# taz.de -- Debatte um die Wehrpflicht: SPD-General schließt Zwangs-Wehrdienst… | |
> Tim Klüssendorf stellt sich hinter die Pläne von Verteidigungsminister | |
> Pistorius. Dieser will mit neuen Anreizen 40.000 Freiwillige im Jahr | |
> locken. | |
Bild: Sicherheit gibt es zumindest in einer Hinsicht: Die Wehrerfassung kommt | |
Berlin afp | SPD-Generalsekretär Tim Klüssendorf hat mit Blick auf das von | |
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) geplante Wehrdienstmodell | |
einen verpflichtenden Einzug von Rekruten in die Bundeswehr für die | |
laufende Wahlperiode ausgeschlossen. „Es wird nicht dazu kommen, dass junge | |
Menschen in dieser Legislaturperiode verpflichtend eingezogen werden | |
müssen“, sagte Klüssendorf der Rheinischen Post. | |
Klüssendorf setzt stattdessen auf Freiwilligkeit: „Wir sind uns mit Boris | |
Pistorius einig, dass das Modell die Freiwilligkeit im Fokus haben muss“, | |
betonte er. „Wir müssen uns anstrengen, die Bundeswehr deutlich attraktiver | |
zu machen, um junge Erwachsene dafür zu gewinnen, freiwillig Wehrdienst zu | |
leisten“. | |
„Verpflichtende Elemente des Einzugs sollten aus unserer Sicht erst dann | |
diskutiert werden, wenn wir alle Maßnahmen der Freiwilligkeit ausgeschöpft | |
haben“, sagte er weiter. | |
Pistorius will Ende August seinen Gesetzentwurf [1][für den sogenannten | |
neuen Wehrdienst] ins Kabinett einbringen. Er sieht vor, dass ab dem | |
kommenden Jahr an alle jungen Männer und Frauen ein Fragebogen versandt | |
wird. Männer müssen ihn ausfüllen, für Frauen ist das freiwillig. Dabei | |
soll das Interesse am Dienst in der Bundeswehr abgefragt werden. Geeignete | |
Kandidaten werden dann zur Musterung eingeladen. | |
Diese soll ab 2028 aber für alle 18-jährigen Männer verpflichtend werden, | |
auch wenn sie kein Interesse am Wehrdienst bekundet haben. Ziel ist den | |
Angaben zufolge ein „Lagebild“ über die gesundheitliche Eignung. Denn im | |
Spannungs- oder Verteidigungsfall würde die 2011 ausgesetzte Wehrpflicht | |
nach aktueller Rechtslage automatisch wieder in Kraft treten. | |
## Ministerium will 40.000 Freiwillige pro Jahr | |
Ziel der Pläne von Pistorius ist es, Vorgaben der Nato für den Konfliktfall | |
zu erfüllen. [2][Diese sehen einen Bedarf von etwa 460.000 deutschen | |
Soldatinnen und Soldaten vor.] Derzeit gibt es nur gut 182.000 Soldatinnen | |
und Soldaten bei der Bundeswehr sowie gut 49.000 aktive Reservisten. | |
Pistorius strebt nun mindestens 260.000 Soldatinnen und Soldaten an sowie | |
eine Gesamtzahl von 200.000 Reservisten. | |
Der neue Wehrdienst soll den Aufwuchs auf die Zielmarken ermöglichen. Nach | |
Angaben aus dem Verteidigungsministerium werden im laufenden Jahr 15.000 | |
Soldatinnen und Soldaten den bisherigen freiwilligen Wehrdienst leisten. | |
Mit der Einführung des neuen Wehrdienstes ab 2026 solle ihre Zahl „im | |
Schnitt um 3.000 bis 5.000“ erhöht werden, um dann ab 2031 bis zu 40.000 | |
pro Jahr zu erreichen. | |
25 Jul 2025 | |
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