Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- +++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Erneut Tote bei Schüssen nahe…
> UN warnen vor beispielloser Krise im Gazastreifen. Die Angriffe zwischen
> Israel und dem Iran gehen weiter. Berichten zufolge hat Israel eine
> iranische Klinik getroffen.
Bild: Palästinenser an einer Ausgabestelle für Hilfsgüter am 15. Juni in Raf…
## Gegenseitige Evakuierungsaufforderungen
Die iranischen Revolutionsgarden fordern die Einwohner von Tel Aviv auf,
die Stadt so schnell wie möglich zu verlassen, wie Staatsmedien berichten.
Die dringende Mitteilung erfolgt kurz nachdem Israel eine
Evakuierungswarnung für ein bestimmtes Gebiet in Teheran herausgegeben hat.
(rtr)
## Iran signalisiert Verhandlungswillen
Der Iran signalisiert nach einem Zeitungsbericht seinen Wunsch, den
militärischen Konflikt mit Israel zu beenden und Gespräche über sein
Atomprogramm wieder aufzunehmen. Eine entsprechende Botschaft sei Israel
und den USA über arabische Vermittler überbracht worden, berichtet das Wall
Street Journal. (rtr)
## Hamas-Ministerium: Dutzende Tote bei Schüssen nahe Verteilungszentren
Erneut sind in der Nähe von Verteilungszentren für humanitäre Hilfsgüter im
Gazastreifen Schüsse gefallen. Mindestens 38 Palästinenser seien dabei am
Montag im Süden des Gazastreifens getötet worden, teilte das von der
militant-islamistischen Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium mit.
Zwei Augenzeugen sagten der Nachrichtenagentur AP, die israelischen
Soldaten hätten das Feuer eröffnet, um die Menschenmenge unter Kontrolle zu
bringen. Das israelische Militär gab zunächst keine Stellungnahme ab.
Tausende Palästinenser versuchen seit Einführung des neuen und sehr
umstrittenen Verteilungssystems durch die Gaza Humanitarian Foundation
(GHF) jeden Tag, die festgelegten Ausgabestellen zu erreichen, wobei immer
wieder Menschen ums Leben kamen. 38 wäre aber die bislang höchste Opferzahl
bei solchen Zwischenfällen an einem Tag. Das Ministerium teilte mit, die
meisten Opfer habe es unter jenen gegeben, die versucht hätten, zu einem
Verteilungszentrum nahe der Stadt Rafah zu gelangen. Einige seien aber auch
auf dem Weg zu einer neu eröffneten Ausgabestelle außerhalb von Chan Junis
gewesen. (ap)
## UN warnen vor beispielloser Krise im Gazastreifen
Organisationen der UN haben vor einer beispiellosen Nahrungsmittelkrise im
Gazastreifen gewarnt. In einem am Montag veröffentlichten Bericht hieß es,
die neuerlichen Einsätze des israelischen Militärs in dem Küstengebiet
ließen die bestehende Krise auf ein noch nie da gewesenes Niveau
eskalieren.
Im Bericht „Hunger Hotspots“ des Welternährungsprogramms und der
Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO)
hieß es, seit dem Ende der achtwöchigen Feuerpause zwischen Israel und der
militant-islamistischen Hamas im März erreichten keine ausreichenden
Hilfslieferungen den Gazastreifen. Laut den jüngsten Prognosen vom Mai
besteht für die 2,1 Millionen Einwohner des Küstengebiets bis September die
Gefahr, in akute Ernährungsunsicherheit zu geraten. (ap)
## Israelischer Angriff trifft Klinik im Westen Irans
Bei den israelischen Luftangriffen im Westen Irans ist Berichten zufolge
auch eine Klinik getroffen worden. Wie iranische Medien überstimmend
berichteten, traf es ein Krankenhaus in der Großstadt Kermanschah. Ein
Video der Zeitung „Shargh“ zeigte eine beschädigte Intensivstation sowie
ein blutüberströmtes Bett.
Ein israelischer Armeesprecher sagte, man prüfe die Berichte.
Kliniken stehen unter besonderem Schutz des humanitären Völkerrechts. Sie
gelten als zivile Einrichtungen und dürfen nur dann gezielt angegriffen
werden, wenn eine klare militärische Nutzung vorliegt. Ohne entsprechenden
Nachweis kann ein solcher Angriff gegen internationales Recht verstoßen.
(dpa)
## Israel: So viel Schaden, dass Verhandlungen möglich sind
Bislang war der Stand so: Israel will nach eigener Darstellung mit den
Angriffen verhindern, dass Iran eine Atombombe bauen kann; die Führung in
Teheran betont dagegen, dass sein Atomprogramm nur zivilen Zwecken diene.
