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# taz.de -- Kinder fragen, die taz antwortet: Sind die Träume schon fertig, we…
> Wir wollen von Kindern wissen, welche Fragen sie beschäftigen. Jede Woche
> beantworten wir eine. Diese Frage kommt von Émile, 11 Jahre alt.
Bild: Eins ist klar: Unsere Träume sind noch nicht fertig, wenn wir einschlafen
Abends, wenn wir ins Bett gehen und die Augen schließen, verlassen wir die
reale Welt und [1][tauchen ein in eine Traumwelt]. Die kann für jeden
anders aussehen: Manchmal können Träume schön sein, manchmal sind sie
verwirrend und manchmal sind sie böse und verängstigend. Manche Menschen
sprechen übrigens beim Träumen im Schlaf. Das kann ziemlich lustig sein,
weil sie dann komische Dinge sagen.
Um deine Frage zu beantworten, habe ich [2][mit dem Traumforscher Michael
Schredl gesprochen]. Er hat mir das so erklärt: Träume passieren in unserem
Kopf, während wir schlafen – ob wir wollen oder nicht. Manchmal erinnern
wir uns an das, was wir geträumt haben, aber vieles ist sofort wieder
vergessen. Das hängt damit zusammen, dass das Gehirn, wenn wir schlafen, im
Schlafmodus ist und beim Aufwachen in den Wachzustand wechselt. Dieses
Umschalten gelingt nicht so schnell, wie zum Beispiel bei einer Lampe, die
man einfach an- und ausknipsen kann. Es ist ein langsamer Prozess. Das ist
der Grund dafür, dass wir uns oft nicht an Träume erinnern können.
Früher dachte man, dass man nur träumen kann, was man schon erlebt hat.
Heute weiß man, dass das nicht stimmt. Michael Schredl sagt: „Die Träume
sind kreativ, es kommt vieles vom Tag, das wird aber bunt gemischt und wir
können auch von Sachen träumen, die wir noch nie gesehen haben.“
Wir wissen, dass wir dank unseres Gehirns träumen können. Jedoch ist noch
unbekannt, wie das Gehirn Gedanken, Erinnerungen, Gefühle und Fantasie
hervorbringen kann. Außerdem wissen wir nicht, warum wir Menschen träumen
und ob es überhaupt einen bestimmten Grund dafür gibt. Manche denken zum
Beispiel, dass das Gehirn nachts einfach vor sich hinarbeitet, ohne Grund.
Eins ist klar: Unsere Träume sind noch nicht fertig, wenn wir einschlafen.
Sie sind nicht wie Kinofilme, die schon vorproduziert sind. Der Traum ist
eher so etwas wie eine Mischung aus all dem, was wir schon erlebt haben,
also unseren Erfahrungen, Eindrücken, Emotionen und unserer kreativen
Fantasie. Unser Traum kann verschiedene Wendungen nehmen, spontan sein und
von einer Stelle zur nächsten springen. Das bedeutet, dass wir eigentlich
alles Mögliche träumen können. Vielleicht ist das das Faszinierende am
Träumen. Wir wissen nie genau, was in der Nacht auf uns zukommt. Und wenn
du heute Abend einschläfst, wünsche ich dir einen schönen Traum.
18 Oct 2025
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## AUTOREN
Lisette Habig
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