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# taz.de -- Energie-Speicherprojekte auf der Kippe: Wasserstoff kommt nicht auf…
> Während EWE in Emden am Aufbau eines Elektrolyseurs im Industriemaßstab
> arbeitet, zieht sich die Firma Statkraft aus einem ähnlichen Projekt
> zurück.
Bild: Das Gas muss auch zum Verbraucher kommen: Wasserstoffleitung
Hamburg taz | Zwei widersprüchliche Nachrichten zur Energiewende gibt es
dieser Tage aus Emden. Während der Regionalversorger EWE einen weiteren
Schritt beim Bau einer der größten Wasserstoffproduktionsanlagen
Deutschlands verkündet hat, springt die norwegische Firma Statkraft bei
einem ähnlichen Projekt ab. Als Grund werden die unsicheren
Rahmenbedingungen genannt.
Solche Elektrolyseure spielen eine entscheidende Rolle bei der
Energiewende, indem sie helfen, grünen, also CO₂-frei erzeugten Strom zu
speichern. Mit Strom aus Wind und Sonne spalten sie Wasser in Wasserstoff
und Sauerstoff. Mit dem Wasserstoff lassen sich dann wiederum [1][Flugzeuge
betanken, Chemiefabriken versorgen oder Stahlwerke betreiben, ohne dass
zusätzlich das Klima belastet wird].
Die deutsche Küste gilt als besonders günstiger Standort für
Elektrolyseure, weil hier schon an Land viel Windkraft erzeugt wird und
gerade sehr leistungsfähige Windparks in der Nordsee gebaut werden.
Dementsprechend versuchen alle norddeutschen Bundesländer, diese Chance zu
nutzen.
## Große Projekte in Emden geplant
Zwei besonders große Projekte sind derzeit im ostfriesischen Emden geplant.
Die Firma EWE hat gerade bekannt gegeben, dass sie bei ihrem vom Bund und
Land geförderten Vorhaben Clean Hydrogene Coastline einen Schritt
weitergekommen ist. Der Regionalversorger beauftragte die Firma Neumann und
Esser mit dem Bau eines Verdichters für ihren 280-Megawatt-Elektrolyseur
von Siemens Energy, der ab 2027 grünen Wasserstoff erzeugen soll. Der
Verdichter komprimiert das Gas so, dass es in eine Pipeline eingespeist und
abtransportiert werden kann.
Zwei deutlich kleinere Projekte dagegen hat in der vergangenen Woche das
Unternehmen Statkraft infrage gestellt. Statkraft ist nach eigenen Angaben
„international führend in Wasserkraft und Europas größter Erzeuger
erneuerbarer Energie“. Wie die Firma mitteilte, hat sie beschlossen, „die
Entwicklung neuer Projekte im Bereich grüner Wasserstoff aufgrund der
zunehmenden Unsicherheit im Markt zu stoppen“.
## Elektrolyseur als Pilotanlage
In Emden plant Statkraft einen Elektrolyseur als Pilotanlage mit zehn
Megawatt Leistung. Dazu kommt ein Elektrolyseur mit 200 Megawatt, der etwas
später in die Planung ging und für den es öffentliche Förderzusagen von
mehr als 100 Millionen Euro gibt. Trotz der Förderung ist Statkraft das
Projekt zu wenig kalkulierbar. Das Unternehmen spricht von einer „sich
weiter verzögernden Profitablilitätserwartung“.
Die Förderung ist dem Unternehmen zufolge projektbezogen. Statkraft prüft
die Möglichkeit, die Projekte weiterzuentwickeln, um sie dann an Investoren
zu verkaufen. Realisieren müsste die Vorhaben dann der Investor.
Ungeachtet solcher Bedenken will EWE seine eigenen Wasserstoff-Vorhaben
weiter vorantreiben. „Wir nehmen die Entscheidung von Statkraft zur
Kenntnis“, teilte EWE auf Anfrage mit. „Sie verdeutlicht einmal mehr, wie
herausfordernd die aktuellen Rahmenbedingungen für Investitionen in grüne
Wasserstoffprojekte sind.“
Die Bundesregierung müsse [2][langfristig stabile Bedingungen für die
Wasserstoffwirtschaft] schaffen, forderte EWE-Vorstandschef Stefan Dohler.
Dazu müssten die erneuerbaren Energien zügig ausgebaut werden, es müsse
viel Fördergeld gezahlt und pragmatisch reguliert werden. Vor allem müsse
sich die Bundesregierung dafür einsetzen, dass die EU ihre
Strombezugskriterien ändert.
Derzeit müssen Elektrolyseurer ihren Strom [3][exakt zur gleichen Zeit und
am gleichen Ort wie ein Wind- oder Solarpark beziehen], statt günstige
Angebote am Markt nutzen zu können. Das schränke die Wasserstoffproduktion
unnötig ein und mache sie teuer. „Gerade in Regionen wie Emden mit jährlich
rund 500.000 Megawattstunden abgeriegeltem Windstrom ist das nicht nur
ineffizient, sondern auch volkswirtschaftlich fragwürdig“, findet Dohler.
## Stade und Hamburg auch dabei
Weitere große Elektrolyseure im Norden mit jeweils zunächst 100 Megawatt
Leistung sollen in Stade und Hamburg entstehen. Die Anlage in Stade soll
2028 fertig sein und sukzessive auf 500 Megawatt ausgebaut werden.
In Hamburg war zuletzt die Frage aufgekommen, ob sich die für 2027 geplante
Fertigstellung verzögern würde, weil der [4][Elektrolyseur am Standort des
ehemaligen Kohlekraftwerks Moorburg entstehen soll]. Die dafür nötige
Sprengung eines Kesselhauses gelang erst im zweiten Anlauf mit mehrwöchiger
Verzögerung.
13 May 2025
## LINKS
[1] /Umstellung-auf-Wasserstofftechnologie/!5987542
[2] /Energiewende-Projekte-auf-der-Kippe/!5970227
[3] https://www.bee-ev.de/service/publikationen-medien/beitrag/gruener-wasserst…
[4] /Wasserstoff-statt-Kohlekraft-in-Hamburg/!6028312
## AUTOREN
Gernot Knödler
## TAGS
Wasserstoff
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