| # taz.de -- +++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Deutschland beginnt Hilfsflüg… | |
| > Die Bundeswehr hat die Hilfslieferungen für den Gazastreifen begonnen. | |
| > Außenminister Wadephul besucht unterdessen ein von Siedlern bedrohtes | |
| > Dorf. | |
| Bild: Die Bundeswehr beginnt die umstrittenen Hilfsflüge nach Gaza | |
| ## Deutsche Hilfsflüge für Gazastreifen haben begonnen | |
| Die Bundeswehr hat ihre Hilfsaktion für notleidende Menschen im | |
| Gazastreifen begonnen. Deutsche Transportflugzeuge hätten 34 Paletten mit | |
| knapp 14 Tonnen Lebensmitteln und medizinischer Ausrüstung über dem Gebiet | |
| abgeworfen, teilte das Verteidigungsministerium mit. | |
| Der [1][Gazastreifen steht nach UN-Angaben unmittelbar vor einer | |
| Hungersnot]. Israel kontrolliert alle Zugänge zu dem Küstengebiet am | |
| Mittelmeer und ließ über mehrere Monate keine oder nur wenige | |
| Hilfslieferungen passieren. So sollte nach israelischer Darstellung der | |
| Druck auf die islamistische Hamas erhöht werden, die letzten der am 7. | |
| Oktober 2023 entführten Geiseln freizulassen. | |
| Seit vergangenem Sonntag – nach weltweit wachsender Kritik an der | |
| entsetzlichen Lage der palästinensischen Zivilbevölkerung – lässt Israel | |
| wieder größere Lieferungen auf dem Landweg zu und unterstützt die Abwürfe | |
| von Hilfsgütern durch verbündete Staaten wie Jordanien und die Vereinigten | |
| Arabischen Emiraten (VAE). Deutschland beteiligt sich an der Aktion mit | |
| zwei Flugzeugen, die auf einer Militärbasis in Jordanien beladen werden und | |
| dringend benötigte Nahrungsmittel und Ausrüstung über dem Gazastreifen | |
| abwerfen. | |
| Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) betonte, die Hilfsflüge könnten | |
| nur einen sehr kleinen Teil beitragen und das Allernötigste zu den Menschen | |
| bringen. „In Gaza fehlt es in diesen Tagen vor allem an Nahrung und | |
| Medikamenten. Für viele Menschen – auch für viele Kinder – geht es ums | |
| nackte Überleben.“ Er erwarte, dass Israel die umfassende humanitäre | |
| Versorgung der seit Monaten leidenden Menschen sicherstelle. | |
| Auch [2][Außenminister Johann Wadephul (CDU)] betonte, es werde unter | |
| Hochdruck daran gearbeitet, auch den humanitären Landweg mit erfahrenen | |
| UN-Organisationen wieder aufzubauen. Hilfsflüge könnten diese Lieferungen | |
| nicht ersetzen, nur über Land könnten ausreichend Hilfsgüter zu den | |
| Menschen gelangen. „Deswegen fordern wir in unseren Gesprächen die | |
| israelische Regierung dringend auf, den UN und den internationalen | |
| Hilfsorganisationen sicheren Zugang und vor allem auch sichere Verteilung | |
| zu ermöglichen.“ (dpa) | |
| ## Wadephul besucht von Siedlergewalt betroffenes christliches Dorf im | |
| Westjordanland | |
| Beim Besuch eines palästinensisch-christlichen Dorfs in Westjordanland hat | |
| Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) die Gewalt von extremistischen | |
| jüdischen Siedlern in dem Palästinensergebiet scharf verurteilt. „Das sind | |
| keine Einzelfälle. Solche Taten nehmen immer mehr zu“, sagte Wadephul am | |
| Freitag, nachdem Bewohner des Dorfes Taibe ihm derartige Angriffe | |
| geschildert hatten. „Ich möchte hier ganz klar sagen: Solche Taten sind | |
