# taz.de -- Klimaklage gegen RWE: Gericht glaubt nicht, dass Gutachter befangen… | |
> Die Anwältinnen des Peruaners, der RWE verklagt, halten den | |
> Gerichtsgutachter für befangen. Das Gericht weist den Antrag ab. | |
Bild: Der vorsitzende Richter Rolf Meyer sieht keine Befangenheit beim Gutachter | |
Hamm dpa | Im Fall der Klimaklage eines peruanischen Bauern gegen den | |
Energiekonzern RWE hat das Oberlandesgericht (OLG) Hamm einen | |
Befangenheitsantrag des Klägers gegen einen Sachverständigen | |
zurückgewiesen. Der Antrag hat damit keine Auswirkungen auf den geplanten | |
Verkündungstermin am 28. Mai. | |
Das Gericht nannte auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mehrere Gründe | |
für die Entscheidung, die am 15. Mai getroffen wurde. So sei der Antrag | |
[1][nicht innerhalb der gesetzlichen Frist gestellt worden]. Dem Kläger | |
seien sämtliche Gründe, auf die das Gesuch gestützt wurde, zudem | |
[2][bereits vor den mündlichen Verhandlungsterminen Mitte März bekannt | |
gewesen], sagte ein Gerichtssprecher. | |
Auch könnten die vorgebrachten Umstände keine Befangenheit des Gutachters | |
begründen. Laut Gericht hatte der Kläger angeführt, dass die | |
RWE-Tochtergesellschaft RWE Nuclear seit 2001 insgesamt drei Überwachungs- | |
und Prüfaufträge an das Ingenieurbüro des Gutachters vergeben hatte. | |
Sämtliche Beauftragungen hätten im Zusammenhang mit dem Rückbau eines | |
stillgelegten Kernkraftwerks gestanden. Beauftragt worden sei dabei ein | |
Mitgesellschafter und Mitgeschäftsführer. Dieser habe die Tätigkeiten auch | |
persönlich durchgeführt. Der Gutachter aus dem aktuellen Verfahren sei | |
nicht zuständig und nicht involviert gewesen, stellte das Gericht fest. | |
## Gericht hat keine Zweifel an Neutralität des Gutachters | |
Der Kläger hatte darüber hinaus aufgrund bestimmter Formulierungen bei der | |
mündlichen Vorstellung des Gutachtens die Neutralität des Sachverständigen | |
angezweifelt. Auch diesen Einwand ließ der zuständige Senat nicht gelten. | |
In dem seit 2015 laufenden Zivilprozess will der Landwirt und Bergführer | |
Saúl Lliuya erreichen, dass sich RWE an Kosten für Schutzmaßnahmen gegen | |
eine mögliche Flutwelle durch den Gletschersee Palcacocha beteiligt. Er | |
befürchtet, dass solch eine Flutwelle infolge der Erderwärmung etwa durch | |
einen Gletscherabbruch oder einen sogenannten Felssturz ausgelöst werden | |
und sein Haus in der Stadt Huaraz treffen könnte. | |
## Kläger: RWE trägt Mitverantwortung an Gefahr | |
Nach Ansicht des Klägers trägt RWE eine Mitverantwortung an der Gefahr, | |
weil das Unternehmen mit seinem Kraftwerkspark [3][große Mengen | |
Treibhausgase erzeugt]. Der Kläger wird von der Stiftung Zukunftsfähigkeit | |
und der Umweltorganisation Germanwatch unterstützt. RWE hält die Klage für | |
rechtlich unzulässig. | |
Mitte März hatten zwei Sachverständige ihr Gutachten in einer mündlichen | |
Verhandlung vor dem OLG vorgestellt und Fragen beantwortet. Sie gehen nicht | |
davon aus, dass in den nächsten 30 Jahren eine ernsthafte Beeinträchtigung | |
des Hausgrundstücks des Klägers durch eine Überflutung oder eine | |
Schlammlawine droht. | |
Der Verkündungstermin war ursprünglich für den 14. April angesetzt worden. | |
Wegen des Befangenheitsantrags wurde er dann auf den 28. Mai verlegt. | |
19 May 2025 | |
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