# taz.de -- +++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: EU will Abkommen mit Israel pr… | |
> Israel kündigte an, seine führenden Unterhändler von den Gesprächen aus | |
> Katar abzuziehen. Laut UN kommen nicht genug Hilfstransporte in Gaza an. | |
Bild: Hilfgüter am Kerem-Shalom-Grenzübergang von Israel nach Gaza | |
## EU will Abkommen mit Israel prüfen | |
Vor allem wegen Israels Blockade von Hilfslieferungen nach Gaza stellt die | |
EU ihr Partnerschaftsabkommen mit Israel infrage. Nach Angaben von | |
EU-Chefdiplomatin Kaja Kallas sprach sich bei einem Außenministertreffen in | |
Brüssel eine „starke Mehrheit“ dafür aus, zu überprüfen, ob Israel sich | |
noch an die Grundprinzipien des sogenannten Assoziierungsabkommens hält. | |
Zu diesen gehört, dass die Beziehungen zwischen den Vertragsparteien auch | |
auf der Achtung der Menschenrechte beruhen. Deutschland gehörte bei dem | |
Ministertreffen nach Angaben von Diplomaten zu den Ländern, die sich gegen | |
eine Überprüfung aussprachen. Die Bundesregierung argumentiert unter | |
anderem, dass sie die bestehenden Gesprächskanäle zu Israel nicht gefährden | |
will. | |
Israel kritisierte die Entscheidung. Ein Sprecher des israelischen | |
Außenministeriums warnte, die Kritik an Israel werde die Position der Hamas | |
in den Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gazakrieg weiter verhärten. | |
(dpa) | |
## Gaza: Hilfe vor Ort noch nicht verteilt – Gespräche stocken | |
Erstmals seit Anfang März kommen wieder Hilfslieferungen in den | |
Gazastreifen – sie haben die notleidenden Menschen vor Ort laut UN aber | |
noch nicht erreicht. Die Hilfsgüter befänden sich unter anderem wegen | |
fehlender Genehmigungen noch in einem von den Israelis kontrollierten | |
Bereich hinter dem Grenzzaun, sagte der Sprecher der Vereinten Nationen, | |
Stéphane Dujarric. Derweil stocken die Verhandlungen über eine Waffenruhe. | |
Die Hürden bei der [1][Verteilung der Hilfsgüter] erklärte Dujarric so: Die | |
UN müssten bei Israels Armee Genehmigungen einholen. „Und wir müssen auch | |
sicherstellen, dass das allgemeine Gebiet für uns sicher ist.“ Die UN und | |
Hilfsorganisationen warnen vor einer Hungersnot in dem Küstenstreifen. | |
Am zweiten Tag nach dem Ende der israelischen Blockade der Hilfslieferungen | |
wurden nach Angaben Israels 93 Lastwagen mit Gütern in das Gebiet gebracht. | |
Die humanitäre Hilfe umfasse Mehl für Bäckereien, Babynahrung, medizinische | |
Ausrüstung und Medikamente, teilte die zuständige Behörde Cogat am Abend | |
mit. | |
Israels Armee unternehme „alle Anstrengungen, um sicherzustellen, dass die | |
Hilfsgüter nicht in die Hände der Terrororganisation Hamas gelangen“, hieß | |
es in einer Mitteilung der Behörde derweil weiter. Dujarric aber mahnte, | |
die Zahl der am Dienstag angekommenen Hilfstransporte sei noch immer nicht | |
ausreichend. Nach UN-Angaben wären am Tag 500 Lkws nötig, um die | |
Bevölkerung mit dem Nötigsten zu versorgen. Während der Feuerpause Anfang | |
des Jahres waren jeden Tag bis zu 600 Lastwagen mit Hilfsgütern über die | |
Grenze in den Gazastreifen gefahren. | |
Seit Anfang März hatte Israel keine Hilfslieferungen mehr erlaubt. Das Land | |
wirft der Hamas vor, die Hilfsgüter weiterzuverkaufen, um ihre Kämpfer und | |