| Verbrechen. Sie sind Terror. Und sie gehören endlich polizeilich verfolgt.“ | |
| Israel müsse als Besatzungsmacht und als Rechtsstaat Sicherheit und Ordnung | |
| durchsetzen und derlei Straftaten verfolgen, forderte Wadephul. „Es muss | |
| die palästinensische Bevölkerung vor diesen Gewalttätern schützen.“ | |
| Wadephul hob hervor, die Bundesregierung verurteile „jede Form der | |
| Siedlergewalt“ und setze sich auf europäischer Ebene weiterhin für die | |
| Sanktionierung gewalttätiger Siedler ein. Sein Besuch in Taibe sei als | |
| Zeichen der Solidarität zu verstehen. Wadephul bekräftigte zudem die | |
| unveränderte Position der Bundesregierung zur Siedlungspolitik. Diese sei | |
| „völkerrechtswidrig“, dies habe er am Vortag auch seinen israelischen | |
| Gesprächspartnern gesagt. | |
| Wadephul führte in dem im Bezirk Ramallah gelegenen 1300-Einwohner-Dorf | |
| Gespräche mit dem Bürgermeister und mit Vertretern der drei christlichen | |
| Kirchen sowie mit von Siedlergewalt betroffenen Dorfbewohnern. Die Gemeinde | |
| begrüßte explizit den Besuch und stufte ihn als wichtiges Zeichen ein. | |
| Taibe ist ein Ort mit einer reichen kulturellen und religiösen Geschichte. | |
| In den vergangenen Wochen wurde das Dorf wiederholt von extremistischen | |
| jüdischen Siedlern angegriffen. Bei diesen Angriffen wurde unter anderem am | |
| 26. Juni eine christliche heilige Stätte – die Ruinen der byzantinischen | |
| Georgskirche – durch Brandanschläge beschädigt. Zudem setzten radikale | |
| Siedler am 27. Juli zwei Fahrzeuge von Dorfbewohnern in Brand und | |
| besprühten Wände und Häuser mit hasserfüllten anti-arabischen Parolen. Am | |
| 11. Juli wurden zahlreiche Felder und Olivenhaine in der Ortschaft | |
| angezündet. | |
| Wadephul war am Donnerstag zu einem erneuten Nahost-Besuch Besuch in Israel | |
| eingetroffen. Im Auftrag des Sicherheitskabinetts in Berlin sollte er dabei | |
| die zentralen Forderungen der Bundesregierung an die Partner in Israel | |
| sowie an die Palästinensische Autonomiebehörde im Westjordanland | |
| übermitteln und die Bereitschaft zu Zugeständnissen ausloten: eine | |
| deutliche Verbesserung der humanitären Lage im Gazastreifen, die | |
| Entmachtung der dort herrschenden Hamas und Deutschlands Position zu einer | |
| „verhandelten“ Zweistaatenlösung. | |
| Die Siedlergewalt hatte Wadephul am Donnerstag auch bei den Gesprächen mit | |
| seinem israelischen Kollegen Gideon Saar, dem israelischen Regierungschef | |
| Benjamin Netanjahu und Staatspräsident Isaac Herzog angesprochen. | |
| Saar hatte Wadephul nach israelischen Angaben bei dem Treffen seinerseits | |
| darauf hingewiesen, dass die Palästinensische Autonomiebehörde „Terroristen | |
| und Terrorismus“ bezahle und „den Geist der nächsten Generation“ vergift… | |
| indem sie in ihrem Bildungssystem, in Moscheen und in den Medien „wild | |
| gegen den Staat Israel hetzt“. Das US-Außenministerium gab am Donnerstag | |
| Sanktionen gegen Verantwortliche der Palästinensischen Autonomiebehörde | |
| sowie der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) bekannt und | |
| begründeten dies mit deren Unterstützung von „Terrorismus“ und der | |
| Anstachelung zu Gewalt. | |
| Nach Wadephuls Besuch in Taibe ist ein Treffen mit Palästinenserpräsident | |