Die Times of Israel zitiert nun einen israelischen Staatsdiener: Die
Operation gegen Iran könnte zwei bis drei Wochen andauern. Militärische
Ziele könne Israels Militär dort recht schnell ausschalten, so der Beamte.
Das Ziel der Operation, so zitiert die Times of Israel, sei ein strengeres
Atomabkommen zwischen dem Iran und westlichen Mächten. Man wolle dem
Atomprogramm „so viel Schaden zufügen, dass eine Rückkehr zur Diplomatie
möglich ist und ein gutes Abkommen erzielt werden kann“. (taz)
## Bundesregierung prüft Optionen für mögliche Evakuierung
Die Bundesregierung berät über Optionen für eine mögliche Evakuierung
deutscher Bürger aus Israel. Nachdem die EU-Staaten Polen und Tschechien
bereits begonnen haben, ihre Landsleute in Sicherheit zu bringen, verwies
ein Sprecher des Auswärtigen Amtes in Berlin darauf, dass einige
europäische Partner sehr viel weniger Staatsangehörige vor Ort hätten als
Deutschland.
„Aber noch mal: Wir gucken uns auch alle Optionen an“, sagte der Sprecher.
Wegen des gesperrten Luftraums entfalle dieser Ausreiseweg zunächst. Am
Montag tagte erneut der Krisenstab der Bundesregierung.
Das Auswärtige Amt rief alle deutschen Staatsbürger in der Region auf, sich
in die Krisenvorsorgeliste Elefand einzutragen, um direkt ansprechbar zu
sein. „Für Israel kann ich berichten, dass die Elefand-Liste im Moment auf
knapp 4.000 Personen angeschwollen ist, also die Zahlen dort hochgehen“,
sagte der Sprecher. Gleiches sei für Iran der Fall, wo es knapp 1.000
Eintragungen gebe. (dpa)
## Polen und Slowakei planen Evakuierungen aus Israel
Polen will seine Staatsbürger aus Israel in Sicherheit bringen. Geplant sei
ein Konvoi auf dem Landweg ins benachbarte Jordanien, sagte die
stellvertretende Außenministerin Henryka Moscicka-Dendys in Warschau. Von
der jordanischen Hauptstadt Amman sollen die Polen dann mit dem Flugzeug
zurück in ihr Heimatland gebracht werden. Man habe sich für diese Route
entschieden, da der Luftraum über Israel derzeit gesperrt sei. Den Angaben
zufolge haben sich rund 200 Menschen für die Aktion gemeldet.
Den genauen Zeitplan ließ die Regierung in Warschau offen. „Ich gehe davon
aus, dass wir in den nächsten paar Dutzend Stunden bereit sein werden und,
dass die Evakuierung nur diejenigen betreffen wird, die als Touristen oder
mit einem Kurzzeitaufenthalt in Israel festsitzen“, sagte Moscicka-Dendys.
Es sei nicht geplant, polnische Staatsbürger aus der gesamten Region des
Nahen Ostens auszufliegen.
Auch die Slowakei will ihre Bürger aus der Krisenregion ausfliegen. Schon
am Montagabend werde der erste von zwei in die Region geschickten
Regierungsfliegern in Bratislava zurückerwartet, weitere Details wolle man
aber aus Sicherheitsgründen vorerst nicht bekanntgeben, teilte das
Außenministerium in Bratislava mit. Das Innenministerium konkretisierte,
dass der erste Flug mit 91 Passagieren aus Jordanien, der zweite aus Zypern
ankommen werde.
Rumänische Medien berichteten unterdessen, dass einzelne Rumänen Israel auf
dem Landweg über Jordanien verlassen hätten. Als weitere mögliche Route zu
Lande gilt Ägypten. Rumäniens Regierung hat bislang keine Pläne zum
Ausfliegen bekanntgegeben. (dpa)
## Russischer Botschafter ruft Landsleute zum Verlassen Israels auf
Der russische Botschafter Anatoli Wiktorow hat seine Landsleute zum
Verlassen Israels aufgerufen. Russische Staatsbürger könnten auf eigene
Faust die Grenze Israels nach Ägypten überqueren, um einen kommerziellen
Flug nach Russland zu nehmen, sagte Wiktorow am Montag in russischen
Staatsmedien. „Sofern nötig“, könnte auch eine staatlich organisierte
Evakuierung aus Israel erfolgen, ergänzte er. „Die Gefahr, die für das
Leben und die Gesundheit von sowohl Diplomaten als auch russischen
Staatsbürgern in Israel besteht, ist ziemlich real“, sagte Wiktorow. (ap)
## EU spricht sich gegen Putin als Vermittler zwischen Iran und Israel aus
Die EU hat sich gegen Russland als Vermittler im eskalierenden Konflikt
zwischen Israel und dem Iran ausgesprochen. Russland könne aufgrund seiner
Beziehungen zum Iran „kein objektiver Vermittler sein“, sagte ein Sprecher
der EU-Kommission am Montag in Brüssel. Zudem besitze Russland „angesichts
des Angriffskriegs gegen die Ukraine keinerlei Glaubwürdigkeit“.
