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# taz.de -- Förderung von Wohnraum: Millionen für Auserwählte
> Der Berliner Senat will den Kauf von Wohnungen mit 17 Millionen Euro
> fördern. Profitieren sollen davon nur 41 Familien. Die Linke kritisiert
> das.
Bild: Die Förderungen sollen für den Erwerb von Neubau, sowie leer stehende u…
Berlin taz | Der Haushaltsentwurf für 2026/27 sieht Förderungen in Höhe von
17 Millionen Euro jährlich für den Kauf von Wohnraum vor. Von den Gelder
sollen jedoch nur 41 Familien profitieren. Das ergab eine Antwort des
Senats auf eine [1][Anfrage der Linken und Grünen] im Abgeordnetenhaus. Die
Zuschüsse sollen in Form von Darlehen der landeseigenen Investitionsbank
Berlin (IBB) an Familien mit niedrigem und mittlerem Einkommen vergeben
werden. Das entspricht einem Nettoeinkommen von maximal 43.160 Euro im Jahr
für einen Haushalt mit einem Kind bzw. maximal 82.420 Euro für einen
Haushalt mit drei Kindern.
„Ich halte das für einen absoluten Wahnsinn“, kritisiert der
mietenpolitische Sprecher der Linken, Niklas Schenker. „Ich gönne wirklich
jedem in Berlin den Wohneigentum, aber das ist für die große Mehrheit der
Menschen einfach nicht erschwinglich“, sagt er. Nach welchen Kriterien die
geförderten Haushalte ausgewählt werden sollen, muss der Senat noch
festlegen. Für Schenker könnte dies entweder zu einer „Lotterie“ oder zu
nicht beanspruchten Fördermitteln führen, da es für die betroffenen
Familien weiterhin „unrealistisch“ und „unfinanzierbar“ sei. Die Linke
sieht vor allem beim Thema überhöhte Mieten Handlungsbedarf. 60.000 Fälle
von überhöhten Mieten wurden bereits von der im Dezember 2024 von der
Partei ins Leben [2][Mietwucher-App] erfasst.
In der Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses sei am Montag laut Schenker
die Finanzierung der [3][Mietpreisprüfstelle] des Senats in Höhe von
zusätzlichen 50.000 Euro pro Jahr geplant worden. Das sind „340-mal
weniger“ als die Förderung für Wohneigentum, rechnet Schenker vor. Das Geld
sei in Begrenzung der Mieten für den sozialen Wohnungsbau und
Genossenschaftswohnungen besser investiert, so die Opposition.
Auch die Geschäftsleiterin des Berliner Mietervereins Wibke Werner sieht
das Vorhaben kritisch. „Berlin ist eine Mieterstadt. Die Wohnraumversorgung
muss sich vor allem am Bedarf der Berliner ausrichten und das sind
bezahlbare Mietwohnungen“, so Werner. Dazu trugen unter anderem die bis zum
Sommer geltenden „Mietenkonzepte“ bei, die etwa 35.000 Haushalte vor
pauschalen Mieterhöhungen schützten. Beratungsstrukturen rund um das
Mietrecht und Maßnahmen gegen Mietwucher seien unter anderem sinnvolleren
Stellen für die Investitionen des Senats.
## Familien an Kieze binden
Im Ausschuss wurde auch die Frage der Gebäudekäufe lang debattiert. Die CDU
wollte die Förderung zunächst nur für Neubauten gelten lassen. Die SPD
setzte schließlich den Erwerb leer stehender und bereits von den Haushalten
gemieteten Wohnungen mit den Fördermitteln durch. Damit soll die
Eigentumsbedarfkündigung verhindert und das Angebot erweitert werden, da
diese Gebäude günstiger sind.
Die Opposition hält die Ausweitung auf Leerstand für „gefährlich“. Dies
könne einen Anreiz für Menschen darstellen, Eigentümer ihrer Wohnung zu
werden und eine neue zu mieten, während sie weiterhin die Subventionen
erhalten, so Schenker.
In mehreren anderen Bundesländern wurden bereits ähnliche Maßnahmen zur
Förderung des Wohnbesitzes eingeführt. Die CDU fordert diese Förderungen
seit Langem mit der Begründung, dass sie Familien langfristig an Kieze
binden und diese stabilisieren würden. Ein ähnliches Programm war bereits
für den Haushalt 2024/25 vorgesehen, konnte jedoch wegen mangelnder
Finanzierung nicht umgesetzt werden.
14 Oct 2025
## LINKS
[1] https://www.tagesspiegel.de/berlin/berliner-wirtschaft/forderung-von-wohnei…
[2] https://mietwucher.app/
[3] /Mieten-auf-Pruefstand/!6113023/
## AUTOREN
Gabrielle Meton
## TAGS
Haushaltsdebatte
Eigentumswohnung
Wohnungspolitik
Wohnen
Wohnen
Schwerpunkt Gentrifizierung in Berlin
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