Waffen zu finanzieren. Internationale Hilfsorganisationen bestreiten den | |
Vorwurf. Künftig soll die neu gegründete, bisher unbekannte Gaza | |
Humanitarian Foundation (GHF) die Hilfslieferungen koordinieren. (dpa/taz) | |
## Israel: Dutzende Hilfstransporter sollen täglich nach Gaza fahren | |
Ein Sprecher des israelischen Außenministeriums hatte angekündigt, dass | |
Israel in den kommenden Tagen täglich die Einfahrt Dutzender | |
Hilfstransporter in den Gazastreifen ermöglichen werde. Am Montag war | |
erstmals seit fast drei Monaten wieder humanitäre Hilfe in das umkämpfte | |
Gebiet gekommen – israelischen Angaben zufolge waren es aber zunächst nur | |
fünf Lastwagen. (dpa) | |
## Hamas-Behörde meldet 19 weitere Opfer durch israelische Angriffe im | |
Gazastreifen | |
Nach erneuten [2][israelischen Angriffen im Gazastreifen] hat der von der | |
Hamas kontrollierte palästinensische Zivilschutz mindestens 19 weitere | |
Todesopfer gemeldet. Unter den Toten sei auch ein Neugeborenes, sagte | |
Zivilschutz-Sprecher Mahmud Bassal der Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch. | |
Bei den Luftangriffen in verschiedenen Gebieten des Palästinensergebiets | |
seien in der Nacht und am frühen Morgen zudem dutzende Menschen verletzt | |
worden. | |
Mitte März hatte Israel seine massiven Angriffe im Gazastreifen wieder | |
aufgenommen. Zuvor waren im Zuge einer zweimonatigen Waffenruhe 33 Geiseln | |
von der Hamas an Israel übergeben worden, darunter acht Tote. Im Gegenzug | |
ließ Israel rund 1800 palästinensische Häftlinge aus seinen Gefängnissen | |
frei. (afp) | |
## Keine Fortschritte bei Gaza-Verhandlungen | |
Die [3][Verhandlungen über eine Waffenruhe] im Gazakrieg stocken. Israel | |
kündigte deshalb an, seine führenden Unterhändler aus Katar abzuziehen. | |
„Nach etwa einer Woche intensiver Gespräche in Doha wird das ranghohe | |
Verhandlungsteam zu Beratungen nach Israel zurückkehren, während die | |
Vertreter der Arbeitsebene vorerst in Doha bleiben“, teilte das Büro des | |
israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu mit. | |
Das Forum der Geisel-Familien kritisierte den Abzug der Unterhändler | |
scharf. Die Mehrheit des Landes unterstütze die Freilassung aller Geiseln, | |
auch wenn der Krieg damit beendet werde, hieß es in einer Erklärung. | |
Auch der Außenminister des Vermittlers Katar, Mohammed bin Abdulrahman | |
al-Thani, hatte zuvor mitgeteilt, er sehe bei den jüngsten Gesprächen keine | |
Fortschritte. Es gebe eine „grundlegende Lücke“ zwischen den beiden | |
Konfliktparteien. „Diese Kluft konnten wir nicht überbrücken – trotz | |
verschiedener Vorschläge.“ Die Hamas besteht auf ein endgültiges Ende der | |
Kämpfe. Israel zielt zunächst auf eine Feuerpause ab, in der die Geiseln | |
freigelassen würden, und will danach weiterkämpfen. (dpa) | |
## CNN: Spekulationen über israelischen Angriff auf Irans Atomanlagen | |
Der Sender CNN berichtete derweil unter Berufung auf mehrere US-Beamte, die | |
USA hätten Geheimdienstinformationen bekommen, die darauf hindeuteten, dass | |
Israel Vorbereitungen für einen Angriff auf iranische Atomanlagen treffe. | |
Den Beamten zufolge sei allerdings unklar, ob die israelische Regierung | |
