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# taz.de -- CDU und das Geld: Alles nur geklaut?
> Bundestagsabgeordnete Caroline Bosbach wehrt sich gegen den Vorwurf, die
> CDU bestohlen zu haben. Ihr Anwalt spricht von einer „Rachekampagne“.
Bild: Wo sind die 2.500 Euro? Bundestagsabgeordnete Caroline Bosbach
Sie ist die Tochter des selbst für [1][CDU-Verhältnisse] als
rechtskonservativ geltenden Partei-Urgesteins Wolfgang Bosbach. Im Februar
ist sie als Nachnachfolgerin ihres Vaters frisch in den Bundestag gewählt
worden – und sieht sich heute als Opfer einer „Schmutzkampagne“: Die
Abgeordnete Caroline Bosbach wehrt sich gegen Vorwürfe, sie habe in die
Parteikasse ihrer Christdemokrat:innen gegriffen.
Genau das wirft ein mittlerweile gefeuerter Auszubildender ihres
CDU-Kreisverbands der 35-Jährigen in einer Selbstanzeige vor. Caroline
Bosbach habe ihn in der heißen Wahlkampfphase im Januar gebeten, der Partei
eine Scheinrechnung über 2.500 Euro für nie erbrachte
Social-Media-Leistungen zu präsentieren. Die CDU im tiefschwarzen
Rheinisch-Bergischen Kreis habe prompt gezahlt, versichert der Ex-Azubi
offenbar an Eides statt. Danach habe er das Geld bei der Bank bar abgehoben
– und die 2.500 Euro Bosbach in ihrer Wohnung in Anwesenheit eines Zeugen
ausgehändigt.
Caroline Bosbach, die wie ihr Vater rechtskonservative Positionen vertritt,
die Migration begrenzen und auf Fachkräfte konzentrieren will, die
Atomkraftwerke und Fracking positiv bewertet und den Grünen
„Staatsdirigismus“ vorwirft, wehrt sich mit allen Mitteln. Die
Bundestagsabgeordnete, die in Berlin Wirtschaftskommunikation und in
Amsterdam Management studierte, hat den renommierten Ralf Höcker mit der
Vertretung ihrer Interessen beauftragt. Und Höcker, der auch schon für die
AfD gegen die Beobachtung durch den Verfassungsschutz klagte, dementiert
die Vorwürfe gegen Bosbach auf das Härteste.
Seine Mandantin, schreibt Höcker in einer Stellungnahme, sei das „Ziel
einer Verleumdungskampagne“. Schlicht „falsch“ seien die Vorwürfe, hinter
denen in erster Linie gar nicht der gefeuerte Ex-Azubi, sondern ein
weiterer Gegner Caroline Bosbachs stehe: „Sie wurden von einem kriminellen,
fristlos gekündigten früheren Mitarbeiter der Mandantin als Teil einer
perfiden Rachekampagne konstruiert.“
Der wie der Ex-Azubi gefeuerte Mitarbeiter habe „aufgrund seiner Straftaten
Unterlassungserklärungen gegenüber unserer Mandantin abgegeben, seinen
fristlosen Rauswurf widerstandslos akzeptiert und die Anwaltskosten unserer
Mandantin ersetzt“, erklärt Anwalt Höcker. Worum es bei den vorgeworfenen
Straftaten gehen soll, bleibt in Höckers Stellungnahme unklar – der Kölner
Stadtanzeiger schreibt dazu, der Mann solle „mit vermeintlichen intimen
Einzelheiten über Bosbach hausieren gegangen sein“.
Dennoch wirft auch die Verteidigungsstrategie Bosbachs Fragen auf.
Einerseits, erklärt ihr Anwalt Höcker, habe es gar keine Scheinrechnung
gegeben – die Leistungen des Ex-Azubis seien gut dokumentiert. Außerdem
habe sich die frisch gewählte Abgeordnete „von ihr persönlich ausgelegte
Wahlkampfkosten im Umfang von mehreren Tausend Euro“ nie von der [2][CDU]
erstatten lassen – der Partei also Geld geschenkt. Allerdings: Dass sie die
2.500 Euro von dem Ex-Azubi angenommen hat, bestreitet Bosbach nicht. Und
das Geld an ihre Partei zurücküberwiesen habe sie nur, „um jegliche Zweifel
zu beseitigen“, erklärt ihr Anwalt Höcker. [3][Trotzdem bleibt selbst die
CDU skeptisch]: Zwar hat der Kreisvorstand keine eigene Strafanzeige
gestellt – aber „alle dem Sachverhalt zuzuordnenden Unterlagen“ am 17. Ju…
„an die Staatsanwaltschaft Köln zur unabhängigen Prüfung übersandt“. Do…
heißt es nur, die rechtliche Bewertung könne „geraume Zeit in Anspruch
nehmen“.
30 Jul 2025
## LINKS
[1] /Replik-auf-CDU-Gastbeitrag-in-FAZ/!5913341
[2] /Mieten-Vorschlag-des-Kanzlers/!6101694
[3] /Buergergeld-Populismus-der-CDU/!6057071
## AUTOREN
Andreas Wyputta
## TAGS
CDU
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Political Correctness
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