# taz.de -- +++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Deutschland beginnt Hilfsflüg… | |
> Die Bundeswehr hat die Hilfslieferungen für den Gazastreifen begonnen. | |
> Außenminister Wadephul besucht unterdessen ein von Siedlern bedrohtes | |
> Dorf. | |
Bild: Die Bundeswehr beginnt die umstrittenen Hilfsflüge nach Gaza | |
## Deutsche Hilfsflüge für Gazastreifen haben begonnen | |
Die Bundeswehr hat ihre Hilfsaktion für notleidende Menschen im | |
Gazastreifen begonnen. Deutsche Transportflugzeuge hätten 34 Paletten mit | |
knapp 14 Tonnen Lebensmitteln und medizinischer Ausrüstung über dem Gebiet | |
abgeworfen, teilte das Verteidigungsministerium mit. | |
Der [1][Gazastreifen steht nach UN-Angaben unmittelbar vor einer | |
Hungersnot]. Israel kontrolliert alle Zugänge zu dem Küstengebiet am | |
Mittelmeer und ließ über mehrere Monate keine oder nur wenige | |
Hilfslieferungen passieren. So sollte nach israelischer Darstellung der | |
Druck auf die islamistische Hamas erhöht werden, die letzten der am 7. | |
Oktober 2023 entführten Geiseln freizulassen. | |
Seit vergangenem Sonntag – nach weltweit wachsender Kritik an der | |
entsetzlichen Lage der palästinensischen Zivilbevölkerung – lässt Israel | |
wieder größere Lieferungen auf dem Landweg zu und unterstützt die Abwürfe | |
von Hilfsgütern durch verbündete Staaten wie Jordanien und die Vereinigten | |
Arabischen Emiraten (VAE). Deutschland beteiligt sich an der Aktion mit | |
zwei Flugzeugen, die auf einer Militärbasis in Jordanien beladen werden und | |
dringend benötigte Nahrungsmittel und Ausrüstung über dem Gazastreifen | |
abwerfen. | |
Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) betonte, die Hilfsflüge könnten | |
nur einen sehr kleinen Teil beitragen und das Allernötigste zu den Menschen | |
bringen. „In Gaza fehlt es in diesen Tagen vor allem an Nahrung und | |
Medikamenten. Für viele Menschen – auch für viele Kinder – geht es ums | |
nackte Überleben.“ Er erwarte, dass Israel die umfassende humanitäre | |
Versorgung der seit Monaten leidenden Menschen sicherstelle. | |
Auch [2][Außenminister Johann Wadephul (CDU)] betonte, es werde unter | |
Hochdruck daran gearbeitet, auch den humanitären Landweg mit erfahrenen | |
UN-Organisationen wieder aufzubauen. Hilfsflüge könnten diese Lieferungen | |
nicht ersetzen, nur über Land könnten ausreichend Hilfsgüter zu den | |
Menschen gelangen. „Deswegen fordern wir in unseren Gesprächen die | |
israelische Regierung dringend auf, den UN und den internationalen | |
Hilfsorganisationen sicheren Zugang und vor allem auch sichere Verteilung | |
zu ermöglichen.“ (dpa) | |
## Wadephul besucht von Siedlergewalt betroffenes christliches Dorf im | |
Westjordanland | |
Beim Besuch eines palästinensisch-christlichen Dorfs in Westjordanland hat | |
Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) die Gewalt von extremistischen | |
jüdischen Siedlern in dem Palästinensergebiet scharf verurteilt. „Das sind | |
keine Einzelfälle. Solche Taten nehmen immer mehr zu“, sagte Wadephul am | |
Freitag, nachdem Bewohner des Dorfes Taibe ihm derartige Angriffe | |
geschildert hatten. „Ich möchte hier ganz klar sagen: Solche Taten sind | |
Verbrechen. Sie sind Terror. Und sie gehören endlich polizeilich verfolgt.“ | |
Israel müsse als Besatzungsmacht und als Rechtsstaat Sicherheit und Ordnung | |
durchsetzen und derlei Straftaten verfolgen, forderte Wadephul. „Es muss | |
die palästinensische Bevölkerung vor diesen Gewalttätern schützen.“ | |
Wadephul hob hervor, die Bundesregierung verurteile „jede Form der | |
Siedlergewalt“ und setze sich auf europäischer Ebene weiterhin für die | |
