| # taz.de -- Elif Eralp über New-York-Wahl: „Ein sehr gutes Zeichen für Berl… | |
| > Zohran Mamdani hat in New York mit denselben Themen gewonnen, die auch in | |
| > Berlin „auf der Straße liegen“, sagt die linke Bürgermeisterkandidatin. | |
| Bild: Will wie Mamdani „den Menschen Hoffnung geben für einen echten Richtun… | |
| taz: Frau Eralp, inwiefern ist der Sieg ein gutes Zeichen für die Berliner | |
| Linke? | |
| Elif Eralp: Das ist ein sehr gutes Zeichen, denn: Wenn in New York ein | |
| Linker gewinnen kann, warum sollte das in der deutschen Hauptstadt nicht | |
| gelingen? Er hat genau die Themen gesetzt, die auf der Straße liegen und | |
| die auch für uns wesentlich sind: die Mieten einfrieren, den öffentlichen | |
| Nahverkehr kostengünstig machen, Kinderarmut bekämpfen und für eine | |
| kostenlose Kinderversorgung sorgen. Mamdani hat es geschafft, trotz aller | |
| Kampagnen, die gegen ihn gefahren wurden, die Menschen zu begeistern und | |
| ihnen Hoffnung zu geben. Genau das wollen wir auch: den Menschen Hoffnung | |
| geben für einen echten Richtungswechsel, für ein bezahlbares Berlin für | |
| alle. | |
| taz: Aber versprechen Sie nicht zu viel? Sie können zum Beispiel nicht, wie | |
| Mamdani, einfach einen Mietendeckel durchsetzen. | |
| Eralp: Mamdani ist angetreten mit der Aussage, er wird jeden Tag versuchen, | |
| diesen Tag etwas besser zu machen als den Tag davor. Das ist auch mein | |
| Anspruch. Natürlich ist uns klar, dass ein General-Mietendeckel bei uns | |
| nicht möglich ist – [1][das haben wir ja schon einmal versucht], aber das | |
| Bundesverfassungsgericht hat die Kompetenz dafür beim Bundestag gesehen und | |
| nicht in Berlin. Aber man kann für die knapp 400.000 landeseigenen | |
| Wohnungen sofort einen Mietendeckel einsetzen. | |
| Und man kann parallel Maßnahmen treffen für die privaten | |
| Wohnungsunternehmen: zum einen [2][die Vergesellschaftung der | |
| Groß-Vermieter wie Deutsche Wohnen und Co], zum anderen durch die Vorgabe, | |
| dass jede dritte Wohnung sozial abgegeben werden muss. Und wir wollen mehr | |
| sozialen, kommunalen Wohnungsbau. Insofern ist das bei uns nicht eine | |
| Forderung, so wie bei Mamdani, sondern es sind mehrere, die zusammen für | |
| bezahlbare Mieten sorgen sollen. Wenn Berlin die Politik nicht weiter an | |
| Konzerninteressen ausrichtet, [3][ist es möglich, die Mietenspirale nach | |
| oben zu beenden]. | |
| taz: Was denken Sie: Wie weit hat Mamdanis persönliche Geschichte als Sohn | |
| von Einwanderern eine Rolle gespielt, zum Beispiel bei der Mobilisierung | |
| von migrantischen Wählern? | |
| Eralp: Ich glaube, das hat bei ihm auf jeden Fall eine Rolle gespielt. Das | |
| Wichtigste war aber, dass alle Communitys bei der Kampagne mitgemacht und | |
| sich absolut committed haben auf diese drei zentralen sozialen Forderungen. | |
| Weil sie alle betreffen, egal welche Community. Nur dass die migrantischen | |
| Communitys besonders von Armut betroffen sind, von nicht-bezahlbarer | |
| Kinderbetreuung. Dazu kommen bei ihnen dann noch die Erfahrungen von | |
| Demütigungen, von Ausgrenzung, Rassismus. Insofern werden sich in Mamdanis | |
| Erfahrungen als Mensch mit Migrationsgeschichte viele Menschen | |
| wiedergefunden haben, das erleben ja sehr viele Menschen in New York. | |
| taz: Und inwiefern wird das wohl bei Ihnen eine Rolle spielen? | |
| Eralp: In Berlin ist es genauso: Die Menschen mit Migrationsgeschichte sind | |
| doppelt so häufig vom Armutsrisiko betroffen wie die anderen. Und die | |
| Freude darüber, dass jemand mit Migrationsgeschichte wie ich überhaupt | |
| kandidiert, habe ich schon in den Wahlkämpfen fürs Berliner | |
| Abgeordnetenhaus 2021 und 2023 erlebt. Viele Menschen haben mir gesagt: | |
| „Unglaublich, eine von uns wird jetzt Abgeordnete!“ Das ist etwas, was | |
| Migrant*innen sich gar nicht vorstellen können, denn die Erfahrung ist, | |
| dass sie eben nicht so leicht weiterkommen, ihnen immer Steine in den Weg | |
| gelegt werden. Kurz: dass sie es sehr schwer haben, in der Gesellschaft | |
| irgendwohin zu kommen. | |
| Die vielen Berlinerinnen und Berliner mit Migrationsgeschichte – bei den | |
| jüngeren Menschen sind das über 40 Prozent – müssen wir jetzt begeistern | |
| und motivieren, mitzumachen bei unserer Kampagne. Um ihr Schicksal selber | |
| in die Hand zu nehmen und natürlich auch zur Wahlurne zu gehen. Als Linke | |
| wollen wir Partei der Hoffnung für alle Berlinerinnen und Berliner sein. | |
| 5 Nov 2025 | |
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| [1] /Mietendeckel-Gesetz-in-Berlin/!5766576 | |
| [2] /Gesetz-von-Deutsche-Wohnen-enteignen/!6112510 | |
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| ## AUTOREN | |
| Susanne Memarnia | |
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