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# taz.de -- Studie zu Geflüchteten: Ukrainer wollen Jobs statt Sozialleistungen
> Eine europaweite Studie zeigt: Geflüchteten aus der Ukraine sind
> Jobmöglichkeiten wichtiger als Sozialleistungen. Das entkräftet
> Behauptungen von CSU-Chef Söder.
Bild: Will Geflüchteten das Bürgergeld streichen: Markus Söder (CSU)
München afp | Für Geflüchtete aus der Ukraine sind laut einer Umfrage gute
Arbeitsmöglichkeiten wichtiger als höhere Sozialleistungen. [1][Das
Ifo-Institut in München ließ 3.300 ukrainische Geflüchtete in Europa
befragen.] „Die Aussicht auf einen Arbeitsplatz, der zur eigenen
Qualifikation passt, und ein höheres Lohnniveau haben einen deutlich
stärkeren Effekt auf die Entscheidung der Geflüchteten, in welches Land sie
gehen, als Sozialhilfen oder andere staatliche Leistungen“, so das
Ergebnis.
Die Diskussion über die Kürzung von Sozialleistungen für ukrainische
Geflüchtete – [2][wie gerade in der deutschen Politik] - habe nur wenig
Wirkung, erklärte am Dienstag Yvonne Giesing, stellvertretende Leiterin des
Ifo-Zentrums für Migration und Entwicklungsökonomik. Die Studie zeige, dass
ein höheres Lohnniveau und leichter Zugang zu passenden Jobs für
Geflüchtete wichtiger seien als staatliche Hilfen. „Staatliche Hilfe zu
kürzen, könnte sich auch langfristig negativ auf die Integration
auswirken“, warnte Giesing.
In der Umfrage konnten die Befragten in einem hypothetischen Szenario
zwischen zwei Ländern mit verschiedenen Bedingungen wählen. Entscheidend
war, ob ein Land bessere Jobchancen oder höhere Löhne bot. Versprach ein
Land attraktivere Berufsaussichten, entschieden sich die Befragten mit 15
Prozentpunkten höherer Wahrscheinlichkeit dafür. Lag der Durchschnittslohn
500 Euro höher, stieg die Wahrscheinlichkeit um neun Prozentpunkte.
Auch für derzeit arbeitslose Geflüchtete sind laut Ifo-Umfrage
Beschäftigungsmöglichkeiten und höhere Löhne zentrale Anreize. Sie planen
demnach offenbar, in Zukunft in den Arbeitsmarkt einzusteigen. Außerdem
fallen Freunde oder Familie im Zielland mit 8,5 Prozentpunkten mehr ins
Gewicht als eine unmittelbare geografische Nähe zur Ukraine.
## Ökonomische Vorteile sind ihnen wichtig
Rückkehrabsichten spielen ebenfalls eine Rolle: Geflüchtete, die planen,
sich langfristig außerhalb der Ukraine niederzulassen, bevorzugen Länder in
weiterer Entfernung mit ökonomischen Vorteilen gegenüber Ländern, in denen
sich [3][Familie] und Freunde befinden.
„Passende politische Maßnahmen auf nationaler und internationaler Ebene
lassen sich nur planen, wenn die Politik die Motive der Geflüchteten,
bestimmte Länder auszuwählen, zur Kenntnis nimmt“, folgerte Giesing.
Im ZDF-„Sommerinterview“ hatte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder am
vergangenen Sonntag gesagt, er wolle in der Koalition durchsetzen, dass es
„kein Bürgergeld mehr gibt für all diejenigen, die aus der Ukraine gekommen
sind“. Dies müsse nicht nur für diejenigen gelten, die in Zukunft kommen,
„sondern für alle“.
5 Aug 2025
## LINKS
[1] https://www.ifo.de/pressemitteilung/2025-08-05/fuer-gefluechtete-aus-der-uk…
[2] /Die-naechste-Schrott-Idee-von-Markus-Soeder/!6101804
[3] /Familiennachzug-ausgesetzt-/!6096907
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