Sanktionierung gewalttätiger Siedler ein. Sein Besuch in Taibe sei als | |
Zeichen der Solidarität zu verstehen. Wadephul bekräftigte zudem die | |
unveränderte Position der Bundesregierung zur Siedlungspolitik. Diese sei | |
„völkerrechtswidrig“, dies habe er am Vortag auch seinen israelischen | |
Gesprächspartnern gesagt. | |
Wadephul führte in dem im Bezirk Ramallah gelegenen 1300-Einwohner-Dorf | |
Gespräche mit dem Bürgermeister und mit Vertretern der drei christlichen | |
Kirchen sowie mit von Siedlergewalt betroffenen Dorfbewohnern. Die Gemeinde | |
begrüßte explizit den Besuch und stufte ihn als wichtiges Zeichen ein. | |
Taibe ist ein Ort mit einer reichen kulturellen und religiösen Geschichte. | |
In den vergangenen Wochen wurde das Dorf wiederholt von extremistischen | |
jüdischen Siedlern angegriffen. Bei diesen Angriffen wurde unter anderem am | |
26. Juni eine christliche heilige Stätte – die Ruinen der byzantinischen | |
Georgskirche – durch Brandanschläge beschädigt. Zudem setzten radikale | |
Siedler am 27. Juli zwei Fahrzeuge von Dorfbewohnern in Brand und | |
besprühten Wände und Häuser mit hasserfüllten anti-arabischen Parolen. Am | |
11. Juli wurden zahlreiche Felder und Olivenhaine in der Ortschaft | |
angezündet. | |
Wadephul war am Donnerstag zu einem erneuten Nahost-Besuch Besuch in Israel | |
eingetroffen. Im Auftrag des Sicherheitskabinetts in Berlin sollte er dabei | |
die zentralen Forderungen der Bundesregierung an die Partner in Israel | |
sowie an die Palästinensische Autonomiebehörde im Westjordanland | |
übermitteln und die Bereitschaft zu Zugeständnissen ausloten: eine | |
deutliche Verbesserung der humanitären Lage im Gazastreifen, die | |
Entmachtung der dort herrschenden Hamas und Deutschlands Position zu einer | |
„verhandelten“ Zweistaatenlösung. | |
Die Siedlergewalt hatte Wadephul am Donnerstag auch bei den Gesprächen mit | |
seinem israelischen Kollegen Gideon Saar, dem israelischen Regierungschef | |
Benjamin Netanjahu und Staatspräsident Isaac Herzog angesprochen. | |
Saar hatte Wadephul nach israelischen Angaben bei dem Treffen seinerseits | |
darauf hingewiesen, dass die Palästinensische Autonomiebehörde „Terroristen | |
und Terrorismus“ bezahle und „den Geist der nächsten Generation“ vergift… | |
indem sie in ihrem Bildungssystem, in Moscheen und in den Medien „wild | |
gegen den Staat Israel hetzt“. Das US-Außenministerium gab am Donnerstag | |
Sanktionen gegen Verantwortliche der Palästinensischen Autonomiebehörde | |
sowie der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) bekannt und | |
begründeten dies mit deren Unterstützung von „Terrorismus“ und der | |
Anstachelung zu Gewalt. | |
Nach Wadephuls Besuch in Taibe ist ein Treffen mit Palästinenserpräsident | |
Mahmud Abbas in Ramallah geplant. Auch hier dürfte es neben den anderen | |
Themen um die von einigen israelischen Politikern geforderte Annexion des | |
Westjordanlandes gehen. Am Donnerstagabend hatte Wadephul von der | |
israelischen Regierung „Klarheit“ gefordert, „dass keine Politik der | |
Vertreibung und keine Politik der aktiven Annexion betrieben“ werde. (afp) | |
## Bundeswehr startet Flüge zum Abwurf von Hilfsgütern über Gaza | |
Die Bundeswehr hat den Abwurf von Hilfsgütern über dem Gazastreifen auf den | |
Weg gebracht. Zwei Transportflugzeuge vom Typ A400M seien mit 34 Paletten | |
oder knapp 14 Tonnen vom Stützpunkt in der Nähe von Jordaniens Hauptstadt | |
Amman gestartet, teilt die Luftwaffe mit. Für die nächsten Tage sind | |
weitere Flüge geplant. (rtr) | |
## Deutschland stellt weitere fünf Millionen Euro für humanitäre Hilfe im | |
Gazastreifen bereit | |
Angesichts der dringend benötigten humanitären Hilfe im Gazastreifen hat | |
Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) weitere Unterstützung der | |
Bundesregierung angekündigt. Deutschland werde dem | |
UN-Welternährungsprogramm (WFP) zusätzliche fünf Millionen Euro zur | |
Verfügung stellen, sagte Wadephul am Freitag vor Journalisten beim Besuch | |
einer UN-Einrichtung in Jerusalem. Mit den Mitteln könne das WFP | |
Nahrungsmittel bereitstellen sowie Bäckereien und Suppenküchen für die | |
Zubereitung und Verteilung von Brot und warmen Mahlzeiten wieder in Betrieb | |
nehmen. | |
In den von Israel eingerichteten täglichen temporären Kampfpausen für Teile | |
des Gazastreifens sollen nun Wadephul zufolge wieder Güter durch die UNO | |
verteilt werden können. | |
Die humanitäre Lage im Gazastreifen hat dem Minister zufolge einen nie | |
dagewesenen Tiefpunkt erreicht, in weiten Teilen des Gebiets herrsche | |
Hungersnot. Um die humanitäre Katastrophe in dem Gebiet zu lindern, setze | |
Deutschland weiterhin auf das UN-geführte Hilfssystem. Darauf hatte | |
Wadephul zuvor auch bei seinen Gesprächen mit seinem israelischen Kollegen | |
Gideon Saar sowie Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und Staatspräsident | |
Isaac Herzog gepocht. | |
Die deutsche humanitäre Hilfe für die Palästinensischen Gebiete beläuft | |
sich auf insgesamt mehr als 330 Millionen Euro seit Beginn des von der | |
islamistischen Hamas im Gazastreifen mit ihrem Überfall auf Israel am 7. | |
Oktober 2023 ausgelösten Krieges. Etwa 95 Prozent davon wird für die | |
Bevölkerung im Gazastreifen eingesetzt. Zuletzt wurden die Hilfen im Mai | |
2025 um bis zu 30,7 Millionen Euro aufgestockt. | |
Wadephul kündigte zudem die Eröffnung eines neuen Feldkrankenhauses im | |
Gazastreifen an. Die Bundesregierung unterstütze die Malteser dabei, | |
zusammen mit dem Lateinischen Patriarchat Jerusalem ein Feldkrankenhaus in | |
der Stadt Gaza bereitzustellen. Vorgefertigte Klinikcontainer trafen | |
demnach bereits im April 2025 in Israel ein. Die Klinik und weitere | |
medizinische Versorgungsgüter sollen in den nächsten Tagen in den | |
nördlichen Gazastreifen geliefert werden. Sobald das Krankenhaus in Betrieb | |
ist, werden dort dringend benötigte Basisgesundheitsdienstleistungen | |
angeboten. | |
Wadephul war am Donnerstag zu einem erneuten Nahost-Besuch in Israel | |
eingetroffen. Im Auftrag des Sicherheitskabinetts in Berlin sollte er dabei | |
die zentralen Forderungen der Bundesregierung an die Partner in Israel und | |
die Palästinensische Autonomiebehörde im Westjordanland übermitteln und die | |
Bereitschaft zu Zugeständnissen ausloten: eine deutliche Verbesserung der | |
humanitären Lage im Gazastreifen, die Entmachtung der dort herrschenden | |
islamistischen Hamas und Deutschlands Position zu einer „verhandelten“ | |
Zweistaatenlösung. | |
Nach seinen Gesprächen mit UN-Vertretern ist unter anderem ein Treffen mit | |
Palästinenserpräsident Mahmud Abbas in Ramallah geplant. Hier dürfte auch | |
die von einigen israelischen Politikern geforderte Annexion des | |
Westjordanlandes Thema sein. (afp) | |
## CSU-Generalsekretär Huber gegen Sanktionen gegen Israel | |
CSU-Generalsekretär Martin Huber schließt Sanktionen der Bundesregierung | |
gegen Israel wegen des Gaza-Kriegs aus. „Kritik an der israelischen | |
Regierung ist möglich, aber Sanktionen unter Freunden auf keinen Fall“, | |
sagte Huber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). | |
Die EU-Kommission hatte empfohlen, die Teilnahme Israels am | |
Forschungsförderungsprogramm Horizon Europe in Teilen unverzüglich | |
auszusetzen. Deutschland ist in dieser Frage bisher zurückhaltend, die | |