| Mahmud Abbas in Ramallah geplant. Auch hier dürfte es neben den anderen | |
| Themen um die von einigen israelischen Politikern geforderte Annexion des | |
| Westjordanlandes gehen. Am Donnerstagabend hatte Wadephul von der | |
| israelischen Regierung „Klarheit“ gefordert, „dass keine Politik der | |
| Vertreibung und keine Politik der aktiven Annexion betrieben“ werde. (afp) | |
| ## Bundeswehr startet Flüge zum Abwurf von Hilfsgütern über Gaza | |
| Die Bundeswehr hat den Abwurf von Hilfsgütern über dem Gazastreifen auf den | |
| Weg gebracht. Zwei Transportflugzeuge vom Typ A400M seien mit 34 Paletten | |
| oder knapp 14 Tonnen vom Stützpunkt in der Nähe von Jordaniens Hauptstadt | |
| Amman gestartet, teilt die Luftwaffe mit. Für die nächsten Tage sind | |
| weitere Flüge geplant. (rtr) | |
| ## Deutschland stellt weitere fünf Millionen Euro für humanitäre Hilfe im | |
| Gazastreifen bereit | |
| Angesichts der dringend benötigten humanitären Hilfe im Gazastreifen hat | |
| Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) weitere Unterstützung der | |
| Bundesregierung angekündigt. Deutschland werde dem | |
| UN-Welternährungsprogramm (WFP) zusätzliche fünf Millionen Euro zur | |
| Verfügung stellen, sagte Wadephul am Freitag vor Journalisten beim Besuch | |
| einer UN-Einrichtung in Jerusalem. Mit den Mitteln könne das WFP | |
| Nahrungsmittel bereitstellen sowie Bäckereien und Suppenküchen für die | |
| Zubereitung und Verteilung von Brot und warmen Mahlzeiten wieder in Betrieb | |
| nehmen. | |
| In den von Israel eingerichteten täglichen temporären Kampfpausen für Teile | |
| des Gazastreifens sollen nun Wadephul zufolge wieder Güter durch die UNO | |
| verteilt werden können. | |
| Die humanitäre Lage im Gazastreifen hat dem Minister zufolge einen nie | |
| dagewesenen Tiefpunkt erreicht, in weiten Teilen des Gebiets herrsche | |
| Hungersnot. Um die humanitäre Katastrophe in dem Gebiet zu lindern, setze | |
| Deutschland weiterhin auf das UN-geführte Hilfssystem. Darauf hatte | |
| Wadephul zuvor auch bei seinen Gesprächen mit seinem israelischen Kollegen | |
| Gideon Saar sowie Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und Staatspräsident | |
| Isaac Herzog gepocht. | |
| Die deutsche humanitäre Hilfe für die Palästinensischen Gebiete beläuft | |
| sich auf insgesamt mehr als 330 Millionen Euro seit Beginn des von der | |
| islamistischen Hamas im Gazastreifen mit ihrem Überfall auf Israel am 7. | |
| Oktober 2023 ausgelösten Krieges. Etwa 95 Prozent davon wird für die | |
| Bevölkerung im Gazastreifen eingesetzt. Zuletzt wurden die Hilfen im Mai | |
| 2025 um bis zu 30,7 Millionen Euro aufgestockt. | |
| Wadephul kündigte zudem die Eröffnung eines neuen Feldkrankenhauses im | |
| Gazastreifen an. Die Bundesregierung unterstütze die Malteser dabei, | |
| zusammen mit dem Lateinischen Patriarchat Jerusalem ein Feldkrankenhaus in | |
| der Stadt Gaza bereitzustellen. Vorgefertigte Klinikcontainer trafen | |
| demnach bereits im April 2025 in Israel ein. Die Klinik und weitere | |
| medizinische Versorgungsgüter sollen in den nächsten Tagen in den | |
| nördlichen Gazastreifen geliefert werden. Sobald das Krankenhaus in Betrieb | |
| ist, werden dort dringend benötigte Basisgesundheitsdienstleistungen | |
| angeboten. | |
