| # taz.de -- Truppenabzug aus Senegal: Frankreich verlässt Westafrika | |
| > Mit der Übergabe der Basis „Camp Geille“ an Senegal endet Frankreichs | |
| > Militärpräsenz in der Region. Ein Bruch der Länder soll dies nicht sein. | |
| Bild: Militärische Zeremonie bei der Übergabe des letzten französischen Camp… | |
| Dakar taz | Die französische Flagge am Eingang der Militärbasis „Camp | |
| Geille“ in Dakars Stadtteil Ouakam weht nicht mehr im Wind. Stattdessen | |
| hängt dort nun die senegalesische Nationalfahne. In einer feierlichen | |
| Zeremonie hat Frankreich am Donnerstag seine letzten Militäreinrichtungen | |
| in Senegal an das westafrikanische Land zurückgegeben – rund 65 Jahre nach | |
| dessen Unabhängigkeit von Frankreich. | |
| Eine kurze, schlicht gehaltene Zeremonie, bei der die senegalesische Flagge | |
| gehisst und symbolisch der Schlüssel zur Basis übergeben wurde, markierte | |
| auch das Ende der ständigen Militärpräsenz in ganz Westafrika. Mit der | |
| Rückgabe des „Camp Geille“, der größten französischen Militäreinrichtu… | |
| Senegal, und der Rückgabe der militärischen Luftwaffenstation am Flughafen, | |
| ist Frankreichs Rückzug aus der Region nun vollendet. | |
| Zu Spitzenzeiten hatten auf der Basis rund 400 französische Soldatinnen und | |
| Soldaten mit ihren Familien gelebt. Zuletzt waren nur noch etwa 200 | |
| französische Armeemitarbeiter*innen dort stationiert gewesen. Seit | |
| März war die Anzahl des französischen Personals systematisch reduziert und | |
| die Übergabe vorbereitet worden. | |
| ## Ein Streben nach Souveränität | |
| Der Rückzug geht auf eine veränderte politische Landschaft in der Region | |
| zurück. Zahlreiche Länder Westafrikas hatten sich aus dem Bestreben nach | |
| einer vollständigen Souveränität in den vergangenen Jahren von der | |
| [1][ehemaligen Kolonialmacht] abgewandt. Frankreich hatte in Mali, Niger, | |
| Burkina Faso, Tschad, Gabun, der Elfenbeinküste und Senegal auch nach der | |
| Unabhängigkeit der Länder weiterhin militärische Basen unterhalten und war | |
| in ganz Westafrika stark präsent gewesen. | |
| Seit 2022 aber, mit dem Beginn der Putsche in den Sahelländern Mali, | |
| Burkina Faso und Niger, hatte sich Paris notgedrungen zurückgezogen. | |
| Lediglich im zentralafrikanischen Gabun sind noch einige wenige | |
| französische Soldat*innen präsent, die dort weiterhin die Ausbildung des | |
| gabunischen Militärs unterstützen. Ansonsten ist die einzig verbleibende | |
| voll operative französische Militärbasis auf dem afrikanischen Kontinent im | |
| ostafrikanischen Dschibuti. | |
| In Senegal geht das Ende der Militärpräsenz auf die im März 2024 [2][neu | |
| gewählte Regierung] unter Präsident Bassirou Diomaye Faye zurück. Faye und | |
| dessen Premierminister Ousmane Sonko hatten im Sinne einer „echten | |
| Unabhängigkeit“ ihres Landes [3][den Abzug der ehemaligen Kolonisatoren | |
| gefordert]. | |
| „Senegal ist ein unabhängiges Land, es ist ein souveränes Land, und die | |
| Souveränität verträgt sich nicht mit Militärbasen in einem souveränen | |
| Land“, hatte Faye in einem Interview im November 2024 gesagt, und | |
| hinzugefügt: „Wir haben keine Militärstützpunkte im Ausland. Es ist daher | |
| normal, dass wir keine ausländischen Elemente auf unserem Boden | |
| akzeptieren“. | |
| ## Neue Partnerschaft auf Augenhöhe | |
| Die Aussagen hatten in Paris für Überraschung gesorgt, schlussendlich aber | |
| den Abzug eingeläutet. Wie Präsident Bassirou Diomaye Faye jedoch mehrfach | |
| beteuerte, handelt es sich nicht um einen Bruch mit Frankreich. Stattdessen | |
| soll die Partnerschaft neu ausgelegt und auf Augenhöhe gelebt werden. | |
| Demnach besteht weiterhin die Absicht, in Ausbildungsfragen mit Frankreich | |
| zu kooperieren. | |
| „Wir müssen unsere Partnerschaften in einem dynamischen Afrika, dessen | |
| Jugend viele Hoffnungen mit sich bringt, neu erfinden. Dies erfordert eine | |
| echte Transformation unseres Ansatzes gegenüber den afrikanischen Ländern | |
| und unseren afrikanischen Partnern“, sagte General Pascal Ianni, Leiter des | |
| französischen Armeekommandos für Afrika, bei der Übergabe am Donnerstag. | |
| Dafür brauche es keine ständigen Stützpunkte. Nun gehe es darum, die | |
| Zukunft der strategischen Partnerschaft zu definieren, die für die | |
| Stabilität der Region von entscheidender Bedeutung sei. Dies solle | |
| gemeinsam, unter strikter Wahrung der Interessen und Souveränität beider | |
| Länder geschehen. | |
| 18 Jul 2025 | |
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| ## AUTOREN | |
| Helena Kreiensiek | |
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