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# taz.de -- Präsidentschaftswahl in Irland: Abfuhr für rechts und konservativ
> Die Sozialistin Catherine Conolly gewinnt haushoch die
> Präsidentschaftswahl. Mit ihrer sozialen Vision punktete sie vor allem
> bei den Jungen.
Bild: Punktsieg gegen rechts: die Sozialistin Catherine Conolly ist die neue Pr…
Während der Trend in vielen Ländern der Welt nach rechts geht, hat Irland
[1][mit Catherine Conolly eine Sozialistin als Präsidentin] gewählt. Die
Präsidentschaft ist zwar ein weitgehend zeremonielles Amt, aber Connollys
Sieg ist eine deutliche Abfuhr für die [2][rechtskonservative
Koalitionsregierung aus Fianna Fáil und Fine Gael.] Es ist das einzige
nationale Amt, das direkt vom Volk gewählt wird. Die Präsidentin verfügt
daher über ein bedeutendes demokratisches Mandat.
Die Wut der Wählerschaft über die Wohnungskrise und die
Lebenshaltungskosten, die katastrophale Strategie der Regierungsparteien
Fine Gael und Fianna Fáil im Wahlkampf, die seltene Einigkeit der linken
Parteien und die geschickte Nutzung der sozialen Medien haben Connolly zum
Sieg verholfen. Sie hat ihre kulturelle, soziale und politische Vision für
ein „neues Irland“ überzeugend vermittelt. Erste Wahlanalysen haben
ergeben, dass 83 Prozent der 18- bis 34-Jährigen die Sozialistin gewählt
haben.
[3][Ihre Gegenkandidatin Heather Humphreys von Fine Gael] hat dagegen eine
negative Kampagne geführt. Ihr Parteigenosse Ivan Yates hatte angeregt,
Connolly „bis ins Mark zu verleumden“. Der letzte Versuch, Wähler davon
abzubringen, bei Connolly das Kreuz zu setzen, weil sie Irlands Beziehungen
zu Washington und den europäischen Verbündeten schaden würde, war ein Akt
der Verzweiflung. Zumal das erneute Gewaltspektakel der Rechtsextremen
gegen Migranten vorige Woche in Dublin weitaus größeren Schaden für Irlands
Ansehen angerichtet hat.
Ein Wermutstropfen bei dieser Präsidentschaftswahl war jedoch die große
Zahl von Protestwählern: 13 Prozent machten ihren Stimmzettel ungültig, 7
Prozent wählten den Fianna-Fáil-Kandidaten, der längst zurückgetreten war,
aber noch auf dem Stimmzettel stand. Darüber wird zu reden sein.
Connolly hat es geschafft, die fünf Parteien der notorisch zerstrittenen
Linken hinter sich zu vereinigen. Es hat auch früher linke
Staatsoberhäupter in Irland gegeben, angefangen von Mary Robinson 1990 bis
hin zu Connollys Vorgänger Michael D. Higgins. Auf die Parlamentswahlen hat
sich das jedoch nie ausgewirkt, die Wählerinnen und Wähler sind stets zu
Fianna Fáil und Fine Gael zurückgekehrt.
Diesmal könnte es anders sein. Die Geschlossenheit von weit links bis
sozialdemokratisch hat sich bereits im Parlament, mit einem zunehmend
kohärenten linken Block in der Opposition gezeigt. Wenn diese Einigkeit
anhält, haben Fine Gael und Fianna Fáil ein Problem.
26 Oct 2025
## LINKS
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## AUTOREN
Ralf Sotscheck
## TAGS
sozial
Sozialismus
Irland
Parlamentswahl
Irland
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Kolumne typisch deutsch
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