# taz.de -- Fake-News über Berliner Polizistin: Springer-Zeitungen entschuldig… | |
> Keine Transfrau, keine Vergewaltigung mit Penispumpe: Boulevardblätter | |
> müssen komplett falsche Berichte über eine Berliner Polizistin | |
> richtigstellen. | |
Bild: „Keine dieser Behauptungen war zutreffend. Sie sind widerlegt“: „Bi… | |
Berlin epd/taz | Die Springer-Zeitungen Bild und B.Z. haben in prominenter | |
Form ihre falsche Berichterstattung über eine Berliner Polizistin | |
korrigiert. Am Donnerstag berichteten die beiden Boulevardblätter in ihren | |
Print- und Onlineausgaben an herausgehobener Stelle unter der Überschrift | |
„Richtigstellung Fall Judy S.“ in eigener Sache. Die B.Z. musste fast die | |
gesamte erste Seite dafür einräumen. | |
Im Text dazu heißt es jeweils, [1][die Redaktion sei sich bewusst, dass sie | |
Judy S. mit ihrer Berichterstattung großen Schaden zugefügt habe]. Dafür | |
bitte sie um Entschuldigung. Die Chefredakteurin der Bild, Marion Horn, | |
kündigte zudem Konsequenzen an. | |
Der Fall hatte in den vergangenen Wochen hohe Wellen geschlagen. Bild und | |
B.Z. hatten im November 2024 in mehreren aufeinanderfolgenden Berichten | |
unter anderem die Behauptung aufgestellt, die Polizistin Judy S., die sich | |
zu der Zeit als stellvertretende Gesamtfrauenvertreterin der Polizei Berlin | |
beworben hatte und schließlich auch gewählt wurde, sei in Wirklichkeit eine | |
Transfrau sei. | |
Mehr noch: Sie habe beim Sex in ihrer Wohnung zwei Männer unter Drogen | |
gesetzt und missbraucht, unter anderem mit einer Penispumpe. Die | |
[2][Springer-Zeitungen] schrieben dazu nun: „Keine dieser Behauptungen war | |
zutreffend. Sie sind widerlegt.“ | |
## Berichte über „Rekordentschädigung“ für Polizistin | |
Auf Anfrage der Nachrichtenagentur epd verwies ein Sprecher des | |
Springer-Verlags in Berlin am Donnerstag [3][auf einen LinkedIn-Post von | |
Bild-Chefredakteurin Horn]. Darin heißt es: „Über Judy S. haben wir | |
komplett falsche Informationen verbreitet. Darum bitten wir die Beamtin am | |
17. April erneut – klar und öffentlich – um Entschuldigung.“ Man überne… | |
„Verantwortung. Persönlich und finanziell“, heißt es darin weiter. | |
Auf epd-Nachfrage, was das konkret bedeute, teilte der Sprecher mit: | |
„Darüber hinaus kommentieren wir keine redaktionellen Prozesse.“ Auch zur | |
Höhe einer möglichen Entschädigung wollte er sich nicht äußern. | |
Nach Informationen des Tagesspiegels zahlt die Zeitung der Betroffenen eine | |
„Rekordentschädigung“ von 150.000 Euro. Darauf habe sich die Zeitung mit | |
dem Anwalt von Judy S. in einem außergerichtlichen Vergleich geeinigt. Der | |
Anwalt habe den Vergleich bestätigt, habe sich aber nicht zu Details äußern | |
wollen, schrieb die Zeitung. | |
Der Deutsche Presserat hatte im März zwei Rügen für vorverurteilende | |
Berichte auf bild.de und in der B.Z. über den angeblichen Missbrauch durch | |
die angebliche Transfrau ausgesprochen. Die Berichte verstießen massiv | |
gegen den Persönlichkeitsschutz und die Unschuldsvermutung, erklärte das | |
Gremium. | |
17 Apr 2025 | |
## LINKS | |
[1] https://www.bz-berlin.de/polizei/richtigstellung-fall-judy-s | |
[2] /Machtwechsel-bei-Welt-und-Politico/!6053287 | |
[3] https://de.linkedin.com/posts/marion-horn-6454511a5_%F0%9D%97%95%F0%9D%97%9… | |
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