| Wadephul war am Donnerstag zu einem erneuten Nahost-Besuch in Israel | |
| eingetroffen. Im Auftrag des Sicherheitskabinetts in Berlin sollte er dabei | |
| die zentralen Forderungen der Bundesregierung an die Partner in Israel und | |
| die Palästinensische Autonomiebehörde im Westjordanland übermitteln und die | |
| Bereitschaft zu Zugeständnissen ausloten: eine deutliche Verbesserung der | |
| humanitären Lage im Gazastreifen, die Entmachtung der dort herrschenden | |
| islamistischen Hamas und Deutschlands Position zu einer „verhandelten“ | |
| Zweistaatenlösung. | |
| Nach seinen Gesprächen mit UN-Vertretern ist unter anderem ein Treffen mit | |
| Palästinenserpräsident Mahmud Abbas in Ramallah geplant. Hier dürfte auch | |
| die von einigen israelischen Politikern geforderte Annexion des | |
| Westjordanlandes Thema sein. (afp) | |
| ## CSU-Generalsekretär Huber gegen Sanktionen gegen Israel | |
| CSU-Generalsekretär Martin Huber schließt Sanktionen der Bundesregierung | |
| gegen Israel wegen des Gaza-Kriegs aus. „Kritik an der israelischen | |
| Regierung ist möglich, aber Sanktionen unter Freunden auf keinen Fall“, | |
| sagte Huber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). | |
| Die EU-Kommission hatte empfohlen, die Teilnahme Israels am | |
| Forschungsförderungsprogramm Horizon Europe in Teilen unverzüglich | |
| auszusetzen. Deutschland ist in dieser Frage bisher zurückhaltend, die | |
| Bundesregierung hält sich diesen Schritt aber offen. | |
| Auch Einreiseverbote gegen zwei ultrarechte israelische Minister, wie sie | |
| mehrere Staaten – darunter Großbritannien und Kanada – Mitte Juni verhängt | |
| haben, schließt Huber aus. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir | |
| gegenüber der demokratisch legitimierten Regierung Israels Einreiseverbote | |
| erlassen. Mit solchen Maßnahmen würden wir das deutsch-israelische | |
| Verhältnis schwer beschädigen“, antwortete Huber auf eine entsprechende | |
| Frage. | |
| Wiese: „Die Zeit der Appelle ist vorbei“ | |
| Unterdessen mahnte SPD-Fraktionsgeschäftsführer Dirk Wiese anlässlich der | |
| Nahost-Reise von Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) eine | |
| Verschärfung im Israel-Kurs an. „Die Zeit der Appelle ist vorbei – es | |
| braucht politischen Druck und konkrete Fortschritte“, sagte er dem RND. Die | |
| humanitäre Lage im Gazastreifen sei eine menschengemachte Katastrophe. Die | |
| israelische Regierung werde ihrer völkerrechtlichen Verpflichtung nicht | |
| gerecht. „Hilfslieferungen müssen endlich ungehindert und dauerhaft über | |
| sichere Landkorridore unter internationaler Koordination möglich sein.“ | |
| Wiese nannte deutsche Rüstungsexporte zum Schutz des israelischen Staates | |
| zwar zulässig, doch: „Sie dürfen aber nicht für völkerrechtswidrige | |
| Einsätze genutzt werden.“ (dpa) | |
| ## Slowenien untersagt jeglichen Waffenhandel mit Israel | |
| Slowenien hat angekündigt, jeglichen Waffenhandel mit Israel wegen des | |
| Krieges im Gazastreifen zu untersagen. „Slowenien ist das erste europäische | |
| Land, das den Import, Export und Transit von Waffen nach und aus Israel | |
| verbietet“, erklärte die Regierung in Ljubljana am Donnerstagabend. Sie | |
| betonte, im Alleingang zu handeln, da die EU aufgrund von Uneinigkeiten | |