bereits eine Entscheidung darüber getroffen habe. Aber die | |
Wahrscheinlichkeit eines solchen Angriffs auf eine iranische Atomanlage sei | |
in den vergangenen Monaten deutlich gestiegen, wird eine andere mit der | |
Angelegenheit vertraute Person von dem Sender zitiert. | |
Ziel der USA ist es, Iran mit einem neuen Abkommen zu einer Begrenzung | |
seines Atomprogramms zu bewegen – um den Bau einer Atombombe zu verhindern. | |
Teheran wiederum hofft auf eine Lockerung der Sanktionen, die das Land in | |
eine der schwersten Wirtschaftskrisen seiner Geschichte gestürzt haben. | |
Einen Verzicht auf Nukleartechnologie und eigenständige Urananreicherung | |
lehnt die Führung des Landes aber vehement ab. (dpa) | |
## Bericht über schlimmen Zustand einer Geisel | |
Israelische Medien berichteten derweil unter Berufung auf den kürzlich | |
freigelassenen amerikanisch-israelischen Doppelstaatler Edan Alexander, | |
dass sich eine Geisel in schlechtem körperlichen und psychischen Zustand | |
befinde. Der junge Mann soll demnach unter ständigen Magenschmerzen und | |
Muskelschwäche leiden und nicht mehr alleine stehen können. Er ziehe sich | |
zudem oft stundenlang in eine Ecke zurück und weigere sich, zu sprechen, | |
hieß es in den Berichten weiter. | |
Der Israeli soll laut der linksliberalen Zeitung Haaretz auch mehrfach den | |
Einsturz von Tunnels durch israelische Angriffe überlebt haben. Das | |
Verteidigungsministerium habe der Familie kürzlich mitgeteilt, dass der | |
Mann während seiner Geiselhaft im Gazastreifen gefoltert, in Käfigen sowie | |
mit Hand- und Fußfesseln gefangen gehalten worden sei. | |
Der Krieg im Gazastreifen war durch den Großangriff der Hamas und mit ihr | |
verbündeter Kämpfer auf Israel am 7. Oktober 2023 ausgelöst worden, bei dem | |
nach israelischen Angaben rund 1200 Menschen getötet und 251 Menschen als | |
Geiseln in den Gazastreifen verschleppt worden waren. Als Reaktion auf den | |
Hamas-Überfall geht Israel seither massiv militärisch im Gazastreifen vor. | |
Seit Beginn des Krieges im Oktober 2023 wurden nach Angaben des von der | |
Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die nicht unabhängig | |
überprüft werden können, etwa 53.500 Menschen im Gazastreifen getötet. | |
(dpa/afp) | |
21 May 2025 | |
## LINKS | |
[1] /Gaza-Krieg/!6085958 | |
[2] /Krieg-in-Gaza/!6085732 | |
[3] /Verhandlungen-in-Doha/!6084852 | |
## TAGS | |
Schwerpunkt Nahost-Konflikt | |
Gaza | |
Israel | |
Europäische Union | |
Katar | |
Schwerpunkt Nahost-Konflikt | |
Gaza-Krieg | |
Schwerpunkt Nahost-Konflikt | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Humanitäre Hilfe für den Gazastreifen: Israel entlarvt sich selbst | |
Israel will keine Hilfslieferungen nach Gaza schicken, weil die in die | |
Hände der Hamas fallen könnten. Das zeigt, dass das Kriegsziel unerreichbar | |
ist. | |
Gaza-Krieg: Ausgeliefert in Gaza | |
Israel lässt minimale Hilfe in den Gazastreifen. 22 Länder protestieren | |
deswegen. Drei Länder drohen Israel erstmals mit Sanktionen. | |
Verhandlungen in Doha: Leise Hoffnung auf Waffenruhe in Gaza | |
Der Druck auf Netanjahu, einer Waffenruhe in Gaza zuzustimmen, wächst. Doch | |
bislang sieht es bei den Verhandlungen nicht nach dem Durchbruch aus. |