Bundesregierung hält sich diesen Schritt aber offen. | |
Auch Einreiseverbote gegen zwei ultrarechte israelische Minister, wie sie | |
mehrere Staaten – darunter Großbritannien und Kanada – Mitte Juni verhängt | |
haben, schließt Huber aus. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir | |
gegenüber der demokratisch legitimierten Regierung Israels Einreiseverbote | |
erlassen. Mit solchen Maßnahmen würden wir das deutsch-israelische | |
Verhältnis schwer beschädigen“, antwortete Huber auf eine entsprechende | |
Frage. | |
Wiese: „Die Zeit der Appelle ist vorbei“ | |
Unterdessen mahnte SPD-Fraktionsgeschäftsführer Dirk Wiese anlässlich der | |
Nahost-Reise von Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) eine | |
Verschärfung im Israel-Kurs an. „Die Zeit der Appelle ist vorbei – es | |
braucht politischen Druck und konkrete Fortschritte“, sagte er dem RND. Die | |
humanitäre Lage im Gazastreifen sei eine menschengemachte Katastrophe. Die | |
israelische Regierung werde ihrer völkerrechtlichen Verpflichtung nicht | |
gerecht. „Hilfslieferungen müssen endlich ungehindert und dauerhaft über | |
sichere Landkorridore unter internationaler Koordination möglich sein.“ | |
Wiese nannte deutsche Rüstungsexporte zum Schutz des israelischen Staates | |
zwar zulässig, doch: „Sie dürfen aber nicht für völkerrechtswidrige | |
Einsätze genutzt werden.“ (dpa) | |
## Slowenien untersagt jeglichen Waffenhandel mit Israel | |
Slowenien hat angekündigt, jeglichen Waffenhandel mit Israel wegen des | |
Krieges im Gazastreifen zu untersagen. „Slowenien ist das erste europäische | |
Land, das den Import, Export und Transit von Waffen nach und aus Israel | |
verbietet“, erklärte die Regierung in Ljubljana am Donnerstagabend. Sie | |
betonte, im Alleingang zu handeln, da die EU aufgrund von Uneinigkeiten | |
„nicht in der Lage sei, konkrete Maßnahmen zu ergreifen“. | |
Inmitten des Krieges im Gazastreifen, wo „Menschen … sterben, weil ihnen | |
humanitäre Hilfe systematisch verweigert wird“, sei es die „Pflicht jedes | |
verantwortungsvollen Staates, Maßnahmen zu ergreifen, auch wenn dies | |
bedeutet, einen Schritt voraus zu sein“, erklärte die slowenische | |
Regierung. Sie betonte, seit Oktober 2023 aufgrund des Konflikts keine | |
Genehmigungen für den Export von Militärausrüstung nach Israel mehr erteilt | |
zu haben. | |
Die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas hatte mit ihrem | |
beispiellosen Großangriff auf Israel am 7. Oktober 2023 den Krieg | |
ausgelöst, der bis heute andauert. | |
Anfang Juli 2025 hatte Slowenien zwei rechtsextremen israelischen Ministern | |
die Einreise verboten. Im Juni 2024 hatte das slowenische Parlament die | |
Anerkennung eines palästinensischen Staates verabschiedet. (afp) | |
## Wadephul mahnt Israel zu Absage an Kurs von „Vertreibung“ und „Annexio… | |
Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) hat Israel zu einer Absage an | |
einen Kurs der „Vertreibung“ und „Annexion“ im Gazastreifen aufgerufen. | |
„Wir brauchen Klarheit auch von Israel, dass keine Politik der Vertreibung | |
und keine Politik der aktiven Annexion betrieben wird“, sagte Wadephul am | |
Donnerstagabend vor Journalisten in Jerusalem. „Die humanitäre Katastrophe | |
in Gaza übersteigt jede Vorstellung“, beschrieb Wadephul die Lage in dem | |
Palästinensergebiet. | |
Wadephul war zuvor mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin | |
Netanjahu, Staatspräsident Isaac Herzog und Außenminister Gideon Saar | |
zusammengetroffen. | |
Die israelische Regierung sei in der Pflicht, „schnell, sicher und | |
ausreichend humanitäre und medizinische Hilfe zuzulassen, damit ein | |
