# taz.de -- +++ Drohnenspionage in Europa +++: Dobrindt geht von erhöhter Bedr… | |
> Die Bundeswehr soll ab Herbst mehr Befugnisse bei der Drohnenabwehr | |
> bekommen. In Dänemark wurden erneut unbemannte Flugobjekte in der Nähe | |
> von Militäranlagen gesichtet. | |
Bild: Der Bundesinnenminister Ende September im Bundestag | |
Dobrindt geht von erhöhter Bedrohung durch Drohnen in Deutschland aus | |
Nach den Drohnenvorfällen in Schleswig-Holstein hat Bundesinnenminister | |
Alexander Dobrindt (CSU) von einer erhöhten Bedrohungslage in Deutschland | |
gesprochen. Bei dem Vorfall in der Nacht zum Freitag seien „Drohnenschwärme | |
über Schleswig-Holstein festgestellt“ worden, sagte Dobrindt am Samstag in | |
Berlin. „Es gibt eine Bedrohung, die durchaus auch als hoch eingestuft | |
werden kann.“ Diese sei eine „abstrakte, aber im Einzelfall ist sie dann | |
natürlich auch wieder sehr konkret“. Grundsätzlich gebe es bei | |
Drohnenüberflügen einen „Spionageteil, der offensichtlich damit verbunden | |
ist“. | |
Dobrindt kündigte auch vor dem Hintergrund mehrerer Drohnen-Vorfälle in | |
Deutschlands Nachbarländern an, die Kompetenzen der Sicherheitsbehörden in | |
dem Bereich neu strukturieren zu wollen. Die Bundeswehr müsse rechtlich in | |
die Lage versetzt werden, in Abstimmung mit der Polizei Drohnen aufspüren, | |
abfangen und auch abschießen zu dürfen. (afp) | |
Mehr Befugnisse für Bundeswehr bei Drohnenabwehr | |
Bundesinnenminister Alexander Dobrindt will die Befugnisse der Bundeswehr | |
im Kampf [1][gegen illegale Drohnenüberflüge] deutlich erweitern. „Ich will | |
im Luftsicherheitsgesetz festschreiben, dass die Bundeswehr der Polizei im | |
Inneren Amtshilfe leisten darf – gerade bei Drohnenabwehr-Einsätzen“, sagte | |
der CSU-Politiker der Rheinischen Post. Die gesetzlichen Grundlagen werde | |
man sehr schnell noch in diesem Herbst auf den Weg bringen. | |
Nach Informationen der Bild-Zeitung ist zentraler Bestandteil der geplanten | |
Reform, dass die Bundeswehr im Falle einer akuten Bedrohung künftig Drohnen | |
abschießen darf. Möglich sein soll das demnach, wenn dies das einzige | |
Mittel zur Abwehr eines schweren Unglücks ist. | |
Eine entsprechende Änderung des Luftsicherheitsgesetzes hatte die | |
Ampel-Regierung schon im Januar auf den Weg gebracht. Die Neuregelung | |
sollte den Streitkräften die Anwendung von „Waffengewalt gegen unbemannte | |
Luftfahrzeuge“ ermöglichen. Wegen der vorgezogenen Bundestagswahl wurde das | |
aber nicht mehr umgesetzt. | |
Zuletzt hatten [2][Drohnen in Dänemark] stundenlang Flughäfen lahmgelegt, | |
am Freitagabend wurde erneut mindestens eine Drohne entdeckt, diesmal laut | |
Nachrichtenagentur Ritzau am Militärstützpunkt Karup. In der Nacht zum | |
Freitag waren auch in Schleswig-Holstein Flugkörper gesichtet worden. (dpa) | |
„Bild“-Bericht: Maßnahmenkatalog gegen Drohnen | |
Die Drohnenabwehr-Pläne der schwarz-roten Bundesregierung umfassen laut | |
Bild neben der Anpassung des Luftsicherheitsgesetzes auch einen | |
Maßnahmenkatalog, der die Erfassung und Klassifizierung illegaler Drohnen, | |
den Einsatz elektronischer Abwehrmittel wie Störsender oder die Übernahme | |
der Steuerung sowie – als letztes Mittel – den Einsatz von Waffengewalt | |
vorsieht. Geschützt werden sollen vor allem Menschenleben sowie kritische | |
Infrastrukturen wie Energieversorgung und Regierungsgebäude. | |
Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums teilte auf Anfrage mit, derzeit | |
liefen Abstimmungen für eine Reform des Bundespolizeigesetzes sowie einer | |
Anpassung des Luftsicherheitsgesetzes. Zu laufenden Gesetzgebungsverfahren | |
wollte sich das Ministerium nicht näher äußern. | |
Dobrindt nannte in der Rheinischen Post als Ziel, ein deutsches | |
Drohnen-Kompetenzzentrum aufzubauen, in dem Bund, Länder und Bundeswehr | |
vernetzt sind. Am Donnerstag hatte der Minister im Bundestag bereits eine | |
Gesetzesreform angekündigt: „Wir befinden uns in einem Wettrüsten zwischen | |
Drohnenbedrohung und Drohnenabwehr. Deswegen werden wir stärker in dieses | |
Wettrüsten investieren, sowohl mit Mitteln der Gestaltung eines neuen | |
