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# taz.de -- Aktuelle Klimapolitik: Zu viel Kalkül, zu wenig Moral
> Wer Klimaschutz fordert, muss ansetzen, wo die Bewegung startete: auf dem
> Boden der Moral. Passiert das nicht, droht der Fall in den Klimazynismus.
Bild: Fridays for Selbstzweifel wäre vielleicht eine gute Idee, nicht das die …
Es ist gut, wenn die Grünen darüber nachdenken, was beim
[1][Heizungsgesetz] schiefgelaufen ist. Es ist ehrenwert, [2][wenn Fridays
for Future Selbstzweifel plagen.] Alle, die der Klimapolitik Beachtung
verschaffen wollen, müssen immer abwägen, wie sie zwischen angemessenem
Alarmismus und mutmachendem „Komm es-lohnt sich“ die Balance halten.
Sowieso ist gute Kommunikation immer wichtig.
All das ändert aber nichts daran, dass die fossilen Industrien und die sie
schützenden Regierungen ihre Märkte erhalten wollen. Die Öl-Gas-Kohle-Lobby
hat ihre Gelegenheit genutzt, als Russland die Ukraine überfiel, und hat
dann gemerkt, wie weich die Flanken der KlimapolitikerInnen sind. Kurz sah
es so aus, als könnte der Wettbewerb darum, wer den Planeten schneller
verbrennt, ersetzt werden durch einen Wettbewerb um das nachhaltigste
Volkswirtschaftsmodell.
Das ist vorbei, und es lag nicht an ein paar Farbbeuteln aufs Brandenburger
Tor. Die schwarz-rote Bundesregierung betrachtet Klimaschutz wieder als
etwas Zweitrangiges. In der Zeit nach dem Klimaoptimismus lassen sich alle
Nachrichten von der Weltklimakonferenz mit der Brille des neuen
Klimazynismus lesen: Karibische Inselstaaten sind vom Klimawandel also am
meisten bedroht? Die paar Leute lassen sich doch umsiedeln. Huch,
Deutschland ist auch weit oben auf der Liste der betroffenen Staaten? Nun,
es wird interessant genug bleiben, um hier weiterhin zu investieren: In
Frankreich wird es [3][noch heißer].
## Weg von Selbstverleugnung, zurück zu Moral
Dies ist das Kalkül einer Welt ohne klimapolitischen Ehrgeiz: Die
Katastrophen sind nicht zu verhindern, also lasst uns nach unserem
komparativen Vorteil schauen. China hat seinen darin erkannt, dass es auf
erneuerbare Energien setzt. Doch um die deutschen und europäischen
Klimaziele zu retten, braucht es mehr als die Erleichterung über China. Es
war trügerisch zu glauben, „die Wirtschaft“ setze längst auf Klimaschutz,
die unsichtbaren Hände des Marktes würden die Sache schon regeln.
Der Markt regelt gerade aber nicht, und wer Klimaschutz verlangt, muss
wieder dort ansetzen, wo die Bewegung einst startete: auf dem Boden der
Moral. Der Wunsch nach Erhalt der Lebensbedingungen ist wieder eine Sache
der Solidarität mit kommenden Generationen und Menschen anderswo. Die kühle
Abwägung der Interessen der aktuellen Mehrheit fällt zulasten des Klimas
aus. Das erschwert den Kampf fürs Klima natürlich wieder, es fühlt sich wie
ein Rückfall an. Aber den moralischen Kern der Klimapolitik zu leugnen, war
immer mindestens verwegen. Eigentlich war es Selbstverleugnung.
12 Nov 2025
## LINKS
[1] /Energiewende/!6128338
[2] /Carla-Reemtsma-Fridays-For-Future-Ja-wir-haben-enttaeuscht/!6124422
[3] /Steigende-Temperaturen/!6091644
## AUTOREN
Ulrike Winkelmann
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