Massensterben im Rahmen einer Hungersnot abgewendet werden kann“, sagte | |
Wadephul nach diesen Treffen. Dafür sei die Lieferung von Hilfsgütern auf | |
dem Landweg entscheidend. Die gemeinsame Luftbrücke mit Jordanien habe die | |
Bundesregierung „zur Linderung der größten Not“ beschlossen. | |
Israel laufe derzeit Gefahr, „international immer weiter isoliert zu | |
werden“, warnte Wadephul. Er bekräftigte zugleich, dass Deutschland in der | |
Frage der Anerkennung eines eigenen Palästinenserstaates „eine andere | |
Position“ als andere Länder habe. | |
Während eine ganze Reihe von Staaten die Anerkennung eines | |
palästinensischen Staates auch ohne vorangehende Verhandlungen plane, sehe | |
Deutschland eine solche Anerkennung „eher am Ende eines | |
Verhandlungsprozesses“, führte Wadephul aus. Dieser Verhandlungsprozess | |
müsse allerdings „bald beginnen“, betonte er. (afp) | |
## US-Gesandter und Botschafter sollen in den Gazastreifen reisen | |
Der US-Sondergesandte Steve Witkoff und der amerikanische Botschafter in | |
Israel, Mike Huckabee, werden sich morgen im Gazastreifen ein Bild von der | |
Lage vor Ort machen. Das erklärte die Sprecherin des Weißen Hauses, | |
Karoline Leavitt, in Washington. Die beiden wollen am Freitag demnach | |
Verteilungsstellen für Hilfslieferungen inspizieren und einen Plan für | |
weitere Hilfslieferungen ausarbeiten. Zudem gehe es darum, von den Menschen | |
dort „aus erster Hand mehr über die dramatische Lage vor Ort zu erfahren“. | |
Witkoff hatte am Donnerstag in Israel bereits den rechtskonservativen | |
Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu getroffen. Bei ihrem Gespräch soll | |
es Medienberichten zufolge um die katastrophale Lage im Gazastreifen, die | |
israelischen Geiseln in der Gewalt der palästinensischen Terrororganisation | |
Hamas sowie um den Iran gegangen sein. | |
Örtliche Medien hatten bereits berichtet, dass Witkoff auch den | |
Gazastreifen besuchen könnte. Er wolle sich dort ein Bild von der | |
umstrittenen Verteilung von Hilfsgütern durch die von Israel unterstützte | |
Gaza Humanitarian Foundation (GHF) machen. US-Präsident Donald Trump hatte | |
zuletzt auf mehr Lebensmittel für die notleidenden Palästinenser im | |
abgeriegelten Gazastreifen gepocht. | |
(dpa) | |
## Weitere Lebensmittel aus der Luft über Gaza abgeworfen | |
Erneut sind nach israelischen Angaben Hilfsgüter aus der Luft über dem | |
abgeriegelten Gazastreifen abgeworfen worden. Die Lieferungen umfassten 43 | |
Paletten mit Lebensmitteln für die notleidende Bevölkerung, die in den | |
vergangenen Stunden an Fallschirmen von jordanischen, emiratischen sowie | |
ägyptischen Flugzeugen abgeworfen wurden, wie das Militär mitteilte. Die | |
drei Länder koordinieren ihre Abwürfe mit Israels Behörden. | |
Israel hatte am Sonntag erstmals seit Monaten die Einfuhr von | |
Hilfslieferungen in größerem Stil zugelassen. Seitdem gelangen | |
durchschnittlich um die 200 Lastwagenladungen pro Tag in den Gazastreifen. | |
Außerdem werden seitdem wieder Hilfsgüter aus der Luft über dem umkämpften | |
Küstenstreifen abgeworfen. Mehrere andere Länder – darunter auch | |
Deutschland – wollen in den kommenden Tagen ebenfalls mit solchen | |
Hilfsaktionen beginnen. | |
Helfer befürworten die Wiederaufnahme der Hilfslieferungen in größerem Stil | |
für die notleidende palästinensische Zivilbevölkerung, sie halten den | |
Abwurf aus der Luft aber wegen der relativ geringen Mengen für ineffektiv | |
und zu teuer. Im Vergleich zu Lastwagen können damit nur sehr wenige | |
Lebensmittel transportiert werden. Helfer weisen auch darauf hin, dass die | |
Paletten in einem so dicht besiedelten Gebiet Menschen am Boden verletzen | |
