| # taz.de -- Gaza-Hilfsflottille: Die Untätigkeit der Bundesregierung | |
| > Aktivisten der Gaza-Flottille berichten von „Folter“ im Gefängnis in | |
| > Israel. Die Bundesrepublik habe sie widerrechtlich im Stich gelassen. | |
| Bild: Yasemin Acar, Mitorganisatorin der Global Sumud Flotilla, hier während e… | |
| Berlin taz | Aktivist:innen der [1][Global Sumud Flotilla], die auf | |
| ihrem Weg nach Gaza vorige Woche von der israelischen Armee abgefangen | |
| wurde, und Juristen haben auf einer Pressekonferenz am Mittwoch in Berlin | |
| schwere Vorwürfe gegen die Bundesregierung erhoben. Diese habe ihre | |
| Schutzpflichten gegenüber den 14 deutschen Staatsbürger:innen auf den | |
| Schiffen nicht eingehalten; ebenso verstoße die Bundesrepublik gegen | |
| internationales Recht. | |
| [2][Yasemin Acar], Mitorganisatorin der Flotte und [3][Louna Sbou, Leiterin | |
| des Berliner Kulturzentrums Oyoun], waren nach Kaperung der Schiffe und | |
| mehrtägiger Haft in Israel erst in der Nacht auf Mittwoch nach Deutschland | |
| zurückkehrt. Sie berichteten von „Folter“ und unmenschlichen | |
| Haftbedingungen. So hätten etwa Dutzende Frauen über viele Stunden in einem | |
| kleinen Käfig in der prallen Sonne ausharren müssen. Ärztliche Hilfe und | |
| Nahrung sei ihnen vorenthalten worden. Insgesamt hatte Israel 462 Menschen | |
| inhaftiert, für den Versuch, die Seeblockade Gazas zu durchbrechen. | |
| Trotz Berichten an den Konsul der deutschen Botschaft in Tel Aviv, der die | |
| Aktivist:innen an zwei Tagen im Gefängnis besucht hatte, habe das | |
| Auswärtige Amt noch Anfang dieser Woche angegeben, keine Kenntnis von | |
| etwaigen Misshandlungen zu haben, sagt Sbou. Auch eine öffentliche | |
| Verurteilung der Inhaftierung der deutschen Staatsbürger:innen sei | |
| ausgeblieben. | |
| Das Auswärtige Amt hatte die Aktivist:innen während ihrer Fahrt nach | |
| Gaza zur Rückkehr aufgefordert, sich dann aber der Verantwortung entzogen. | |
| „Deutschland lässt seine eigenen Bürger im Stich“, so Acar. Laut dem | |
| Völkerrechtler Khaled El Mahmoud versuche sich die Regierung von ihren | |
| „grundrechtlich bestehenden Schutzpflichten für deutsche Staatsbürger“ zu | |
| lösen. Dabei sei sowohl die de facto seit 2007 bestehende Seeblockade Gazas | |
| völkerrechtlich „illegal“, als auch die „Festnahme auf hoher See | |
| widerrechtlich“. | |
| ## Strafantrag gegen Regierungsmitglieder | |
| Der Strafverteidiger Benjamin Düsberg sprach von der Pflicht der | |
| Bundesregierung, [4][bei einem Verdacht auf einen Genozid] alles zu dessen | |
| Verhinderung zu tun. Dies ergebe sich aus der Völkermordkonvention. | |
| Stattdessen aber habe die Bundesrepublik [5][seit Beginn des Krieges in | |
| Gaza Panzerabwehrwaffen, Drohnen, Munition und sonstige Rüstungsgüter wie | |
| Sensoren an Israel exportiert.] | |
| Aufgrund der „Beihilfe zum Genozid“ sei daher zuletzt Strafantrag beim | |
| Generalbundesanwalt gestellt worden. Der Antrag richtet sich gegen sieben | |
| ehemalige und aktuelle Regierungsmitglieder, darunter Olaf Scholz (SPD) und | |
| Friedrich Merz (CDU) sowie vier Unternehmensmanager von Rüstungsfirmen. | |
| 8 Oct 2025 | |
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| ## AUTOREN | |
| Erik Peter | |
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