| # taz.de -- Trumps Friedensplan: Zu schön, um wahr zu sein | |
| > Dass US-Präsident Donald Trump es geschafft hat, einen Friedensplan für | |
| > den Nahen Osten vorzulegen, ist gut. Ob der aufgeht, eine andere Frage. | |
| Bild: Zwei „Dealmaker“ der besonderen Art: US-Präsident Trump und Israels … | |
| Zum ersten Mal seit langer Zeit ist im Nahen Osten ein klein wenig Licht am | |
| Ende des Tunnels sichtbar. Ob sich das Auge täuscht oder der Lichtschein | |
| tatsächlich zu einer sichtbaren Öffnung wird – das ist im Augenblick schwer | |
| zu sagen. Doch auf jeden Fall ist in eine verfahrene Lage, in der es in | |
| grauenvoller Geschwindigkeit immer nur abwärts ging, Bewegung gekommen. | |
| Dass [1][ein Friedensplan existiert], den die beteiligten arabischen | |
| Staaten unterstützen und dem sowohl Israel als auch die Hamas halbwegs | |
| zustimmen, ist allein schon eine Leistung. Bei allem Unbehagen gegenüber | |
| US-Präsident Donald Trump verdient dieser Versuch Anerkennung. | |
| Wenn einer in der Lage ist, den israelischen Regierungschef Benjamin | |
| Netanjahu zu einem Friedensprozess zu zwingen, dann ist es Trump. Die | |
| [2][Hamas wiederum kann sich nicht komplett den Wünschen Katars entziehen], | |
| wo ein Teil ihrer Führung Exil gefunden hat. Gleichzeitig lässt sich kaum | |
| leugnen, dass der amerikanische Friedensplan zu schön ist, um wahr zu sein. | |
| Schwer vorstellbar etwa, dass die Hamas ihrer eigenen Entwaffnung zustimmen | |
| wird. Sie wird darüber verhandeln wollen, ihr Kampfgerät – und damit reale | |
| Macht – behalten zu können. Für Israel wäre das hingegen völlig | |
| unannehmbar. Und überhaupt: Rechtsextreme Teile des [3][jetzigen | |
| Netanjahu-Kabinetts wollen schon jetzt die Koalition platzen lassen], was | |
| die drängende Frage aufwirft, mit wem der Ministerpräsident einen wie auch | |
| immer ausverhandelten Friedensplan beschließen soll. | |
| Doch jenseits des großen Wurfs für einen dauerhaften Frieden in der Region | |
| bestehen gute Chancen, zumindest die israelischen Geiseln, seien sie nun | |
| tot oder lebendig, im Austausch für rund 2.000 palästinensische Gefangene | |
| freizubekommen. Auch ein Waffenstillstand für eine gewisse Zeit ist gut | |
| vorstellbar. Eine solche Atempause ist nicht wenig, wenn man die | |
| katastrophalen Zustände und das Sterben im Gazastreifen bedenkt. | |
| Von der Dynamik der Verhandlungen in Kairo wird abhängen, ob darüber hinaus | |
| noch etwas erreicht werden kann. Trump kann noch so auf den Tisch hauen und | |
| sich schon einmal vorsorglich selbst für den Friedensnobelpreis nominieren, | |
| letztlich ist für einen Friedensprozess ein Mindestmaß an Vertrauen nötig. | |
| Die israelisch-palästinensischen Beziehungen sind aber an einem nie | |
| dagewesenen Tiefpunkt; alles, was in den 1990er Jahren schon einmal | |
| erreicht wurde, ist in Tausend Stücke zersprungen. Diese Kleinteile wieder | |
| zusammenzufügen, wird viel Zeit brauchen und etwas erfordern, das derzeit | |
| nicht erkennbar ist: den Willen zum Frieden. | |
| 5 Oct 2025 | |
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| ## AUTOREN | |
| Silke Mertins | |
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