| # taz.de -- Erdbeben in der Türkei: Schreckmoment in Istanbul | |
| > Ein Beben der Stärke 6,2 hat die türkische Metropole Istanbul | |
| > erschüttert. Die erwartete Jahrhundertkatastrophe bleibt jedoch vorerst | |
| > aus. | |
| Bild: Straßenszene in Istanbul nach dem Erdbeben | |
| Istanbul taz | Um 12.50 Uhr Ortszeit passierte, wovor Experten seit Jahren | |
| warnen. In Istanbul bebte die Erde. Häuser schwankten, Küchengeräte kippten | |
| auf den Boden und Bücher fielen aus den Regalen. So schnell es ging, | |
| verließen die Menschen ihre Häuser. Doch bald war klar: Was am | |
| Mittwochmittag passierte, war noch nicht das seit langem befürchtete | |
| Jahrhundertbeben, sondern eine letzte Warnung, wie ein Erdbebenexperte es | |
| im Nachrichtensender NTV formulierte. | |
| Die rund 20 Millionen Menschen im Großraum Istanbul kamen mit dem Schrecken | |
| davon. Einige Ruinen stürzten ein, in einigen Supermärkten kippten die | |
| Regale um, aber das war es. Das Beben der Stärke 6,2 auf der Richterskala | |
| ereignete sich im Marmarameer, vor den westlichen Vororten Istanbuls auf | |
| der europäischen Seite der Stadt. Doch selbst in den Bezirken, die dem | |
| Zentrum des Bebens direkt gegenüberlagen, wurde niemand verletzt. Das | |
| betrifft auch den Vorort Silivre, wo gerade der Istanbuler | |
| [1][Oberbürgermeister Ekrem İmamoğlu] im Hochsicherheitsgefängnis sitzt. | |
| Nach Informationen des [2][Vorsitzenden der CHP, Özgür Özel], ist weder | |
| İmamoğlu noch anderen Gefangenen etwas passiert. Den ganzen | |
| Mittwochnachmittag über kam es zu Nachbeben, die aber an Stärke abnahmen. | |
| Trotzdem warnten Geologen, es können in den folgenden Tagen zu weiteren | |
| Beben kommen. Viele Leute blieben draußen und warteten erst einmal ab, | |
| bevor sie ihre Häuser wieder betreten wollten. | |
| ## Letztes Beben im Jahr 2023 mit 50.000 Toten | |
| Fast die gesamte Türkei, mit wenigen Ausnahmen an der Schwarzmeer Küste, | |
| ist Erdbebengefahrengebiet. Erst [3][vor zwei Jahren im Februar 2023] hatte | |
| es im Südosten des Landes entlang der Grenze zu Syrien eines der | |
| gefürchteten Jahrhundertbeben gegeben. Von Antakya im Süden bis Adıyaman | |
| weiter östlich richtete das Beben eine enorme Verwüstung an, rund 50.000 | |
| Menschen starben. | |
| Das letzte große Beben im Marmara-Gebiet fand 1999 statt. Damals bebte die | |
| Erde mit einer Stärke von 7,5 am östlichen Ende des Marmarameeres bei | |
| İzmit/Gölcük und zerstörte die halbe Region, das industrielle Herzstück der | |
| Türkei. Seitdem gehen Geologen davon aus, dass der Bruchpunkt der | |
| Erdbebenlinie sich weiter nach Westen verlagern wird und die Bruchkante | |
| direkt vor Istanbul liegen könnte. Je größer das Teilstück ist, das bricht, | |
| umso schlimmer wird das Erdbeben sein. | |
| Bei einem Beben über Stärke 7 dürften tausende Häuser in Istanbul | |
| zusammenbrechen, obwohl in den letzten Jahren viele gefährdete Häuser durch | |
| Neubauten ersetzt wurden. In etlichen ärmeren Vororten ist die Bausubstanz | |
| aber so schlecht, dass durch Nachbesserungen kaum etwas zu machen ist. Die | |
| Stadt konzentriert sich deshalb darauf, Schulen, Krankenhäuser und andere | |
| öffentliche Gebäude erdbebensicher zu machen. | |
| 23 Apr 2025 | |
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| ## AUTOREN | |
| Jürgen Gottschlich | |
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