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# taz.de -- Verteidigungsministerium der USA: Pentagon stellt sich wohlgesinnte…
> Großer Austausch im Pentagon: Die US-Regierung holt sich wohlgesinnte
> Medienleute ins Haus. Sie müssen sich strengen Vorschriften unterwerfen.
Bild: Großreinemachen im Pentagon ist angesagt
Wenn ihnen die Presse nicht gefällt, dann holen sie sich stattdessen eben
ihre eigenen Leute ins Haus. So oder so ähnlich könnte man die Strategie
des US-Verteidigungsministeriums beschreiben, das am Mittwoch sein neues
Pressekorps vorgestellt hat. Die Regierung spricht von einem „Neuanfang“ im
Verteidigungsministerium Pentagon.
Mehr als 60 neue Medienvertreter haben ihre Zugänge erhalten, wie
Pentagon-Pressesprecher Sean Parnell am Mittwoch mitteilte. Sie
repräsentierten „ein großes Spektrum von neuen Medienhäusern und
unabhängigen Journalisten“.
In Wahrheit akzeptieren die Medienleute Regeln, die eine [1][Einschränkung
ihrer Unabhängigkeit] bedeuten, und stehen der Trump-Regierung ideologisch
nah. Zu den Neuankömmlingen gehören etwa Vertreter von Turning Point USA
(die Organisationen des erschossenen Trump-Verbündeten Charlie Kirk), Red
State, Post Millennial und Human Events (konservative bis rechte Blogs und
Medien), sowie LindellTV (ein Streaming Service des
Verschwörungstheoretikers und Kissenfabrikanten Mike Lindell).
Mitte September hatte Verteidigungsminister Pete Hegseth einen 21-seitigen
Katalog mit [2][neuen Regeln für die angedockten Journalisten] vorgestellt.
Die neuen Auflagen beschneiden die Möglichkeit der Berichterstatter, sich
in den Gängen des Pentagons frei zu bewegen. Journalisten, die
Militärinformationen veröffentlichen, sollen das nur nach Genehmigung des
Verteidigungsministeriums dürfen – eine De-facto-Zensur.
## Möglicher Bruch der Verfassungsrechte
Doch von den etablierten Medienhäusern wollte sich kaum eines derart an die
Kandare nehmen lassen. Am 15. Oktober räumten deshalb nicht nur
Journalisten von zentristischen Sendern wie CBS und CNN oder der Zeitung
Washington Post ihre Schreibtische, sondern auch Kollegen des rechten
Senders Fox News, der programmatisch nicht für Fundamentalkonflikte mit
Trumps Agenda bekannt ist. Auch der Presseverband des Pentagons, der die
Interessen der Journalisten vertritt, kritisierte die Beschränkungen, die
darauf abzielten, der amerikanischen Öffentlichkeit unabhängige
Informationen vorzuenthalten.
Zuvor hatte [3][der US-Präsident] die Verschärfung der Regeln verteidigt.
Trump zeigte sich beunruhigt, „dass Generäle mit Journalisten frei
herumlaufen und Fehler machen könnten“. Verteidigungsminister Hegseth
nannte den Zugang zu seinem Haus „ein Privileg, kein Recht“.
Fraglich ist, ob Hegseths Auffassung vor den US-Gerichten standhält; denn
es gilt als wahrscheinlich, dass die Medienhäuser gegen ihren Ausschluss
klagen werden. Der Vorsitzende der [4][Freedom of the Press Foundation]
Seth Stern sieht in den neuen Auflagen einen Bruch mit dem in der
Verfassung verankerten Recht auf freie Rede. „Der Oberste Gerichtshof hat
jahrzehntelang klargemacht, dass Journalisten rechtmäßig an
Regierungsgeheimnisse gelangen und diese veröffentlichen dürfen. Das ist im
Grunde die Jobbeschreibung eines Investigativjournalisten“, teilte Stern
mit.
Stern äußerte seine Hoffnung, dass die Journalisten andere Wege finden
werden, an Informationen zu gelangen. „Sich damit einverstanden zu
erklären, nicht dorthin zu schauen, wo die Regierung es nicht möchte, und
folglich auch nicht zu drucken, was sie nicht möchte, ist Propaganda, kein
Journalismus.“
24 Oct 2025
## LINKS
[1] /Behinderung-der-Presse-in-den-USA/!6116967
[2] /Bedrohte-Pressefreiheit-in-USA/!6116818
[3] /No-Kings-Proteste-in-den-USA/!6121668
[4] https://freedom.press/
## AUTOREN
Leon Holly
## TAGS
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Pete Hegseth
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Investigativer Journalismus
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Reden wir darüber
Pentagon
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