| „nicht in der Lage sei, konkrete Maßnahmen zu ergreifen“. | |
| Inmitten des Krieges im Gazastreifen, wo „Menschen … sterben, weil ihnen | |
| humanitäre Hilfe systematisch verweigert wird“, sei es die „Pflicht jedes | |
| verantwortungsvollen Staates, Maßnahmen zu ergreifen, auch wenn dies | |
| bedeutet, einen Schritt voraus zu sein“, erklärte die slowenische | |
| Regierung. Sie betonte, seit Oktober 2023 aufgrund des Konflikts keine | |
| Genehmigungen für den Export von Militärausrüstung nach Israel mehr erteilt | |
| zu haben. | |
| Die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas hatte mit ihrem | |
| beispiellosen Großangriff auf Israel am 7. Oktober 2023 den Krieg | |
| ausgelöst, der bis heute andauert. | |
| Anfang Juli 2025 hatte Slowenien zwei rechtsextremen israelischen Ministern | |
| die Einreise verboten. Im Juni 2024 hatte das slowenische Parlament die | |
| Anerkennung eines palästinensischen Staates verabschiedet. (afp) | |
| ## Wadephul mahnt Israel zu Absage an Kurs von „Vertreibung“ und „Annexio… | |
| Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) hat Israel zu einer Absage an | |
| einen Kurs der „Vertreibung“ und „Annexion“ im Gazastreifen aufgerufen. | |
| „Wir brauchen Klarheit auch von Israel, dass keine Politik der Vertreibung | |
| und keine Politik der aktiven Annexion betrieben wird“, sagte Wadephul am | |
| Donnerstagabend vor Journalisten in Jerusalem. „Die humanitäre Katastrophe | |
| in Gaza übersteigt jede Vorstellung“, beschrieb Wadephul die Lage in dem | |
| Palästinensergebiet. | |
| Wadephul war zuvor mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin | |
| Netanjahu, Staatspräsident Isaac Herzog und Außenminister Gideon Saar | |
| zusammengetroffen. | |
| Die israelische Regierung sei in der Pflicht, „schnell, sicher und | |
| ausreichend humanitäre und medizinische Hilfe zuzulassen, damit ein | |
| Massensterben im Rahmen einer Hungersnot abgewendet werden kann“, sagte | |
| Wadephul nach diesen Treffen. Dafür sei die Lieferung von Hilfsgütern auf | |
| dem Landweg entscheidend. Die gemeinsame Luftbrücke mit Jordanien habe die | |
| Bundesregierung „zur Linderung der größten Not“ beschlossen. | |
| Israel laufe derzeit Gefahr, „international immer weiter isoliert zu | |
| werden“, warnte Wadephul. Er bekräftigte zugleich, dass Deutschland in der | |
| Frage der Anerkennung eines eigenen Palästinenserstaates „eine andere | |
| Position“ als andere Länder habe. | |
| Während eine ganze Reihe von Staaten die Anerkennung eines | |
| palästinensischen Staates auch ohne vorangehende Verhandlungen plane, sehe | |
| Deutschland eine solche Anerkennung „eher am Ende eines | |
| Verhandlungsprozesses“, führte Wadephul aus. Dieser Verhandlungsprozess | |
| müsse allerdings „bald beginnen“, betonte er. (afp) | |
| ## US-Gesandter und Botschafter sollen in den Gazastreifen reisen | |
| Der US-Sondergesandte Steve Witkoff und der amerikanische Botschafter in | |
| Israel, Mike Huckabee, werden sich morgen im Gazastreifen ein Bild von der | |
| Lage vor Ort machen. Das erklärte die Sprecherin des Weißen Hauses, | |
| Karoline Leavitt, in Washington. Die beiden wollen am Freitag demnach | |
| Verteilungsstellen für Hilfslieferungen inspizieren und einen Plan für | |
| weitere Hilfslieferungen ausarbeiten. Zudem gehe es darum, von den Menschen | |
