverfahren, wenn es um die Auswahl junger Männer für eine | |
| Musterung geht. Das sagte der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im | |
| Bundestag, Thomas Röwekamp (CDU), der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. | |
| Dennoch sehe er vor einer Einigung der Koalition auf die Eckpfeiler des | |
| neuen Wehrdienstes noch [1][mehrere ungelöste Fragen]. Diese könnten aber | |
| noch vor dem am Donnerstag geplanten Koalitionsausschuss gelöst werden, so | |
| Röwekamp. | |
| „Wir nehmen an, dass aus einer Gruppe von 240.000 bis 260.000 gemusterten | |
| jungen Männern 30.000 oder 40.000 den Dienst antreten sollen. Wenn es nicht | |
| genug Freiwillige gibt, muss es ein Auswahlverfahren geben“, sagte er. „Wir | |
| haben ein Losverfahren – oder wir sagen Zufallsverfahren – vorgeschlagen. | |
| Andere sprechen sich für den [2][Weg über Tauglichkeit oder Befähigung] | |
| aus. Das Ministerium hat noch keinen konkreten Vorschlag für ein | |
| Auswahlverfahren vorgelegt.“ Die CDU warte also, wie das | |
| Verteidigungsministerium auswählen wolle. | |
| ## Union will verbindliche Zahlen für den Aufwuchs der Truppe | |
| Die Union poche zudem schon im Gesetz auf einen Aufwuchspfad für die aktive | |
| Truppe. „Denn ein verbindlicher Plan ist nötig, wenn man rechnerisch 10.000 | |
| Männer und Frauen mehr pro Jahr benötigt“, sagte Röwekamp. Der Bedarf an | |
| Soldaten für die stehende Truppe sei dabei auch ein Parameter für die | |
| nötige Zahl der künftig Wehrdienstleistenden. „Die Annahme ist dabei, dass | |
| ein Drittel der Wehrdienstleistenden zu einer Weiterverpflichtung bereit | |
| ist“, sagte er. | |
| Er verwies auch auf die strittige Frage, welchen Status die | |
| Wehrdienstleistenden haben sollen und ob alle Wehrdienstleistenden gleich | |
| Soldaten auf Zeit sein sollen, wie Verteidigungsminister Boris Pistorius | |
| (SPD) es will. | |
| Die Entscheidung sei [3][komplex, aber lösbar], sagte Röwekamp. „Auch in | |
| der Truppe gibt es Stimmen für die weniger aufwendige Form des freiwillig | |
| Wehrdienstleistenden. Davon unabhängig zu regeln ist, dass es eine höhere | |
| Bezahlung und zusätzliche Schritte zur Steigerung der Attraktivität geben | |
| soll.“ | |
| Er plädierte dafür, die Auseinandersetzung mit konkreten Lösungswegen | |
| beizulegen. „Ich bin dafür, alle strittigen Punkte jetzt zu lösen. Sonst | |
| vertagt man sie“, forderte Röwekamp. | |
| Das Gesetz über einen neuen Wehrdienst war nach langem Streit in der | |
| Koalition Mitte Oktober zunächst in der vom Kabinett beschlossenen Fassung | |
| in den Bundestag eingebracht worden. Inhaltlich ist dieser Entwurf zwischen | |
| Union und SPD aber umstritten und wird sich im parlamentarischen Verfahren | |
| noch ändern. | |
| 11 Nov 2025 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Anhoerung-Wehrdienstgesetz-im-Bundestag/!6128431 | |
| [2] /Debatte-um-Wehrpflicht-und-Drohnen/!6126443 | |
| [3] /Neuer-Wehrdienst/!6126863 | |
| ## TAGS | |
| Wehrdienst | |
| Bundeswehr | |
| Verteidigungsausschuss | |
| CDU/CSU | |
| Schwarz-rote Koalition | |
| Bundeswehr | |
| Bundeswehr | |
| Bundeswehr | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Anhörung Wehrdienstgesetz im Bundestag: In alter Militarismustradition | |
| Militärhistoriker Neitzel nennt das Wehrpflichtgesetz „halbherzig“. | |
| Generalleutnant Robert Sieger hält den Regierungsentwurf hingegen für | |
| sinnvoll. | |
| 30 Jahre Soldaten-sind-Mörder-Beschluss: Generelle Kritik am Kriegshandwerk is… | |
| Am 7. November 1995 verkündete das Bundesverfassungsgericht, dass die | |
| Äußerung „Soldaten sind Mörder“ von der Meinungsfreiheit gedeckt ist. | |
| Neuer Wehrdienst: Losverfahren steht vor dem Aus | |
| In der Union rücken Verteidigungspolitiker*innen von der | |
| Wehrdienstlotterie ab. Zuvor hatte auch Deutschlands oberster General | |
| Einspruch erhoben. |