Der Kommissionssprecher verwies auf ein im Januar abgeschlossenes
Partnerschaftsabkommen zwischen Moskau und Teheran, das unter anderem eine
Stärkung der militärischen Zusammenarbeit vorsieht. Zudem verstoße Russland
in der Ukraine „kontinuierlich gegen das Völkerrecht und die UN-Charta“.
(afp)
## US-Konsulat in Tel Aviv durch Raketeneinschlag beschädigt
Erschütterungen durch den Einschlag einer iranischen Rakete in der Nähe des
US-Konsulats in Tel Aviv haben leichte Schäden an dem Gebäude verursacht.
Der US-Botschafter in Israel, Mike Huckabee, teilte am Montag auf der
Plattform X mit, niemand sei verletzt worden. Das Konsulat in Tel Aviv und
die Botschaft in Jerusalem blieben aber als Vorsichtsmaßnahme den ganzen
Tag geschlossen. Der Schaden entstand während einer neuen Welle iranischer
Raketenangriffe auf Israel. (ap)
## Israel: Kommandozentralen der Al-Kuds-Brigaden attackiert
Die israelische Luftwaffe hat nach eigenen Angaben Kommandozentralen der
Al-Kuds-Brigaden der iranischen Revolutionsgarden in Teheran angegriffen.
Es handelt sich dabei um die Auslandseinheit der Elitestreitmacht des
Irans, deren offizielle Aufgabe es ist, im Ausland verdeckte Operationen
auszuführen.
In den angegriffenen Kommandozentralen in der iranischen Hauptstadt seien
Terroranschläge gegen den Staat Israel mithilfe der Stellvertreter der
iranischen Führung im Nahen Osten geplant worden, erklärte die israelische
Armee. Details wurden nicht genannt. Von iranischer Seite gab es zunächst
keine Bestätigung.
Die Al-Kuds-Brigaden der Revolutionsgarden sind dem obersten iranischen
Führer, Ajatollah Ali Chamenei, unterstellt, dem die Verfassung in allen
strategischen Belangen das letzte Wort gibt.
Der militärische Arm der militanten Palästinenserorganisation Islamischer
Dschihad, die vom Iran gefördert wird, nennt sich ebenfalls
Al-Kuds-Brigaden. Al-Kuds ist der arabische Name Jerusalems und bedeutet
„die Heilige“. Nach Mekka und Medina ist Jerusalem die drittheiligste Stadt
im Islam. (dpa)
## Tote und Verletzte im Iran und in Israel
Obwohl die Verteidigungssysteme in Israel aktiviert wurden, gab es nach
Angaben des Rettungsdienstes Magen David Adom [1][mehrere Einschläge im
Zentrum des Landes]. Wie die Times of Israel unter Berufung auf den
Rettungsdienst meldete, wurden drei Menschen getötet und Dutzende weitere
verletzt.