| dort „aus erster Hand mehr über die dramatische Lage vor Ort zu erfahren“. | |
| Witkoff hatte am Donnerstag in Israel bereits den rechtskonservativen | |
| Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu getroffen. Bei ihrem Gespräch soll | |
| es Medienberichten zufolge um die katastrophale Lage im Gazastreifen, die | |
| israelischen Geiseln in der Gewalt der palästinensischen Terrororganisation | |
| Hamas sowie um den Iran gegangen sein. | |
| Örtliche Medien hatten bereits berichtet, dass Witkoff auch den | |
| Gazastreifen besuchen könnte. Er wolle sich dort ein Bild von der | |
| umstrittenen Verteilung von Hilfsgütern durch die von Israel unterstützte | |
| Gaza Humanitarian Foundation (GHF) machen. US-Präsident Donald Trump hatte | |
| zuletzt auf mehr Lebensmittel für die notleidenden Palästinenser im | |
| abgeriegelten Gazastreifen gepocht. | |
| (dpa) | |
| ## Weitere Lebensmittel aus der Luft über Gaza abgeworfen | |
| Erneut sind nach israelischen Angaben Hilfsgüter aus der Luft über dem | |
| abgeriegelten Gazastreifen abgeworfen worden. Die Lieferungen umfassten 43 | |
| Paletten mit Lebensmitteln für die notleidende Bevölkerung, die in den | |
| vergangenen Stunden an Fallschirmen von jordanischen, emiratischen sowie | |
| ägyptischen Flugzeugen abgeworfen wurden, wie das Militär mitteilte. Die | |
| drei Länder koordinieren ihre Abwürfe mit Israels Behörden. | |
| Israel hatte am Sonntag erstmals seit Monaten die Einfuhr von | |
| Hilfslieferungen in größerem Stil zugelassen. Seitdem gelangen | |
| durchschnittlich um die 200 Lastwagenladungen pro Tag in den Gazastreifen. | |
| Außerdem werden seitdem wieder Hilfsgüter aus der Luft über dem umkämpften | |
| Küstenstreifen abgeworfen. Mehrere andere Länder – darunter auch | |
| Deutschland – wollen in den kommenden Tagen ebenfalls mit solchen | |
| Hilfsaktionen beginnen. | |
| Helfer befürworten die Wiederaufnahme der Hilfslieferungen in größerem Stil | |
| für die notleidende palästinensische Zivilbevölkerung, sie halten den | |
| Abwurf aus der Luft aber wegen der relativ geringen Mengen für ineffektiv | |
| und zu teuer. Im Vergleich zu Lastwagen können damit nur sehr wenige | |
| Lebensmittel transportiert werden. Helfer weisen auch darauf hin, dass die | |
| Paletten in einem so dicht besiedelten Gebiet Menschen am Boden verletzen | |
| oder töten könnten. (dpa) | |
| ## USA verhängen Sanktionen gegen Palästinensische Autonomiebehörde | |
| Die USA erhöhen im Nahost-Konflikt den Druck auf die Palästinenser. Das | |
| US-Außenministerium gab am Donnerstag Sanktionen gegen Verantwortliche der | |
| Palästinensischen Autonomiebehörde sowie der Palästinensischen | |
| Befreiungsorganisation (PLO) bekannt. Beide Organisationen unterstützten | |
| den „Terrorismus“, indem sie zur Gewalt anstachelten und Gelder an | |
| palästinensische Terroristen und deren Familien zahlten, hieß es zur | |
| Begründung. | |
| Unter den Sanktionen werden Mitgliedern der Autonomiebehörde sowie der PLO | |
| US-Visa verweigert, dies kommt einer Einreisesperre gleich. Dies sei „im | |
| nationalen Sicherheitsinteresse“ der USA, hieß es in der Erklärung. Ob | |
| Palästinenserpräsident Mahmud Abbas auf der Sanktionsliste steht, teilte | |
