| # taz.de -- Fördergeld bei Antisemitismusprojekten: Es geht um Machtmissbrauch | |
| > CDU-Politiker betrachten den Staat als Selbstbedienungsladen. Den | |
| > notwendigen Kampf gegen Antisemitismus schwächen sie. | |
| Bild: In der Kritik: Kultursenatorin Sarah Wedl-Wilson | |
| Die Verteidigungslinie der CDU in der [1][Spendenaffäre um Projekte gegen | |
| Antisemitismus] scheint klar: Wer ihre intransparente und ungeprüfte | |
| Vergabe von Geldern an teils völlig unbekannte Projektträger kritisiert, | |
| stellt sich gegen den notwendigen Kampf gegen Judenfeindlichkeit. Genauso | |
| stellen es die beiden maßgeblich beteiligten Parlamentarier Christian Goiny | |
| und Dirk Stettner dar. Doch die Argumentation ist so schamlos wie am Thema | |
| vorbei. Denn in der Affäre um das Zuschustern von Geld an der CDU genehme | |
| Projekte geht es nur um eines: Machtmissbrauch. | |
| In einem Rechtsstaat sollte es selbstverständlich sein, dass die Vergabe | |
| von Haushaltsmitteln, Steuergeld also, an die Prüfung einer qualifizierten | |
| Verwaltung gebunden ist. Schon die Einrichtung eines eigenen Fördertopfs in | |
| Höhe von 3,4 Millionen Euro ohne ersichtliche Förderbedingungen wird dem | |
| nicht gerecht. Wenn dann aber die CDU-Fraktion eine Liste von zu fördernden | |
| Projekten vorlegt und ihre Senator:innen dafür sorgen, dass genau jene | |
| auch alimentiert werden, gegen alle Einwände aus der Verwaltung, stellt | |
| sich eine Partei über den Staat; begreift ihn als Selbstbedienungsladen. | |
| Das wird nicht besser, nur weil das Thema dieser neuerlichen | |
| CDU-Korruptionsaffäre der – vorgebliche – Kampf gegen Antisemitismus ist. | |
| Diesem schadet die Partei gar mit ihrem Handeln. Es ist nicht ersichtlich, | |
| warum CDU-Politiker für die Anti-Antisemitismus immer auch ein Kulturkampf | |
| ist, besonders geeignet dafür sein sollten, auszuwählen, welche Konzepte | |
| wirksam sind. In Berlin haben auf Weisung des einstigen Kultursenators Joe | |
| Chialo und seiner Nachfolgerin Sarah Wedl-Wilson [2][Akteure Geld erhalten, | |
| für deren Kompetenz es bislang keinerlei Nachweise gibt.] | |
| Und das hat System: Im Bund fördert das CSU-geführte Forschungsministerium | |
| derzeit ein Schulprojekt gegen Antisemitismus von Ahmad Mansour. [3][Laut | |
| einem Bericht von Correctiv] wurde auch dort auf eine genaue Prüfung | |
| verzichtet; dabei gibt es erhebliche Zweifel an der Wissenschaftlichkeit | |
| des Projekts. | |
| Doch noch mehr als um das einseitige Antisemitismuskonzept der Union geht | |
| es um das Gebaren, das zumindest in der Fördergeldaffäre in Berlin dazu | |
| geeignet ist, Vertrauen in eine funktionierende Demokratie weiter zu | |
| zerstören. Öffentliche Haushalte sind keine Privatschatullen für die | |
| parteipolitischen Interessen einiger CDU-Politiker. Aufklärung ist dringend | |
| geboten – ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss, den Grüne und Linke | |
| am Mittwoch ankündigten, genau das richtige Mittel. | |
| 6 Nov 2025 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Projekte-gegen-Antisemitismus/!6122985 | |
| [2] /Gefoerderte-Antisemitismusprojekte/!6127489 | |
| [3] https://correctiv.org/aktuelles/integration-gesellschaft/2025/10/30/antisem… | |
| ## AUTOREN | |
| Erik Peter | |
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