Bereits zuvor waren durch iranische Angriffe mehr als ein Dutzend Menschen
in Israel getötet und Hunderte weitere verletzt worden. Im Iran wurden seit
dem Beginn der israelischen Großoffensive in der Nacht zu Freitag nach
offiziellen Angaben mindestens 224 Menschen getötet. Fast 1.300 Menschen
seien verletzt, teilte ein Vertreter des iranischen Gesundheitsministeriums
auf X mit. (dpa)
## Israelischer Verteidigungsminister droht Bewohner:innen Teherans
Israels Verteidigungsminister Israel Katz [2][droht nach iranischen
Raketeneinschlägen in Tel Aviv und Haifa den Menschen in Teheran]. Die
Bewohner der iranischen Hauptstadt würden „den Preis bezahlen, und das
bald“, erklärt Katz. (rtr)
## Hinrichtung im Iran
Im Iran ist laut einem Bericht der halbamtlichen Nachrichtenagentur Fars
ein Mann hingerichtet worden, der für den israelischen Geheimdienst Mossad
spioniert haben soll. Es wäre die dritte Hinrichtung in den vergangenen
Wochen im Zusammenhang mit Vorwürfen, die sich um Spionage für Israel
drehen. (rtr)
## Stellungnahme des iranischen Präsidenten
Irans Präsident Massud Peseschkian erklärt, sein Land habe keine Absicht,
Atomwaffen zu entwickeln. Der Iran werde aber weiterhin auf sein Recht auf
Atomenergie und Kernforschung beharren. (rtr)
## Von der Leyen für Verhandlungslösung
Die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, hat dem
israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu nach eigenen Aussagen
gesagt, dass eine Verhandlungslösung im Iran-Konflikt langfristig die beste
Option sei. Sie habe am Samstag auch mit US-Präsident Donald Trump
gesprochen und sei bereit, sich mit gleichgesinnten Partnern zu
koordinieren, um die Stabilität der Märkte, insbesondere der Energiemärkte,
zu sichern, so von der Leyen am Sonntag (Ortszeit) vor dem G7-Gipfel im
kanadischen Kananaskis. (rtr)
## Trump hofft auf Waffenstillstand
US-Präsident Donald Trump hofft, dass Israel und der Iran bald einen
Waffenstillstand verhandeln werden. Er fügte allerdings hinzu, dass Länder
manchmal die Dinge erst einmal ausfechten müssten. Im Gespräch mit
Reportern auf dem Weg zum G7-Gipfel in Kanada sagte Trump zudem, die USA
würden Israel weiterhin unterstützen. Er lehnte es jedoch ab, zu sagen, ob
er Israel bereits gebeten habe, die Angriffe auf den Iran zu unterbrechen.
(rtr)
## Will Israel Sturz der iranischen Führung?
Auf die Frage, [3][ob letztlich auch die iranische Führung gestürzt werden
solle], entgegnete der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu im
Gespräch mit dem US-Sender Fox News: „Es könnte sicherlich das Ergebnis
sein. Das iranische Regime ist sehr schwach.“ Eine Mehrheit der Iraner
würde die islamistische Staatsführung gerne loswerden, sagte er.
Einen Bericht der Nachrichtenagentur Reuters, wonach US-Präsident Donald
Trump in den vergangenen Tagen Einspruch gegen israelische Pläne für die
Tötung des iranischen Staatsoberhaupts Ajatollah Ali Chamenei eingelegt
haben soll, wollte Netanjahu auf Nachfrage nicht näher kommentieren. Es
gebe „viele falsche Berichte über Gespräche, die nie stattgefunden haben“,
sagte er bloß. (dpa)
16 Jun 2025
## LINKS
[1] /Eskalation-in-Nahost/!6091277
[2] /Eskalation-in-Nahost/!6091259
[3] /Israelische-Angriffe-auf-den-Iran/!6091233
## TAGS
Schwerpunkt Nahost-Konflikt
Iran-Israel-Krieg
Schwerpunkt Konflikt zwischen USA und Iran
Israel
GNS
Iran-Israel-Krieg
Westjordanland
Iran-Israel-Krieg
Schwerpunkt Nahost-Konflikt
Schwerpunkt Nahost-Konflikt
## ARTIKEL ZUM THEMA
Kriegsalltag in Teheran: Den Raketen und dem Regime ausgeliefert
In Iran freuen sich viele über den israelischen Angriff auf das repressive
Mullah-Regime. Andere sind wütend auf Israel. Alle sind schutzlos.
Schutzlos im Westjordanland: Jenseits des Iron Dome
Im Westjordanland gibt es keine Bunker, die vor iranischen Raketen
schützen. Im arabischen Teil Jerusalems heulen immerhin noch Sirenen als
Warnung.
Israelische Angriffe auf den Iran: Bomben stürzen keine Diktatur
Wer Israels Angriffe nun mit der Hoffnung auf einen Regime-Change von außen
feiert, hat aus den vergangenen Jahrzehnten nichts gelernt.
Eskalation in Nahost: Israel muss Irans Volk schonen
Bisher hat Israel im Kampf gegen seine Feinde wenig Rücksicht aufs
humanitäre Völkerrecht gezeigt. Im Iran wäre das ein strategischer Fehler.
Eskalation in Nahost: „Es zehrt an den Nerven“
Unsere Autorin wollte am Samstag von Israel zurück nach Deutschland
fliegen. Nun sitzt sie nachts stundenlang in einem Schutzraum.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.