# taz.de -- +++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Soldaten schießen auf Mensche… | |
> Mindestens 51 Menschen wurden getötet, als sie im Gazastreifen auf | |
> Hilfslieferungen warteten. Israels Armee meldet Tod von Irans höchstem | |
> Kommandeur. | |
Bild: Palästinenser werden regelmäßig von der Israelischen Armee bei Hilfeve… | |
## Palästinenser melden mindestens 51 Tote | |
Israelische Soldaten haben nach palästinensischen Angaben das Feuer auf | |
eine Menschenmenge im Gazastreifen eröffnet, die auf Hilfslieferungen | |
wartete. Mindestens 51 Menschen seien in Chan Junis ums Leben gekommen und | |
mehr als 200 verletzt worden, teilte das von der militant-islamistischen | |
Hamas geführte Gesundheitsministerium am Dienstag mit. Augenzeugen zufolge | |
ging den Schüssen ein Luftangriff auf ein nahe gelegenes Haus voraus. Das | |
Nasser-Krankenhaus, in das die Toten und Verletzten gebracht wurden, | |
bestätigte der Nachrichtenagentur AP die Opferzahl. Das israelische Militär | |
kommentierte den Zwischenfall zunächst nicht. | |
Wie es zu der Eskalation kam, war unklar. „Es war ein Massaker“, sagte der | |
Augenzeuge Jussef Nofal der AP. Selbst auf die wegrennenden Menschen hätten | |
die Soldaten noch geschossen. Ein weiterer Augenzeuge, Mohammed Abu | |
Keschfa, sagte, er habe eine laute Explosion gehört, gefolgt von Schüssen | |
und Panzerfeuer. „Ich habe wie durch ein Wunder überlebt“, sagte Abu | |
Keschfa der AP. | |
Samaher Mekdad suchte im Krankenhaus nach ihren beiden Brüdern und einem | |
Neffen, die in der Menschenmenge waren. „Warum haben sie auf die jungen | |
Leute geschossen? Warum? Sind wir keine Menschen?“, fragte sie verzweifelt | |
Reporter der AP. | |
Offenbar standen die Schüsse diesmal nicht im Zusammenhang mit dem neuen | |
umstrittenen System der Hilfsgüterverteilung über festgelegte Ausgabepunkte | |
im Gazastreifen. Die Menschenmenge wartete auf Lastwagen der Vereinten | |
Nationen und andere Hilfstransporte, die in den Gazastreifen fahren | |
sollten. In den vergangenen Wochen waren laut örtlichen Angaben immer | |
wieder Palästinenser erschossen worden, die versuchten, die neuen | |
Verteilungszentren der Stiftung Gaza Humanitarian Foundation (GHF) zu | |
erreichen, zuletzt am Montag. | |
Das israelische Militär hat eingeräumt, in diesen Fällen Warnschüsse auf | |
Personen abgegeben zu haben, die sich seinen Soldaten auf verdächtige Weise | |
genähert haben sollen. (ap) | |
## Zentraler Kommandeur der Revolutionsgarden getötet | |
Israels Militär hat den Tod eines wichtigen Kommandeurs der iranischen | |
Revolutionsgarden verkündet. Generalmajor Ali Schadmani sei bei einem | |
Luftangriff in der Nacht zu Dienstag getötet worden, teilte das Militär | |
mit. Aus dem Iran gab es zunächst keine Bestätigung dafür. Israels Armee | |
bezeichnete ihn als „ranghöchsten militärischen Befehlshaber“. | |
Schadmani war der Nachfolger von Gholam-Ali Raschid, der bereits am Freitag | |
zu Kriegsbeginn bei einem israelischen Angriff ums Leben kam. Sie waren | |
Kommandeure des zentralen Hauptquartiers Chatam al-Anbija. Das | |
Hauptquartier gehört zu den mächtigen Revolutionsgarden und ist eine | |
Unterabteilung des Generalstabs, verantwortlich für die Planung und | |
Koordination von Operationen verschiedener Militäreinheiten. | |
Bei israelischen Luftangriffen in Teheran kamen inzwischen rund 20 Generäle | |
ums Leben. Einige Kommandeure wurden Medienberichten zufolge auch in ihren | |
Wohnungen in der Millionenmetropole getötet. Bei den Angriffen auf dicht | |
besiedelte Viertel der Hauptstadt gab es auch Dutzende zivile Opfer. (dpa) | |
## „Raketenregen“ auf Ziele in Israel | |
Der Iran hat erneut Raketen auf Israel gefeuert. Der staatliche Rundfunk | |
sprach von einem „Raketenregen“ auf Ziele in Israel. Die israelische Armee | |
teilte mit, die Luftabwehr sei im Einsatz, um die Bedrohung abzuwehren. Die | |
Bevölkerung wurde erneut angewiesen, die Schutzräume aufzusuchen, teilte | |
das israelische Militär am Morgen mit. Laut der Times of Israel waren im | |
