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# taz.de -- Eritrea-Festival in Hessen: Autokratisches Regime feiert wieder
> Das Eritrea-Festival gilt als langer Arm der Diktatur. Bei
> Regimegegner*innen gab es Razzien im Vorfeld – weil es zuletzt zu
> Ausschreitungen kam.
Bild: Eritrea-Festival 2023 in Geißen, am Rande des Festivals kam es zu Protes…
Berlin taz | Nach einjähriger Pause findet am Samstag in Hessen wieder ein
Eritrea-Festival statt. Diesmal nicht wie viele Jahre in Gießen, sondern in
Hofheim am Taunus in einem türkischen Hochzeitssaal. Unterschiedlichen
Angaben zufolge rechnen die Behörden mit 700 bis 1.500 Teilnehmern.
Eritrea-Festivals werden von in Deutschland lebenden Anhängern des
[1][menschenverachtenden Regimes in Eritrea] veranstaltet. Dazu wurden in
den letzten Jahren auch immer [2][Politiker und Propagandisten der
Militärdiktatur] am Horn von Afrika eingeflogen, zu der Deutschland nicht
einmal normale diplomatische Beziehungen unterhält.
In diesem Jahr wird für das Festival mit einem Plakat geworben, auf dem
Musiker abgebildet sind, die in Eritrea leben. In Behördenkreisen ist aber
von erteilten Visa an diese Musiker nichts bekannt. Wie das zusammengeht,
konnte die taz nicht in Erfahrung bringen, denn es ist unklar, wer die
Werbeplakate verantwortet. Sie enthalten kein Impressum, was eigentlich
Pflicht wäre.
Der grüne Menschenrechtspolitiker Boris Mijatović verurteilt das Festival,
das er als verlängerten Arm des Regimes sieht. Er sagte der taz: „Unter dem
Deckmantel von Musik und Begegnung werden diese Festivals in der Diaspora
vielfach zur Bühne für regimetreue Propaganda und zur Sammlung von Geldern
für eine autoritäre Einparteienherrschaft. Auch in Deutschland wird
versucht, durch solche Veranstaltungen Anhänger*innen zu mobilisieren,
Kritiker*innen einzuschüchtern und regimenahe Strukturen zu festigen.“
Der lange Arm des Regimes in Asmara reiche über transnationale Repression
bis nach Deutschland, so Mijatović. Er fordert mehr „Aufmerksamkeit für die
politische Dimension dieser Festivals und vor allem Schutz für jene
Eritreer*innen, die in der Diaspora für Meinungsfreiheit und Menschenrechte
einstehen“.
## Eingeschüchterte Oppositionsgruppen
In den letzten Jahren waren Eritrea-Festivals leider überwiegend [3][unter
dem Aspekt der Gewalt diskutiert worden], die von einem Teil ihrer
politischen Gegner aus der eritreischen Diaspora ausgegangen war. Im März
hat die Bundesanwaltschaft [4][eine Razzia gegen die Brigade N’Hamedu
gemacht], die gewaltsam protestierte und unter Terrorverdacht steht.
Die Razzia betraf allerdings auch mehrere Frauen über 60 Jahren, die in den
letzten Jahren die Gegenveranstaltungen zu den Eritrea-Festivals angemeldet
und ausschließlich friedlich demonstriert hatten. „Das hat viele
Oppositionsgruppen verunsichert“, sagt die in Berlin lebende
Oppositionspolitikerin [5][Freweyni Habtemariam] der taz. Deswegen sei in
diesem Jahr bisher keine Gegendemo angemeldet. Habtemariam sagt, die
Mehrheit der Oppositionsvertreter hierzulande würden sowohl Gewalt als auch
die Brigade N’Hamedu ablehnen. „Ich fordere, dass die deutsche Politik den
eritreischen Regimeanhängern keinen Raum mehr gibt und solchen Festivals
ein Ende bereitet.“
Doch dazu sieht der zuständige Main-Taunus-Kreis keine Möglichkeit. „Beim
Eritrea-Festival handelt es sich um eine private Veranstaltung in einer
privaten Location“, sagt eine Sprecherin der taz. „Nach dem hessischen
Versammlungsgesetz kann der Kreis hier kein Verbot aussprechen.“ Sie
verweist auf die Zuständigkeit der Stadt Hofheim. Die Stadtsprecherin
hingegen verweist auf die Zuständigkeit des Landkreises.
Kreis und Polizei haben allerdings von Freitag bis Sonntag eine
Waffenverbotszone für das Festivalgelände und angrenzende Stadtteile
verfügt. Untersagt ist das Mitführen von Schusswaffen, Reizgasen, Messern
und ähnlichem.
1 Aug 2025
## LINKS
[1] /Eritrea/!t5017681
[2] /Eritrea-Festival-in-Giessen/!5942182
[3] /Eritrea-Festival-in-Giessen/!5945934
[4] /Ermittlungen-der-Bundesanwaltschaft/!6074945
[5] /Hilfe-fuer-Gefluechtete-aus-Eritrea/!5642849
## AUTOREN
Marina Mai
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Eritrea
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