| # taz.de -- Razzien bei Blood & Honour-Nachfolgern: Durchsuchungen bei ehrenlos… | |
| > In drei Bundesländern gab es Razzien bei den „Brothers of Honour“. Es | |
| > soll sich um Nachfolger der verbotenen Neonazi-Gruppe „Blood & Honour“ | |
| > handeln. | |
| Bild: In drei Bundesländern gab es Razzien (Symbolbild) | |
| Berlin taz | Es ist bis heute ein wichtiges internationales Netzwerk der | |
| militanten Neonazi-Szene, in deren Umfeld sich auch einst der NSU | |
| radikalisierte: Blood and Honour. Benannt ist es nach der Messerinschrift | |
| der Hitler-Jugend: Blut und Ehre. Eigentlich wurden zumindest die | |
| Neonazi-Organisation in Deutschland 2000 verboten, [1][allerdings sind | |
| wichtige Teile der Szene aktiv geblieben]. Und mittlerweile gehen auch die | |
| Behörden davon aus, dass die Organisation unter falschen Fahnen weiter | |
| geführt wird. | |
| Das sieht jedenfalls die [2][Generalstaatsanwaltschaft Stuttgart so] – denn | |
| die hat am frühen Mittwochmorgen zum Schlag gegen das Neonazi-Netzwerk in | |
| Baden-Württemberg ausgeholt: Allein im Südwesten gab es Razzien in 18 | |
| Wohnungen und Arbeitsstätten bei neun mutmaßlichen Neonazis. Das Netzwerk | |
| firmiert laut den Sicherheitsbehörden hier mittlerweile unter dem Namen | |
| „Brothers of Honour – Chapter Süddeutschland“. Weitere Durchsuchungen gab | |
| es in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen. | |
| Die Generalstaatsanwaltschaft in Stuttgart wirft den Beschuldigten im Alter | |
| zwischen 35 und 53 Jahren vor, „sich wegen Verstoßes gegen ein | |
| Vereinigungsverbot strafbar gemacht zu haben.“ Mindestens seit dem Jahr | |
| 2022 hätten sie die Organisation verdeckt fortgeführt. Blood and Honour hat | |
| sich Ende der Achtziger Jahre aus der neonazistischen Skinhead-Szene um den | |
| Screwdriver-Sänger Ian Stuart Donaldson gegründet – mit dem Ziel, | |
| rechtsextreme Musik und NS-Ideologie weltweit zu verbreiten und die | |
| internationale Neonazi-Szene zu vernetzen. Die Strafverfolgungsbehörden | |
| zählten die „Blood & Honour Division Deutschland“ vor ihrer Auflösung mit | |
| über 200 Mitgliedern zur größten in Europa. | |
| Der besonders militante Arm der Organisation [3][Combat 18] wurde | |
| hierzulande erst 2018 verboten, eine Sektion in Chemnitz soll dem NSU-Trio | |
| beim Untertauchen und der Waffenbeschaffung geholfen haben. Ebenso ist | |
| immer noch offen, inwiefern Strukturen unter anderem in Nordrhein-Westfalen | |
| dem rechtsterroristischen Kerntrio beim Ausspähen von Tatorten geholfen | |
| haben. Als Kristallisationspunkt der Combat18-Szene gilt der Neonazi | |
| Thorsten Heise, der [4][auch mit dem AfD-Politiker Björn Höcke befreundet | |
| sein soll]. | |
| ## Neonazi-Konzerte im Schwarzwald | |
| Die nun Beschuldigten sollen „eine Reihe von rechtsextremistischen | |
| Konzerten im Schwarzwald-Baar-Kreis und dem Ortenaukreis organisiert haben. | |
| Haftbefehle gegen sie gab es allerdings nicht, wie die Staatsanwaltschaft | |
| mitteilte. Beschlagnahmt wurden laut Generalstaatsanwaltschaft Stuttgart | |
| „eine größere Menge an Datenträgern sowie Mobiltelefone“. Ermittelt hät… | |
| das Staatsschutz- und Antiterrorismuszentrums des Landeskriminalamts und | |
| des Staatsschutzzentrums Baden-Württemberg und neben der | |
| Generalstaatsanwaltschaft Stuttgart auch die Polizei Freiburg, Karlsruhe, | |
| Konstanz, Offenburg und Ravensburg – unterstützt durch das Landesamt für | |
| Verfassungsschutz. | |
| Koordiniert war die Aktion mit Behörden in Nordrhein-Westfalen. [5][Dort | |
| gab es] ebenso wie in Rheinland-Pfalz [6][weitere 5 Durchsuchungen] im Zuge | |
| von Ermittlungen gegen fünf Personen zwischen 35 und 57 Jahren. In Dortmund | |
| richtete sich die koordinierte Aktion offenbar unter anderem gegen Marko G. | |
| – dem Sänger der 1995 gegründeten Neonazi-Band „Oidoxie“, die unter and… | |
| ihre Nazimusik beim Label von Thorsten Heise vertrieb. Wie [7][das | |
| antifaschistische Recherche-Portal Exif] berichtete, hatte der mittlerweile | |
| 52-jährige G. nach der Selbstenttarnung des NSU eine Zeit lang in Schweden | |
| gelebt. | |
| Aus dem Verfassungsschutz in NRW ist [8][mittlerweile zu hören], dass G. | |
| 2014 zurückgekehrt sei und danach ein Dutzend Rechtsextremisten für die | |
| Nachfolgestruktur „Brothers of Honour“ in Dortmund rekrutiert habe. Demnach | |
| habe die nun hoch genommene Gruppe eine Mitgliederzahl im mittleren | |
| zweistelligen Bereich. | |
| 25 Jun 2025 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://exif-recherche.org/?p=4399 | |
| [2] https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/110980/6062534 | |
| [3] https://exif-recherche.org/?p=4399 | |
| [4] https://www.zeit.de/2018/38/bjoern-hoecke-afd-neonazi-freundschaft-rechtsex… | |
| [5] https://www.bild.de/news/inland/dortmund-razzia-gegen-neonazi-organisation-… | |
| [6] https://www.nw.de/nachrichten/zwischen_weser_und_rhein/24125454_Neonazi-Kon… | |
| [7] https://exif-recherche.org/?p=4399 | |
| [8] https://www.bild.de/news/inland/dortmund-razzia-gegen-neonazi-organisation-… | |
| ## AUTOREN | |
| Gareth Joswig | |
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