| das Ministerium nicht mit. Er leitet die Autonomiebehörde und die PLO. | |
| Das US-Außenministerium kritisierte überdies, dass die in Ramallah im | |
| Westjordanland ansässige Autonomiebehörde ihren Konflikt mit Israel | |
| „internationalisiert“, indem sie den Internationalen Strafgerichtshof | |
| (IStGH) und den Internationalen Gerichtshof (IGH) einschalte. | |
| ## Israel greift Ziele im Libanon an | |
| Die israelische Luftwaffe hat nach eigenen Angaben Ziele der Hisbollah in | |
| mehreren Gegenden des Libanons angegriffen. Zu den Zielen gehörten Fabriken | |
| zur Herstellung von Sprengstoff sowie eine unterirdische Anlage zur | |
| Herstellung und Lagerung von Waffen, teilte das Militär mit. | |
| Verteidigungsminister Israel Katz teilte zudem mit, unter den Zielen sei | |
| unter anderem die größte Produktionsstätte der Hisbollah-Miliz für | |
| Präzisionsraketen. | |
| Libanesischen Sicherheitsquellen zufolge gab es mindestens zehn | |
| Luftangriffe in abgelegenen Bergregionen im Osten des Landes sowie im | |
| Süden. In der Nähe von Brital in der Bekaa-Ebene waren auf Videoaufnahmen | |
| aufsteigende Rauchwolken zu sehen. Anwohner berichteten von lauten | |
| Explosionen. Offizielle libanesische Angaben zu genauen Schäden oder Opfern | |
| gab es zunächst nicht. (dpa) | |
| ## Zwei Dutzend US-Senatoren stimmen gegen Waffenverkäufe an Israel | |
| Im US-Senat nimmt der Widerstand gegen weitere Waffenverkäufe an Israel zu. | |
| Senator Bernie Sanders scheiterte zwar erneut mit einem Versuch, den | |
| Verkauf von Sturmgewehren und Bomben an den traditionellen Verbündeten der | |
| USA zu stoppen. Aber angesichts der israelischen Kriegsführung im | |
| Gazastreifen konnte er zahlreiche weitere Senatoren auf seine Seite ziehen. | |
| 27 Demokraten, also mehr als die Hälfte der Fraktion, mit der auch der | |
| Unabhängige Sanders stimmt, votierten am Mittwoch dagegen, Israel weitere | |
| 20.000 Gewehre zu verkaufen. 24 Senatoren stimmten gegen den Verkauf von | |
| Bomben im Wert von 675 Millionen Dollar. | |
| „Die Amerikaner wollen, dass dies ein Ende hat“, sagte Sanders. „Sie | |
| möchten sich nicht mitschuldig machen an einer um sich greifenden | |
| Hungersnot und tödlichen Massakern an der Zivilbevölkerung.“ (dpa) | |
| ## Wadephul will bei Israel-Besuch mehr humanitäre Hilfe für Gazastreifen | |
| erreichen | |
| Vor dem Hintergrund wachsenden internationalen Drucks auf Israel will sich | |
| Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) bei einem am Donnerstag | |
| begonnenen Besuch in der Region vor allem für verstärkte Hilfslieferungen | |
| in den Gazastreifen einsetzen. Israel müsse die „sichere und effektive | |
| Verteilung“ von Hilfsgütern ermöglichen, forderte Wadephul, der am | |
| Nachmittag in Tel Aviv eintraf. Israel müsse „sofort, umfassend und | |
| nachhaltig für Abhilfe bei der katastrophalen Lage im Gazastreifen sorgen“. | |
| Angesichts der zunehmenden Zahl westlicher Länder, die die Anerkennung des | |
| palästinensischen Staats in Aussicht stellen, bekräftigte Wadephul das | |
| Festhalten Deutschlands an einer „verhandelten“ Zweistaatenlösung. Die | |
| Anerkennung eines Palästinenserstaates stehe für Deutschland „am Ende“ | |
| eines Verhandlungsprozesses. „Aber ein solcher Prozess muss jetzt | |