oder töten könnten. (dpa) | |
## USA verhängen Sanktionen gegen Palästinensische Autonomiebehörde | |
Die USA erhöhen im Nahost-Konflikt den Druck auf die Palästinenser. Das | |
US-Außenministerium gab am Donnerstag Sanktionen gegen Verantwortliche der | |
Palästinensischen Autonomiebehörde sowie der Palästinensischen | |
Befreiungsorganisation (PLO) bekannt. Beide Organisationen unterstützten | |
den „Terrorismus“, indem sie zur Gewalt anstachelten und Gelder an | |
palästinensische Terroristen und deren Familien zahlten, hieß es zur | |
Begründung. | |
Unter den Sanktionen werden Mitgliedern der Autonomiebehörde sowie der PLO | |
US-Visa verweigert, dies kommt einer Einreisesperre gleich. Dies sei „im | |
nationalen Sicherheitsinteresse“ der USA, hieß es in der Erklärung. Ob | |
Palästinenserpräsident Mahmud Abbas auf der Sanktionsliste steht, teilte | |
das Ministerium nicht mit. Er leitet die Autonomiebehörde und die PLO. | |
Das US-Außenministerium kritisierte überdies, dass die in Ramallah im | |
Westjordanland ansässige Autonomiebehörde ihren Konflikt mit Israel | |
„internationalisiert“, indem sie den Internationalen Strafgerichtshof | |
(IStGH) und den Internationalen Gerichtshof (IGH) einschalte. | |
## Israel greift Ziele im Libanon an | |
Die israelische Luftwaffe hat nach eigenen Angaben Ziele der Hisbollah in | |
mehreren Gegenden des Libanons angegriffen. Zu den Zielen gehörten Fabriken | |
zur Herstellung von Sprengstoff sowie eine unterirdische Anlage zur | |
Herstellung und Lagerung von Waffen, teilte das Militär mit. | |
Verteidigungsminister Israel Katz teilte zudem mit, unter den Zielen sei | |
unter anderem die größte Produktionsstätte der Hisbollah-Miliz für | |
Präzisionsraketen. | |
Libanesischen Sicherheitsquellen zufolge gab es mindestens zehn | |
Luftangriffe in abgelegenen Bergregionen im Osten des Landes sowie im | |
Süden. In der Nähe von Brital in der Bekaa-Ebene waren auf Videoaufnahmen | |
aufsteigende Rauchwolken zu sehen. Anwohner berichteten von lauten | |
Explosionen. Offizielle libanesische Angaben zu genauen Schäden oder Opfern | |
gab es zunächst nicht. (dpa) | |
## Zwei Dutzend US-Senatoren stimmen gegen Waffenverkäufe an Israel | |
Im US-Senat nimmt der Widerstand gegen weitere Waffenverkäufe an Israel zu. | |
Senator Bernie Sanders scheiterte zwar erneut mit einem Versuch, den | |
Verkauf von Sturmgewehren und Bomben an den traditionellen Verbündeten der | |
USA zu stoppen. Aber angesichts der israelischen Kriegsführung im | |
Gazastreifen konnte er zahlreiche weitere Senatoren auf seine Seite ziehen. | |
27 Demokraten, also mehr als die Hälfte der Fraktion, mit der auch der | |
Unabhängige Sanders stimmt, votierten am Mittwoch dagegen, Israel weitere | |
20.000 Gewehre zu verkaufen. 24 Senatoren stimmten gegen den Verkauf von | |
Bomben im Wert von 675 Millionen Dollar. | |
„Die Amerikaner wollen, dass dies ein Ende hat“, sagte Sanders. „Sie | |
möchten sich nicht mitschuldig machen an einer um sich greifenden | |
Hungersnot und tödlichen Massakern an der Zivilbevölkerung.“ (dpa) | |
## Wadephul will bei Israel-Besuch mehr humanitäre Hilfe für Gazastreifen | |
erreichen | |
Vor dem Hintergrund wachsenden internationalen Drucks auf Israel will sich | |
Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) bei einem am Donnerstag | |
begonnenen Besuch in der Region vor allem für verstärkte Hilfslieferungen | |
in den Gazastreifen einsetzen. Israel müsse die „sichere und effektive | |
Verteilung“ von Hilfsgütern ermöglichen, forderte Wadephul, der am | |
Nachmittag in Tel Aviv eintraf. Israel müsse „sofort, umfassend und | |