Raum der Stadt Jerusalem starke Explosionen zu hören. Inzwischen können die | |
Menschen die Schutzräume wieder verlassen. | |
[1][Die Luftwaffe hatte zuvor in der Nacht „umfassende“ Angriffe auf | |
militärische Ziele im Westen des Irans geflogen], wie die israelische Armee | |
mitteilte. Es seien Dutzende Lagerstätten und Abschussanlagen für | |
Boden-Boden-Raketen sowie Boden-Luft-Raketenwerfer und Drohnen-Lager | |
attackiert worden, hieß es. | |
Berichte über einen angeblichen Kriegseintritt des Israel-Verbündeten USA | |
wies Washington in der Nacht als „falsch“ zurück. US-Präsident Donald Tru… | |
hatte die Einwohner der iranischen Hauptstadt Teheran zuvor zur Flucht | |
aufgefordert. „Jeder sollte Teheran sofort verlassen“, schrieb Trump auf | |
Truth Social und schürte damit Ängste. Danach verließ er vorzeitig den | |
G7-Gipfel in Kanada, hatte aber zuvor angedeutet, der Iran sei zu | |
Verhandlungen bereit. (dpa) | |
## Trump: Der Iran will einen Deal | |
„Es wird ein Abkommen unterzeichnet werden, und ich denke, der Iran ist | |
dumm, wenn er es nicht unterzeichnet“, sagte Trump. Andernfalls werde etwas | |
passieren, schob er nach, ohne konkreter zu werden. „Sie wollen einen Deal | |
machen, und sobald ich hier weg bin, werden wir etwas unternehmen.“ Das | |
Weiße Haus diskutiere mit dem Iran über die Möglichkeit eines Treffens in | |
dieser Woche zwischen dem US-Gesandten Steve Witkoff und dem iranischen | |
Außenminister Abbas Araghtschi, berichtete die US-Nachrichtenseite Axios am | |
Morgen unter Berufung auf vier mit der Angelegenheit vertraute Quellen. | |
Die G7-Chefs verständigten sich unterdessen unerwartet auf eine gemeinsame | |
Erklärung zu dem Krieg. In dem Text wird der Iran als „die Hauptquelle | |
regionaler Instabilität und des Terrors“ bezeichnet und Israels Recht auf | |
Selbstverteidigung betont. Man habe stets unmissverständlich klargestellt, | |
dass der Iran niemals in den Besitz einer Atomwaffe gelangen dürfe. | |
Araghtschi sieht den Schlüssel zur Beendigung des Krieges bei Trump. „Ein | |
Anruf aus Washington genügt, um jemandem wie (dem israelischen | |
Ministerpräsidenten Benjamin) Netanjahu den Mund zu verbieten. Das könnte | |
den Weg für eine Rückkehr zur Diplomatie ebnen“, schrieb er auf der | |
Plattform X. „Netanjahu hält einen weiteren US-Präsidenten zum Narren.“ | |
(dpa) | |
## Menschen fliehen aus Teheran | |
Es blieb unklar, was der Beweggrund für Trumps Evakuierungsaufruf an die | |
Bevölkerung Teherans war. Bereits seit dem Wochenende gibt es Berichte über | |
lange Staus auf Ausfallstraßen, weil viele der 15 Millionen Einwohner der | |
Metropole aus Sorge vor einer noch größeren Eskalation fliehen. Iranischen | |
Berichten zufolge gab es in der Nacht im Raum der Hauptstadt wieder schwere | |
Explosionen und Abwehrfeuer. Zuvor hatte bereits Israels Ministerpräsident | |
Netanjahu die Einwohner Teherans zur Flucht aufgerufen. | |
„Wir sagen den Bürgern Teherans: ‚Verlasst die Gegend!‘ – und wir hand… | |
sagte Netanjahu. [2][Israel hatte zunächst zur Evakuierung eines Stadtteils | |
aufgerufen.] Kurz darauf wurde dort das Hauptgebäude eines staatlichen | |
Senders getroffen. Dem Sender zufolge gab es Tote und Verletzte. Seit | |
Beginn der Angriffe in der Nacht zum Freitag hat Israel dem Machtapparat | |
des Irans schwere Schläge versetzt. [3][Netanjahu scheint nun auch eine | |
gezielte Tötung von Irans Oberstem Anführer Ajatollah Ali Chamenei nicht | |
auszuschließen]. (dpa) | |
## Netanjahu: Tötung Chameneis könnte Konflikt beenden | |
„Das wird den Konflikt nicht eskalieren lassen, das wird den Konflikt | |
beenden“, sagte Netanjahu im Interview des US-Senders ABC auf die Frage, ob | |
er die Sorge der US-Regierung teile, dass eine Tötung Chameneis den | |
Konflikt außer Kontrolle geraten lassen könnte. Auf die direkte Frage, ob | |
Israel plane, Chamenei zu töten, sagte er: „Wir tun, was wir tun müssen. | |
Ich werde da keine Details erörtern.“ Am Wochenende hatte es Berichte | |
gegeben, wonach US-Präsident Trump in den vergangenen Tagen Einspruch gegen | |
