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# taz.de -- Brüchige Waffenruhe in Gaza: Geht es schon wieder los?
> Israel bombardiert mehrere Ziele im Gazastreifen – offenbar als Antwort
> auf einen Angriff der Hamas. Wie wird Donald Trump die Situation
> bewerten?
Bild: Israelische Soldaten stehen nahe der Grenze des Gazastreifens, 19. Oktobe…
Tel Aviv Gut eine Woche nach ihrem Inkrafttreten droht die unter Druck der
USA vermittelte [1][Waffenruhe] im Gazastreifen zu scheitern. Das
israelische Militär griff mehrere Ziele in Rafah im Süden sowie in
Dschabalija im Norden Gazas an, berichteten israelische Sender. Zuvor
sollen laut Angaben der israelischen Armee Kämpfer der radikalislamischen
Hamas Stellungen jenseits der „gelben Linie“ in Rafah angegriffen haben.
Hinter diese Linie hatte sich die israelische Armee nach Inkrafttreten des
Abkommens zurückgezogen.
Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu befahl Armee und Geheimdiensten
laut Angaben seines Büros ein „entschiedenes Vorgehen“. Izzat al-Rischk,
ein hochrangiges Mitglied des Hamas-Politbüros, bestritt jede Verbindung zu
dem Angriff in Rafah. Die Gruppe stehe zu der Vereinbarung.
Am Sonntagabend gab die israelische Armee bekannt, weitere Angriffe gegen
die radikalislamische Hamas im Gazastreifen ausgeführt zu haben. Wie die
Streitkräfte mitteilten, begannen sie „eine Serie von Angriffen gegen
Hamas-Terrorziele im südlichen Gazastreifen“. Dies sei eine „Antwort auf
die eklatante Verletzung der Waffenruhe“ zuvor am Sonntag durch die Hamas.
Schon zuvor galt das Abkommen als brüchig: Seit dem 10. Oktober habe die
israelische Armee 47 Mal gegen die Waffenruhe verstoßen und laut dem
Hamas-Medienbüro mehr als 38 Palästinenser getötet. Am Freitag starb nach
Angaben des palästinensischen Zivilschutzes eine elfköpfige Familie,
darunter sieben Kinder und drei Frauen, auf dem Weg zu ihrem früheren
Zuhause in Gaza-Stadt. Die israelische Armee bestätigte den Angriff und
sprach von einem „verdächtigen Fahrzeug, das die gelbe Linie überquerte“.
Diese Rückzugslinie ist in weiten Teilen Gazas nicht markiert.
Israel wirft der Hamas vor, nach der Freilassung der 20 überlebenden
Geiseln nur etwa die Hälfte der 28 getöteten Verschleppten übergeben zu
haben. Die Hamas erklärt, sie brauche mehr Zeit und schweres Bergungsgerät,
[2][um die Leichen zu finden]. Die US-Regierung scheint diese Einschätzung
zu teilen. Israel hat jedoch wegen der Verzögerung den Grenzübergang Rafah
nach Ägypten geschlossen und blockiert damit dringend benötigte
Hilfslieferungen, die im Abkommen vereinbart waren.
## Keine Aussicht auf Einigung bei Verhandlungen
In der von der israelischen Armee verlassenen Hälfte des Gazastreifens geht
die Hamas indes gewaltsam gegen Palästinenser vor, denen sie Kooperation
mit Israel oder die Plünderung von Hilfsgütern vorwirft. Ein Video einer
öffentlich inszenierten Hinrichtung sorgte weltweit für Empörung. Das
US-Außenministerium nannte das Vorgehen „einen schwerwiegenden Verstoß
gegen die Waffenruhevereinbarung“.
Auch bei den anstehenden Verhandlungen deutet sich keine Einigung an:
Israel fordert die Entwaffnung der Hamas und lehnt eine Beteiligung der
Palästinensischen Autonomiebehörde an der Verwaltung Gazas ab. Die Hamas
lässt offen, ob sie ihre Waffen abgeben oder Gaza einer Verwaltung unter
US-Aufsicht überlassen will.
Die Rückkehr bewaffneter Hamas-Kämpfer auf die Straßen Gazas und die
Forderungen nach einer harten Reaktion, die sowohl aus der israelischen
Regierung als auch von Oppositionspolitikern kommen, lassen wenig Hoffnung
aufkommen. Die große Unbekannte bleibt der unberechenbare US-Präsident.
[3][Trumps Druck hatte die Kämpfe vorerst gestoppt]. Hält er ihn aufrecht,
könnten die Angriffe vom Sonntag ein Einzelfall bleiben. Lässt er nach,
dürfte die ohnehin fragile Waffenruhe bald zusammenbrechen.
19 Oct 2025
## LINKS
[1] /Analyse-zur-Waffenruhe-in-Gaza/!6115099
[2] /-Nachrichten-im-Nahost-Konflikt-/!6120839
[3] /Waffenstillstand-in-Gaza/!6119322
## AUTOREN
Felix Wellisch
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