nachhaltig für Abhilfe bei der katastrophalen Lage im Gazastreifen sorgen“. | |
Angesichts der zunehmenden Zahl westlicher Länder, die die Anerkennung des | |
palästinensischen Staats in Aussicht stellen, bekräftigte Wadephul das | |
Festhalten Deutschlands an einer „verhandelten“ Zweistaatenlösung. Die | |
Anerkennung eines Palästinenserstaates stehe für Deutschland „am Ende“ | |
eines Verhandlungsprozesses. „Aber ein solcher Prozess muss jetzt | |
beginnen“, betonte er in einer kurz vor seiner Reise veröffentlichten | |
Erklärung. | |
Nach Frankreich und Großbritannien zeigte sich am Donnerstag auch Kanada | |
bereit, „den Staat Palästina bei der 80. Sitzung der UN-Vollversammlung im | |
September 2025 anzuerkennen“. Portugal kündigte an, diesen Schritt | |
ebenfalls zu prüfen. | |
Palästinenserpräsident Mahmud Abbas begrüßte die „historische“ Entschei… | |
Kanadas. Der israelische Außenminister Gideon Saar wies die mögliche | |
diplomatische Anerkennung eines palästinensischen Staats indessen als | |
Einschüchterungsversuch zurück. | |
„Wir lassen uns nicht mit Sanktionen einschüchtern, oder davon, einen | |
zukünftigen palästinensischen Staat anzuerkennen“, sagte Saar kurz vor | |
seinem Treffen mit Wadephul der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Ein | |
palästinensischer Staat, der heute gegründet werde, wäre „ein | |
dschihadistischer Terrorstaat inmitten unseres Kernlandes“, sagte Saar. | |
Der israelische Außenminister begrüßte die zurückhaltende Position der | |
deutschen Regierung. „Deutschland ist das einzige führende Land, das noch | |
rational handelt“, sagte er. | |
US-Präsident Donald Trump drohte, Kanadas Ankündigung mache ein | |
Handelsabkommen seines Landes mit dem Nachbarstaat „sehr schwierig“. | |
Bei einer UN-Konferenz zur Zweistaatenlösung hatten 15 westliche Länder am | |
Dienstag bereits gemeinsam einen Appell zugunsten eines eigenen Staats für | |
die Palästinenser lanciert. In einer weiteren Erklärung, an der sich auch | |
die Arabische Liga sowie mehrere arabische Länder beteiligten, wurde zudem | |
die Entwaffnung der islamistischen Hamas gefordert. | |
Die UN-Konferenz habe gezeigt, „dass Israel sich mehr und mehr in einer | |
Minderheitsposition wiederfindet“, sagte Wadephul. Das „Sterben und Leiden | |
im Gazastreifen“ habe „unfassbare Dimensionen angenommen“. | |
Bei einer Verteilung von Lebensmitteln im Gazastreifen waren am Vorabend | |
nach Angaben des Hamas-Zivilschutzes 58 Menschen getötet worden. Die | |
israelische Armee erklärte, Warnschüsse abgegeben zu haben, aber keine | |
Informationen über mögliche Opfer zu haben. Ein Korrespondent der | |
Nachrichtenagentur AFP sah am Donnerstag die Leichen mehrerer Dutzend | |
erschossener Männer in der Leichenhalle des Al-Schifa-Krankenhauses in der | |
Stadt Gaza. | |
Wadephul wollte am Donnerstagnachmittag und -abend neben Saar auch den | |
israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu sowie Staatspräsident | |
Isaac Herzog in Jerusalem treffen. Am Freitag stehen Treffen mit | |
UN-Mitarbeitern in Jerusalem und mit Vertretern der Palästinensischen | |
Autonomiebehörde in Ramallah im Westjordanland auf Wadephuls Programm. | |
Auch der US-Sondergesandte Steve Witkoff hält sich derzeit zu Gesprächen | |
über die „nächsten Schritte“ in Israel auf. Er traf am Donnerstag zunäch… | |
mit Netanjahu zusammen. Trump kommentierte den Besuch seines Gesandten in | |
seinem Onlinedienst Truth Social mit den Worten: „Das schnellste Mittel, um | |
die humanitäre Krise im Gazastreifen zu beenden, ist die Kapitulation der | |
Hamas und die Befreiung der Geiseln.“ (afp) | |
1 Aug 2025 | |
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