israelische Pläne für die Tötung des iranischen Staatsoberhaupts eingelegt | |
haben soll. | |
Nach Darstellung eines israelischen Militärsprechers hat Israel inzwischen | |
die „volle Luftüberlegenheit“ über Teheran erreicht. Ein Teil der | |
Raketenangriffe aus dem Iran sei durch israelische Luftangriffe vereitelt | |
worden. Ein Sprecher der iranischen Revolutionsgarden hatte der staatlichen | |
Nachrichtenagentur Irna zufolge zwar in der Nacht angekündigt, eine neue | |
Welle an Angriffen auf den Erzfeind Israel werde bis zum Morgen | |
„ununterbrochen fortgesetzt“. | |
Israelischen Medienberichten zufolge handelte es sich in der Nacht jedoch | |
nur um weniger als zehn, die über der Küstenmetropole Tel Aviv und der | |
Stadt Haifa abgefangen wurden. Berichte über Einschläge oder Verletzte gab | |
es nicht. Am Morgen feuerte die Islamische Republik dann erneut Raketen auf | |
Israel ab. (dpa) | |
## Israelische Raffinerie nach Angriff außer Betrieb | |
Nach einem iranischen Raketenangriff am Sonntag auf eine wichtige | |
Raffinerie in Haifa hat der Betreiber Berichten zufolge alle Anlagen des | |
Betriebs stillgelegt. Es habe große Schäden gegeben, teilte der israelische | |
Öl- und Petrochemiekonzern Bazan laut israelischen Medien mit. Wie lange | |
die größte Raffinerie des Landes außer Betrieb bleibt, wurde nicht | |
berichtet. Die Raffinerie produziert einen Großteil der zivilen und | |
militärischen Ölprodukte Israels. | |
Das US-Militär unterstützt Israels Verteidigung. Gleichzeitig betont die | |
US-Regierung, dass sie sich nicht an den Kämpfen zwischen Israel und dem | |
Iran beteiligt. Die US-Truppen im Nahen Osten hielten weiter daran fest, | |
sich bei Bedarf zu verteidigen, betonte ein Pentagon-Sprecher auf X. Kurz | |
zuvor hatte Verteidigungsminister Pete Hegseth erklärt, er habe am | |
Wochenende zum Schutz der eigenen Truppen im Nahen Osten eine Verstärkung | |
der Militärpräsenz in der Region angeordnet. Details nannte er nicht. (dpa) | |
## USA verstärken Militärpräsenz im Nahen Osten | |
Übereinstimmenden Medienberichten zufolge schickt das US-Militär einen | |
zweiten Flugzeugträger in den Nahen Osten. Zudem sollen die USA am | |
Wochenende Dutzende Tankflugzeuge nach Europa verlegt haben, um sie im | |
Bedarfsfall schnell im Nahen Osten einsetzen zu können. Der Schutz der | |
eigenen Truppen in der Region Nahost habe Vorrang, heißt es. | |
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron äußerte sich am Rande des G7-Gipfels | |
positiv zu US-Bemühungen um ein Ende des Krieges. Wenn die Vereinigten | |
Staaten einen Waffenstillstand erreichen könnten, sei das eine sehr gute | |
Sache. Details zu den US-Bemühungen nannte Macron nicht. Er erklärte nur, | |
Trump habe gesagt, dass Gespräche im Gange seien. Es sei ein Angebot für | |
einen Waffenstillstand und für Gespräche unterbreitet worden. (dpa) | |
## „Der Iran darf keine Atomwaffe besitzen“ | |
Israel will nach eigener Darstellung mit den Angriffen verhindern, dass der | |
Iran eine Atombombe bauen kann. Die Führung in Teheran betont dagegen, dass | |
das Atomprogramm zivilen Zwecken diene. In seinem Post auf Truth Social | |
schrieb US-Präsident Trump, Teheran hätte im Streit um das iranische | |
Atomprogramm das von ihm vorgeschlagene Abkommen unterschreiben sollen. Das | |
sei eine „Verschwendung von Menschenleben“. In Großbuchstaben ergänzte er: | |
„Der Iran darf keine Atomwaffe besitzen.“ | |
Mehrere arabische Staaten und die Türkei verurteilten die Angriffe Israels | |
auf den Iran. Es sei unerlässlich, dass „Israels Feindseligkeiten gegen den | |
Iran“ eingestellt werden, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung. Ziel | |
müsse eine „umfassende Feuerpause“ sein. Dringend nötig sei, den Nahen | |
Osten zu einem Gebiet ohne Atomwaffen und ohne andere | |
Massenvernichtungswaffen zu machen. Dies müsse „ohne Ausnahme für alle | |
Staaten in der Region gelten, in Übereinstimmung mit den maßgeblichen | |
internationalen Resolutionen“. (dpa) | |
17 Jun 2025 | |
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