Luftsicherheitsgesetzes als auch mit finanziellen Mitteln, und nach dem | |
Grundsatz „aufspüren, abwehren, abfangen“. (dpa) | |
Mögliche Neuauflage einer Ampel-Reform | |
Die Ampel-Regierung hatte kurz vor der Bundestagswahl als Begründung für | |
die geplante Gesetzesverschärfung angeführt, dass es in Deutschland | |
regelmäßig zu illegalen Flügen unbemannter Drohnen über Einrichtungen der | |
kritischen Infrastruktur komme – also Anlagen für Energie, | |
Telekommunikation, Verkehr oder Industrie. | |
Vorgesehen war nach damaligen Angaben, dass die Bundeswehr bei einem | |
drohenden besonders schweren Unglücksfall die Befugnis erhalten solle, | |
illegal fliegende Drohnen abzuwehren. Voraussetzung sei, dass die für die | |
Gefahrenabwehr grundsätzlich zuständigen Polizeien der Länder technisch | |
dazu nicht in der Lage seien und entsprechende Unterstützung anforderten. | |
(dpa) | |
Luftsicherheitsgesetz setzt Grenzen | |
Das Luftsicherheitsgesetz erlaubt der Bundeswehr bisher nur, | |
vergleichsweise milde Mittel einzusetzen. So dürfen die Streitkräfte im | |
Luftraum Luftfahrzeuge abdrängen, zur Landung zwingen, den Einsatz von | |
Waffengewalt androhen oder Warnschüsse abgeben. | |
Ein Abschuss von Drohnen ist grundsätzlich rechtlich auch möglich, wie die | |
Rechtswissenschaftlerin Verena Jackson von der Universität der Bundeswehr | |
in München am Freitag auf Anfrage betonte. Jedoch müsse dies | |
verhältnismäßig sein und berge zudem erhebliche Gefahren – etwa durch | |
herabfallende Trümmerteile oder explosive Ladung und werde deshalb bisher | |
kaum in Betracht gezogen. | |
Der Generalinspekteur der Bundeswehr, Carsten Breuer, hatte zuletzt | |
angekündigt, der Kampf Drohne gegen Drohne werde mit Nachdruck | |
vorangetrieben. Experten nennen als Maßnahmen zur Drohnenbekämpfung auch | |
Funkstörungen, sogenanntes GPS-Spoofing, Abfangdrohnen, Netzwerfer oder | |
auch Laser-Systeme. (dpa) | |
Drohnen über dänischen Militäranlagen gesichtet | |
In Dänemark sind in der Nacht zum Samstag Drohnen unbekannter Herkunft in | |
der Nähe von Militäranlagen beobachtet worden. Dies teilen die Streitkräfte | |
dem Sender DR zufolge mit. An welchen Orten die Drohnen gesichtet wurden, | |
lässt das Militär offen. Die Polizei beobachtete Drohnen in der Nähe des | |
Luftwaffenstützpunkts Karup, wie die Nachrichtenagentur Ritzau meldete. In | |
den vergangenen Tagen waren der Kopenhagener Flughafen sowie fünf weitere | |
Flugplätze wegen Drohnensichtungen vorübergehend geschlossen worden. | |
Ministerpräsidentin Mette Frederiksen hatte die Vorfälle als „bisher | |
schwersten Angriff auf die dänische kritische Infrastruktur“ bezeichnet. | |
(rtr) | |
Sprunghafter Anstieg von Störangriffen auf Zivilflugzeuge | |
Verkehrsflugzeuge in der Luft sind in den vergangenen Monaten einem | |
Medienbericht zufolge im großen Stil zum Ziel von Störangriffen geworden. | |
Die Deutsche Flugsicherung (DFS) habe von Januar bis August 447 Meldungen | |
von Flugzeugbesatzungen registriert, die während des Fluges eine Störung | |
oder Manipulation ihrer Satellitennavigation festgestellt hätten, | |
berichtete die Welt am Sonntag. Zwei Jahre zuvor seien noch lediglich 25 | |
entsprechende Vorfälle verzeichnet worden. | |
Nach Angaben des Bundesverkehrsministeriums sei insbesondere im Ostseeraum | |
sowie über dem Baltikum eine deutliche Zunahme von Störungen der | |
GPS-Signale festgestellt worden, hieß es weiter. Dabei werden den Angaben | |
nach die Satellitensignale mittels starker Sender am Boden überstrahlt oder | |
irreleitende Täuschsignale gesendet. Diese Signalmanipulation, Spoofing | |
genannt, gelte als deutlich gefährlicher, weil Flugzeugcrews über ihre | |
tatsächliche Position getäuscht werden können. | |
Der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) bewertet die | |
Störangriffe gegenüber der Welt am Sonntag als „Bedrohung für den sicheren | |
Betrieb von zivilen Flugzeugen“ und forderte in Anbetracht der zunehmenden | |
Bedrohungslage einen besseren Schutz der Zivilluftfahrt. (afp) | |
27 Sep 2025 | |
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