| # taz.de -- Chef der Nazi-Skins: Freispruch für den Hintermann bleibt | |
| > Urteil zu Brandanschlag in Saarlouis: Peter Str. muss nicht wegen | |
| > Beihilfe zum Brandanschlag von 1991 ins Gefängnis. | |
| Bild: Vor einem Gedenkstein für den 1991 bei einem Brandanschlag getöteten As… | |
| Karlsruhe taz | Rund 34 Jahre nach dem tödlichen Brandanschlag auf ein | |
| Asylheim in Saarlouis bleibt der Freispruch für Peter Str., den örtlichen | |
| Anführer der rechtsextremistischen Skinheads, bestehen. Der | |
| Bundesgerichtshof lehnte an diesem Dienstag die Revision der | |
| Bundesanwaltschaft ab. | |
| Am 18. September 1991 saßen drei Nazi-Skins in einer Kneipe und sprachen | |
| über die rassistischen [1][Ausschreitungen in Hoyerswerda]; an diesem Tag | |
| begannen die Angriffe gegen ein Heim vietnamesischer Arbeiter. Das Gespräch | |
| hatte Folgen. In der folgenden Nacht ging einer der drei, Peter Werner S., | |
| los und legte in einem Saarlouiser Asylheim Feuer. Der Ghanaer Samuel Kofi | |
| Yeboah konnte sich nicht retten und starb. Inzwischen wurde der damals | |
| 20-jährige Peter Jürgen S. wegen Mordes und zwölffachen Mordversuchs zu | |
| einer Jugendstrafe von 6 Jahren und 10 Monaten verurteilt. [2][Das Urteil | |
| ist inzwischen rechtskräftig.] | |
| Im aktuellen Verfahren ging es nur um Peter Str., den Anführer der | |
| örtlichen Skinheadszene, der damals auch am Kneipentisch saß und | |
| aufwiegelnde Äußerungen machte. Zuerst hieß es, er habe mit Blick auf | |
| Hoyerswerda gesagt: „Hier müsste auch mal etwas brennen.“ Das ließ sich | |
| allerdings nicht beweisen. Das Oberlandesgericht (OLG) Koblenz ging davon | |
| aus, er habe gesagt: „Hier müsste auch mal etwas passieren“, im Sinne von | |
| „hier müsste es auch mal Randale vor einem Heim geben.“ Das sei aber weder | |
| Anstiftung noch psychische Beihilfe zur tödlichen Brandstiftung, so [3][das | |
| OLG im Juli 2024.] Das OLG sprach Peter Str. frei. | |
| Die Bundesanwaltschaft legte gegen den OLG-Freispruch jedoch Revision ein. | |
| Unter anderem habe sich das OLG in seiner Urteilsbegründung zu wenig mit | |
| einem polizeilichen Vermerk auseinandergesetzt, wonach es schon in den | |
| Wochen und Monaten zuvor rassistische Brandanschläge gab – weshalb die | |
| Nazi-Skins beim Kneipengespräch an diesem Abend durchaus auch an Brandsätze | |
| und nicht nur an „Randale“ gedacht haben könnten. | |
| Doch der BGH lehnte die Revision nun ab. Der Vorsitzende Richter Jürgen | |
| Schäfer betonte, dass der BGH die Beweiswürdigung des OLG grundsätzlich | |
| akzeptieren müsse. Mit dem polizeilichen Vermerk habe sich das OLG | |
| ausreichend auseinandergesetzt. An die Darstellung in der Urteilsbegründung | |
| dürften keine überspannten Anforderungen gestellt werden. Der Wunsch nach | |
| Randale sei jedenfalls etwas anderes als der Wunsch nach einem | |
| lebensgefährlichen Brandanschlag, so der BGH. Damit ist die strafrechtliche | |
| Aufarbeitung des Brandanschlags von 1991 beendet. | |
| 7 Oct 2025 | |
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| ## AUTOREN | |
| Christian Rath | |
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