| beginnen“, betonte er in einer kurz vor seiner Reise veröffentlichten | |
| Erklärung. | |
| Nach Frankreich und Großbritannien zeigte sich am Donnerstag auch Kanada | |
| bereit, „den Staat Palästina bei der 80. Sitzung der UN-Vollversammlung im | |
| September 2025 anzuerkennen“. Portugal kündigte an, diesen Schritt | |
| ebenfalls zu prüfen. | |
| Palästinenserpräsident Mahmud Abbas begrüßte die „historische“ Entschei… | |
| Kanadas. Der israelische Außenminister Gideon Saar wies die mögliche | |
| diplomatische Anerkennung eines palästinensischen Staats indessen als | |
| Einschüchterungsversuch zurück. | |
| „Wir lassen uns nicht mit Sanktionen einschüchtern, oder davon, einen | |
| zukünftigen palästinensischen Staat anzuerkennen“, sagte Saar kurz vor | |
| seinem Treffen mit Wadephul der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Ein | |
| palästinensischer Staat, der heute gegründet werde, wäre „ein | |
| dschihadistischer Terrorstaat inmitten unseres Kernlandes“, sagte Saar. | |
| Der israelische Außenminister begrüßte die zurückhaltende Position der | |
| deutschen Regierung. „Deutschland ist das einzige führende Land, das noch | |
| rational handelt“, sagte er. | |
| US-Präsident Donald Trump drohte, Kanadas Ankündigung mache ein | |
| Handelsabkommen seines Landes mit dem Nachbarstaat „sehr schwierig“. | |
| Bei einer UN-Konferenz zur Zweistaatenlösung hatten 15 westliche Länder am | |
| Dienstag bereits gemeinsam einen Appell zugunsten eines eigenen Staats für | |
| die Palästinenser lanciert. In einer weiteren Erklärung, an der sich auch | |
| die Arabische Liga sowie mehrere arabische Länder beteiligten, wurde zudem | |
| die Entwaffnung der islamistischen Hamas gefordert. | |
| Die UN-Konferenz habe gezeigt, „dass Israel sich mehr und mehr in einer | |
| Minderheitsposition wiederfindet“, sagte Wadephul. Das „Sterben und Leiden | |
| im Gazastreifen“ habe „unfassbare Dimensionen angenommen“. | |
| Bei einer Verteilung von Lebensmitteln im Gazastreifen waren am Vorabend | |
| nach Angaben des Hamas-Zivilschutzes 58 Menschen getötet worden. Die | |
| israelische Armee erklärte, Warnschüsse abgegeben zu haben, aber keine | |
| Informationen über mögliche Opfer zu haben. Ein Korrespondent der | |
| Nachrichtenagentur AFP sah am Donnerstag die Leichen mehrerer Dutzend | |
| erschossener Männer in der Leichenhalle des Al-Schifa-Krankenhauses in der | |
| Stadt Gaza. | |
| Wadephul wollte am Donnerstagnachmittag und -abend neben Saar auch den | |
| israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu sowie Staatspräsident | |
| Isaac Herzog in Jerusalem treffen. Am Freitag stehen Treffen mit | |
| UN-Mitarbeitern in Jerusalem und mit Vertretern der Palästinensischen | |
| Autonomiebehörde in Ramallah im Westjordanland auf Wadephuls Programm. | |
| Auch der US-Sondergesandte Steve Witkoff hält sich derzeit zu Gesprächen | |
| über die „nächsten Schritte“ in Israel auf. Er traf am Donnerstag zunäch… | |
| mit Netanjahu zusammen. Trump kommentierte den Besuch seines Gesandten in | |
| seinem Onlinedienst Truth Social mit den Worten: „Das schnellste Mittel, um | |
| die humanitäre Krise im Gazastreifen zu beenden, ist die Kapitulation der | |
| Hamas und die Befreiung der Geiseln.“ (afp) | |
| 1 Aug 2025 | |
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