# taz.de -- Landesparteitag der Berliner CDU: Kai Wegner attackiert die Linkspa… | |
> Mit so einer „antisemitischen und polizeifeindlichen“ Partei dürfe | |
> niemand zusammenarbeiten, sagt der Regierende Bürgermeister. Die | |
> hauptstädtischen Christdemokraten bestätigen ihn als Landeschef. | |
Bild: Tut auch Kai Wegner Berlin gut? Die CDU ist sich da zu 90 Prozent sicher … | |
Berlin taz | Genau ein Jahr vor der Abgeordnetenhauswahl am 20. September | |
2026 hat der CDU-Landeschef und Regierende Bürgermeister Kai Wegner die | |
Linkspartei als schärfsten Gegner ausgemacht und vor deren Einzug ins Rote | |
Rathaus gewarnt. Beim Landesparteitag der Berliner Christdemokraten, bei | |
dem er an der Spitze des Landesverbands bestätigt wurde, warf Wegner der | |
Linkspartei vor, sie treibe „das Spiel der Antisemiten“. SPD und Grüne | |
forderte er indirekt auf, sich von ihr zu distanzieren: „Mit so einer | |
antisemitischen und polizeifeindlichen Partei darf eigentlich niemand | |
zusammenarbeiten.“ | |
Im Gasometer auf dem Euref-Campus in Schöneberg, aus dem in früheren Jahren | |
der Polit-Talk „Günther Jauch“ ausgestrahlt wurde, stimmten rund 90 Prozent | |
der Delegierten für Wegner, der den Landesvorsitz 2019 übernommen hatte. | |
Vor zwei Jahren bekam er 94,7 Prozent. Seine Ambitionen auf den Vorsitz | |
hatte er 2019 ebenfalls auf dem Euref-Campus erstmals öffentlich gemacht – | |
er löste wenige Monate später die damalige Kulturstaatsministerin Monika | |
Grütters als Vorsitzende ab. | |
Während SPD, Grüne und Linkspartei ihre Spitzenkandidaten großteils im | |
November wählen wollen, lässt sich die CDU damit Zeit, mutmaßlich bis zum | |
Frühjahr. Nach Parteiangaben steht dafür noch kein Termin fest. Wegners | |
Rede war jedoch schon klar auf den Termin der Abgeordnetenhauswahl in 365 | |
Tagen ausgerichtet. Er bekräftigte seine Ablehnung gegenüber der AfD: „Mit | |
der AfD, die Hass und Spaltung sät, wird die CDU niemals regieren.“ | |
Eine Zusammenarbeit schloss er auch mit der Linkspartei aus, fügte aber | |
hinzu „in der Regierung“. Mit den Chefs der Linksfraktion hingegen hatte | |
Wegner wie mit der Grünen-Fraktion eng bei der im Juni beschlossenen | |
Verwaltungsreform zusammengearbeitet. Dafür hatte er sich öffentlich | |
mehrfach bei den beiden Oppositionsfraktionen bedankt. | |
## „Mit mir niemals Enteignung“ | |
„CDU tut Berlin gut“, überschrieben die Christdemokraten am Samstag ihren | |
Parteitag, und entlang dieses Slogans hangelte sich Wegner auch durch seine | |
rund eineinviertelstündige Rede. Dabei machte er klar, dass das im | |
Koalitionsvertrag mit der SPD vereinbarte Vergesellschaftungsrahmengesetz | |
aus seiner Sicht nicht zur Enteignung großer Wohnungseigentümer führt. „Es | |
ist ein Rahmen, nicht mehr und nicht weniger.“ Mit ihm werde es „Enteignung | |
niemals geben“. [1][Ähnlich hatte sich Anfang September der designierte | |
SPD-Spitzenkandidat Steffen Krach in einem Interview geäußert]: „Kein | |
Unternehmen muss Angst haben, enteignet zu werden.“ | |
Von der SPD forderte Wegner Offenheit für Änderungen im Vergabegesetz – da | |
müsse es schneller und unbürokratischer zugehen. „Ich möchte hier mit dem | |
Koalitionspartner nochmal ins Gespräch kommen“, sagte Wegner. Er fand | |
daneben vorwiegend lobende Worte für die SPD und dankte ausdrücklich ihrem | |
Fraktionschef Raed Saleh für seine Verlässlichkeit. Zudem nahm Wegner den | |
sozialdemokratischen Bausenator Christian Gaebler in Schutz gegen Kritik an | |
ihm und seiner Baupolitik, die er in Reihen der SPD selbst ausmachte: „Ich | |
finde, Christian Gaebler macht in der Koalition einen guten Job.“ Wegner | |
verteidigte auch, [2][dass es dabei Einschnitte beim Umweltschutz gibt]: | |
„Wir wollen, dass etwas funktioniert und nicht grüne Spinnereien in dieser | |
Sache.“ | |
Wegner sprach sich dabei für mehr Mieterschutz aus, sah aber die Lösung der | |
Wohnungsnot vorrangig im Neubau. Dabei legt er sich auch bei der Nutzung | |
des früheren Tempelhofer Flughafengeländes aus: „Für mich bleibt klar, dass | |
wir am Tempelhofer Feld eine Randbebauung realisieren müssen.“ Aus Wegners | |
Sicht lässt sich nicht vermitteln, in Lichtenberg in Innenhöfen zu | |
verdichten und gleichzeitig in Tempelhof die Baumöglichkeit zu nutzen. | |
Die schärfste persönliche Kritik äußerte Wegner [3][an jemandem, mit dem er | |
bislang als gut bekannt bis befreundet galt]. Nachdem er die Grünen als | |
Verbotspartei bezeichnet hatte, sagte er über Werner Graf, Fraktionschef im | |
Abgeordnetenhaus und Spitzenkandidat für 2026: „Die Grünen wollen alles | |
verbieten, aber der Spitzenkandidat will Heroin und Kokain freigeben. Da | |
fragt man sich doch, ob der alle Latten am Zaun hat.“ | |
20 Sep 2025 | |
## LINKS | |
[1] https://www.tagesspiegel.de/berlin/da-fuhle-ich-mich-als-vater-von-drei-kin… | |
[2] /Schneller-Bauen-Gesetz-nimmt-eine-Huerde/!6000522 | |
[3] /Kai-Wegner-CDU-zur-Wahlwiederholung/!5911539 | |
## AUTOREN | |
Stefan Alberti | |
## TAGS | |
Kai Wegner | |
CDU Berlin | |
Schwarz-rote Koalition in Berlin | |
Schwarz-rote Koalition in Berlin | |
Bettina Jarasch | |
Schwarz-rote Koalition in Berlin | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
K-Frage zur Abgeordnetenhauswahl 2026: Rote Ratlosigkeit | |
Zur Berlin-Wahl 2026 haben im Mitte-links-Lager bislang nur die Grünen die | |
Kandidatenfrage geklärt. Bei der SPD droht ein parteiinterner Qual-O-Mat. | |
Abgeordnetenhauswahl 2026: Gerade ist der Kai wirklich einsam | |
Viel Spekulation, viele offene Fragen bei Grünen, SPD und Linkspartei: | |
Allein bei der CDU steht der Spitzenmann für die Berlin-Wahl 2026 schon | |
fest. | |
Schwarz-Rot im Umfragetief: Berliner Koalition hochgradig unbeliebt | |
Nach einer aktuellen Umfrage sind CDU und SPD in der Hauptstadt weit von | |
einer Mehrheit entfernt. Wären jetzt Wahlen, käme die Linke auf | |
Rekordwerte. |