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# taz.de -- Fußballmeisterschaft von Südamerika: Und immer wieder Marta
> Brasilien hat das Finale der Copa América Femenina gegen Kolumbien
> gewonnen. Marta hat dabei ihren Legendenstatus fortgeschrieben.
Bild: Marta mit Pokal: Brasiliens Spielerinnen jubeln über den Sieg der Copa A…
Brasiliens Fußballerinnen haben die Copa América Femenina gewonnen. In
einem packenden Finale besiegten sie Kolumbien aber erst durch
Elfmeterschießen. Nach 120 Minuten hatte es 4:4 gestanden. Argentinien
hatte zuvor Uruguay im Spiel um Platz Drei ebenfalls durch Elfmeterschießen
geschlagen.
Brasiliens Trainer Arthur Elias überraschte mit seiner Aufstellung:
Kapitänin [1][Marta] und Stürmerin Amanda Gutierres saßen auf der Bank, als
das Endspiel am Samstag im Estadio Rodrigo Paz Delgado in der
ecuadorianischen Hauptstadt Quito angepfiffen wurde. Beide Spielerinnen
hatten einen entscheidenden Anteil daran, dass ihr Team im Finale stand.
Immerhin stand mit Lorena die Frau wieder im Tor, die um Halbfinale rot
gesperrt war.
Was folgte war ein wilder Schlagabtausch zweier Teams, die körperlich
robust bis zuweilen giftig zur Sache gingen und bei dem die
Kolumbianerinnen zur Halbzeit 2:1 vorne lagen. Noch kurz vor der Pause
reagierte Trainer Elias und wechselte Amanda Gutierres ein. Die erzielte in
der 80. Minute dann auch den Ausgleich, was ihren Trainer dazu veranlasste
nun auch Marta auf's Feld zu schicken.
Und die 39-Jährige begann ein weiteres Fußballmärchen zu schreiben: Nachdem
die Kolumbianerinnen in der 88. Minute abermals in Führung gingen, nagelte
Marta in der 6. Minute der Nachspielzeit den Ball mit einem18-Meter-Schuss
in den Torwinkel und rettete Brasilien in die Verlängerung. Und dort war es
wieder Marta, die in der 105. Minute eine Flanke mit der Fußspitze
artistisch zum 4: 3 über die Torlinie spitzelte.
Zehn Minuten später erzielte Leicy Santos mit einem direkt verwandelten
Freistoß doch noch den verdienten Ausgleich. Im fälligen Elfmeterschießen
verschoss Marta, während ihre Mitspielerinnen die nötige Nervenstärke
zeigten. Im Gegensatz zu den Kolumbianerinnen, die dreimal verschossen.
## Leistungsunterschied zwischen Südamerika und Europa
Was beim Namen Copa América ein doppelkontinentales Turnier vermuten lässt,
ist die Meisterschaft der zehn Mitgliedsverbände des südamerikanischen
Fußballverbands Conmebol. Alle Partien wurden in der ecuadorianischen
Hauptstadt Quito ausgetragen. Die Vorrunde wurde in zwei Gruppen mit je
fünf Teams gespielt. Die Erst- und Zweitplatzierten standen sich über Kreuz
in den Halbfinals gegenüber. Im Spiel der Drittplatzierten um den fünften
Platz besiegten die Frauen aus Paraguay bereits das Team aus Chile mit 1:0.
Der Turnierverlauf bestätigte die erwartete Stärke der Gruppe B mit
Brasilien, Kolumbien, Paraguay, Venezuela und Bolivien im Vergleich zur
Gruppe A mit Argentinien, Uruguay, Chile, Ecuador und Peru. Auch innerhalb
der Gruppen gab es ein Leistungsgefälle. Die Frauen aus Peru und Bolivien
schieden nach vier Niederlagen aus. Beide Teams hatten jeweils nur ein Tor
erzielt. Doch während Peru acht Tore kassierte, reisten die
Bolivianerinnen mit 25 Gegentreffern im Gepäck ab.
Wer nebenbei aus südamerikanischer Perspektive die Eurocopa-Spiele in der
Schweiz verfolgte, konnte einen deutlichen Leitungsunterschied erkennen.
Mit Ausnahme der Finalisten aus Brasilien und Kolumbien wurden die Bälle
oft weit nach vorne gespielt, die dann meist abgefangen wurden. Gelungenes
Kombinationsspiel kam selten zustande.
Ein Beispiel dafür ist [2][Argentinien]. Offensiv ausgerichtet gewannen die
Argentinierinnen ihre vier Vorrundenspielen. Während die Defensive gut
stand, fehlte es vorne an Fantasie. Dennoch gelangen ihnen mit ihren
unermüdlichen Offensivbemühungen stets die entscheidenden Treffer. Im
Halbfinale gegen Kolumbien reichte das nicht.
Völlig enttäuschend ist die Zuschauerzahl. Die Partien fanden meist vor
komplett leeren Rängen statt, auch die beiden Halbfinale. Und das, obwohl
mit den drei Stadien (12.000, 18.000 und 41.000 Plätze) kleine Spielstätten
gewählt wurden, die auch bei geringer Resonanz eine ansprechende Atmosphäre
garantiert hätten. Und während das kleinen Finale abermals einem
Geisterspiel glich, war das Stadion beim Endspiel am Samstag mit geschätzt
15.000 Zusehenden einigermaßen gefüllt. Offizielle Zahlen wurden nicht
veröffentlicht.
Die limitierte Zahl von nur drei Austragungsorten führte unter anderem
dazu, dass die Spielerinnen sich zur Schonung des Rasens in einem kleinen
Raum in den Stadionkatakomben aufwärmen mussten. Marta machte ihrem Ärger
darüber Luft: „Es gab nicht genug Platz. Ich verstehe nicht, warum wir uns
nicht auf dem Spielfeld aufwärmen können. Ist das professioneller Fußball?“
Die [3][Brasilianerinnen] waren als Favoritinnen ins Endspiel gegangen. Von
der seit 1991 neunmal ausgetragenen Kontinentalmeisterschaft hat Brasilien
acht gewonnen. Lediglich 2006 gab es mit Argentinien einen anderen
Gewinner. Seit Samstag haben sie den neunten Titel.
„Ich bin gekommen, um mich für die Olympischen Spiele zu qualifizieren,
aber auch, um den Pokal nach Brasilien zurückzubringen“, gab Marta die
Richtung für das Finale vor. Mit dem Erreichen des Finales sind beide Teams
bereits für die Olympischen Spiele 2028 qualifiziert. Mit dem Gewinn der
Copa América stehen die Brasilianerinenn im nächsten Jahr im Finalissima
gegen die Eurocopa-Siegerinnen aus England. Für Brasiliens Fußballlegende
Marta sind das noch einmal zwei große Bühnen.
4 Aug 2025
## LINKS
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[3] /Copa-Libertadores-Femenina-in-Ecuador/!5632333
## AUTOREN
Jürgen Vogt
## TAGS
Copa América
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