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# taz.de -- Studie aus den USA: Wie ein neues Gegengift bei Schlangenbissen hel…
> Ein Mann ließ sich über 800 mal von giftigen Schlangen beißen. Sein Blut
> lieferte nun die Grundlage für ein potenzielles Mittel gegen giftige
> Bisse.
Bild: Tim Friebe, furchtlos und nach etlichen Bissen imun gegen die meisten Sch…
## Worum geht’s?
Erst ein bedrohliches Fauchen, dann bohren sich plötzlich die Giftzähne der
Schlange in die Haut. Weltweit werden laut Weltgesundheitsorganisation
jährlich etwa 5,4 Millionen Menschen von [1][Giftschlangen gebissen], bis
zu 2,7 Millionen Menschen erkranken in Folge des Bisses. Jährlich sterben
zwischen 81.000 und 138.000 Menschen an den Folgen giftiger Schlangenbisse.
Bei einem [2][solchen Biss] kann ein Gegengift, das sogenannte Antivenom,
Leben retten, doch es muss schnell verabreicht werden. Bisherige Heilmittel
helfen nur gegen das Gift einzelner Arten. Die Schlangenart muss daher nach
dem Biss möglichst schnell und korrekt identifiziert werden. Das neue
Gegengift hingegen soll gegen mehrere Schlangenarten wirken, mehr als 600
giftige Arten sind weltweit bekannt. Damit liefert die Forschung einen
wichtigen Ansatz für ein breiteres Gegenmittel für Schlangenbisse.
## Die Studie
In einer im Mai 2025 in der Fachzeitschrift [3][Cell] veröffentlichten
Studie wurde nun ein neues potenzielles Gegengift gefunden. Dabei testete
ein US-amerikanisches Forschungsteam das Blut eines Spenders, der sich
unabhängig von der Untersuchung freiwillig sehr oft dem Gift tödlicher
Schlangen ausgesetzt hatte und passende Antivenome verabreicht bekam –
insgesamt 856 Mal in 18 Jahren.
Bei der Analyse seines hyperimmunen Bluts konnten zwei breit
neutralisierende Antikörper gefunden werden. In einem nächsten Schritt
wurde die Wirkung dieser Antikörper gegen verschiedene Schlangen
erfolgreich an Mäusen getestet.
Durch diese Untersuchungen konnten die Forschenden ein mögliches Antivenom
bestimmen, das gegen das Gift von 19 der weltweit giftigsten Schlangen
wirkt. Bereits [4][eingesetzte Gegengifte] werden aktuell noch aufwendig
aus Tieren wie Pferden oder Schafen gewonnen und wirkten oft nur gegen eine
spezifische Art oder eng verwandte Arten. Der in der Studie vorgestellte
Mix aus zwei Antikörpern und einem Enzymhemmer könnte die tierischen
Gegengifte mit vielen Nebenwirkungen durch ein gentechnisch hergestelltes
Mittel ersetzen.
## Was bringt’s?
Die Studie beweist erstmals die technische und medizinische Umsetzbarkeit
eines breiteren, im Labor erzeugten Antivenoms. Bis zu einem klinisch
einsetzbaren Produkt ist es allerdings noch ein weiter Weg.
Außerdem handelt es sich dabei ausdrücklich nicht um ein universelles
Gegengift, sondern um eine eher zufällige Kombination an Schlangenarten,
die den Spender gebissen haben. Medizinisch besonders wünschenswert wären
Antivenome, die für die Schlangenarten in bestimmten Regionen optimiert
sind. Neben der Suche nach weiteren und besseren Antikörpern werden auch
ökonomische Faktoren darüber entscheiden, ob aus dieser Forschung
tatsächlich ein anwendbares Gegengift entsteht.
15 May 2025
## LINKS
[1] /!5946746/
[2] /Toedliche-Schlangenbisse/!5527712
[3] https://doi.org/10.1016/j.cell.2025.03.050
[4] /Weltweiter-Medikamentenmangel/!5996819
## AUTOREN
Tobias Wuertz
## TAGS
Schlangen
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Schwerpunkt Artenschutz
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