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# taz.de -- EU-weite Führerschein-Reform: Europaparlament beschließt digitale…
> Der Führerschein soll in der EU digital werden. Wer beim Rasen oder mit
> Alkohol am Steuer erwischt wird, soll Fahrverbot erhalten.
Bild: Freie Fahrt für digitale Lappen
taz | Der umstrittene Gesundheitscheck für Senioren war schon länger vom
Tisch. Doch nun kommt der digitale Führerschein – und das EU-weite
Fahrverbot bei Rasen und Alkohol am Steuer. Dies hat das Europaparlament am
Dienstag in Straßburg beschlossen. Die 27 EU-Mitgliedstaaten müssen noch
zustimmen, aber das gilt als Formsache.
Die Führerschein-Reform war überfällig. Die letzte EU-Richtlinie war fast
20 Jahre alt, seither hat sich der Straßenverkehr grundlegend verändert.
Die EU trage nun auch der Digitalisierung, dem Trend zu größeren und
schwereren Autos und dem Vormarsch der Elektroautos Rechnung, sagte die
grüne Europaabgeordnete Jutta Paulus.
Der [1][digitale Führerschein] wird nach und nach eingeführt. Er soll die
bisher übliche Plastikkarte aber nicht vollständig ersetzen. Wer möchte,
kann sie auch künftig verwenden – genauso wie ihr digitales Pendant auf dem
Smartphone. „Wir treiben die Digitalisierung voran, der Autofahrer kann
aber auch offline bleiben“, so Paulus.
Fahrverbote sollen künftig europaweit gelten. Wer etwa im Urlaub in Spanien
einen Unfall verschuldet und deshalb ein Fahrverbot bekommt, soll künftig
auch in Deutschland und allen anderen EU-Ländern vom Steuer verbannt
werden. Bisher war dies nicht so. Der Führerschein wurde nur in dem Land
entzogen, in dem dieser ausgestellt worden war.
## „Deutsches Erfolgsmodell wird europäisch“
Bereits im März hatte das Europaparlament beschlossen, doch keine
Altersgrenze für Führerscheine einzuführen. Die EU-Kommission hatte
vorgeschlagen, von Autofahrerinnen und Fahrern ab 70 alle fünf Jahre einen
[2][Nachweis über ihre Gesundheit zu verlangen]. Dagegen hatte sich vor
allem Deutschland ausgesprochen.
Allerdings sollen künftig alle 27 EU-Staaten eine ärztliche Untersuchung
verlangen oder ein Screening auf Grundlage einer Selbsteinschätzung
vornehmen, wenn sie einen neuen Führerschein ausstellen. Zudem wird die
Gültigkeit der Fahrerlaubnis auf 15 Jahre begrenzt.
Der nun verabschiedete Kompromiss sieht außerdem vor, dass die nationalen
Regeln für Anfänger angeglichen werden. Künftig soll EU-weit eine
„Probezeit“ gelten, und zwar für die ersten beiden Jahre nach der
Fahrprüfung. Auch hier hat sich Deutschland durchgesetzt – im größten
EU-Land gibt es bereits das „begleitete Fahren“.
„Das deutsche Erfolgsmodell wird europäisch“, begrüßte der
CDU-Verkehrspolitiker und Europaabgeordnete Jens Gieseke die fertige
Führerschein-Novelle. Dies sorge bei jungen Menschen für „mehr Sicherheit
und Erfahrung, bevor sie allein unterwegs sind“, hofft die
SPD-Parlamentarierin Vivien Costanzo.
Das Ziel sei klar, so Costanzo: „Niemand soll in der EU mehr sein Leben auf
der Straße verlieren, weil Regeln unklar sind oder ihre Durchsetzung an
Landesgrenzen scheitert. Wir bringen Europa damit einen großen Schritt
näher an die Vision von null Verkehrstoten.“ Nun fehlt nur noch die
Umsetzung – und die liegt wieder bei den Nationalstaaten.
21 Oct 2025
## LINKS
[1] /Digitale-Ausweise-auf-dem-Weg/!5995604
[2] /Fuehrerscheinregeln-in-der-EU/!6074860
## AUTOREN
Eric Bonse
## TAGS
EU
Führerschein
Digitalisierung
GNS
Verkehrswende
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