Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- USA liefert kanadischen Staatsbürger aus: „Muss sich der indisch…
> Der kanadische Staatsbürger Tahawwur Hussain Rana ist in Indien wegen
> Terrorismus angeklagt. Am Donnerstag wird er von den USA ausgeliefert.
Bild: Die Gerichtssaal-Skizze zeigt Tahawwur Rana im Jahr 2011
Der kanadische Staatsbürger [1][Tahawwur Hussain Rana] wird von den USA an
Indien ausgeliefert. Am Donnerstag wird der 64-Jährige in Indien erwartet,
um 18 Uhr Ortszeit soll das Flugzeug aus den USA landen. US-Präsident
Donald Trump hatte Ranas Auslieferung im Februar angekündigt und ihn als
einen der „bösartigsten Menschen der Welt“ bezeichnet. Trump sagte: „Er
muss nach Indien, um sich dort der Justiz zu stellen.“
Rana wird mit einer Serie koordinierter Anschläge in Zusammenhang gebracht:
[2][Am 26. November 2008 töteten Terroristen in der westindischen
Küstenmetropole Mumbai] mehr als 170 Personen. Für die Menschen in Indien
war es ein Tag des Schreckens, der einen tiefen Graben zwischen Hindus und
Muslime riss. Denn die Täter waren Muslime, mutmaßlich unterstützt von der
pakistanischen Terrorgruppe Lashkar-e-Taiba. Sie gelangten über das Meer in
den alten Süden der Stadt.
Rana war indischen Ermittlern zufolge ein Vertrauter der Terroristen. Er
ist in Indien einer der Hauptangeklagten der Anschläge in Mumbai.
Rana kommt ursprünglich aus Pakistan, wo er als Arzt in der Armee diente.
Ende der 1990er Jahre wanderte er nach Kanada aus. Nach seiner Einbürgerung
zog Rana in die USA, ließ sich in Chicago nieder. Der als gläubig und
zurückgezogen beschriebene Familienvater eröffnete dort ein Reisebüro, bot
Einwanderungshilfe an und betrieb eine islamische Metzgerei.
## Ein Migrationsbüro als Tarnung
Er half außerdem seinem alten Schulfreund David Coleman Headley (geboren
als Daood Sayed Gilani), in Indien ein Migrationsbüro zu eröffnen. Das, so
sagen die Ermittler, war eine Tarnung, die Headley für Erkundungsreisen
nutzte, um Anschlagsziele auszuspähen. Es wird vermutet, dass auch Rana vor
den Anschlägen nach Indien reiste.
2009 verhaftete das FBI Rana und Headley in Chicago. Der Vorwurf: Er habe
einen Anschlag auf die [3][dänische Zeitung Jyllands-Posten] unterstützt,
die durch Mohammed-Karikaturen ins Visier von Islamisten geraten war. 2011
begann der Prozess, 2013 wurde Rana wegen Unterstützung von Terrorismus und
der verbotenen Organisation Lashkar-e-Taiba zu 14 Jahren Haft verurteilt.
Indien forderte jahrelang vergeblich Ranas Auslieferung, um ihn für seine
Rolle bei den Mumbai-Anschlägen zur Rechenschaft zu ziehen. Behörden vor
Ort werfen ihm „logistische und finanzielle Terrorhilfe“ vor. Rana
bestreitet die Vorwürfe. Seine Verteidiger behaupten, ein Freund aus
Militärschulzeiten habe ihn getäuscht.
## Heikle Auslieferung
Die Auslieferung galt als heikel, auch wegen der langjährigen Verbindungen
der USA zu Pakistan und Ranas Status als kanadischer Staatsbürger. Ein
US-Gericht erklärte vor zwei Jahren jedoch, die Anklagen in Indien –
Verschwörung, Terrorismus und Mord – erfüllten die Bedingungen des
Auslieferungsvertrags zwischen den USA und Indien.
In Pakistan sorgte Trumps Entscheidung für eine Überraschung. Rana
versuchte die Auslieferung per Eilantrag vor dem Obersten Gericht der USA
zu verhindern. Er berief sich auf die Gefahr von Folter aufgrund seiner
Identität als Muslim pakistanischer Herkunft und seines früheren Dienstes
in der pakistanischen Armee. Sein Antrag scheiterte jedoch.
In Indien wächst derweil der Druck auf Rana. Manche fordern die
Todesstrafe, wie der Vater eines ermordeten Polizisten oder die Überlebende
Devika Rotawan. „Sechzehn Jahre sind vergangen (…) Es ist ein bisschen
spät, aber wenigstens wird er endlich hierher kommen“, sagt sie
erleichtert. Sie könne diese Nacht nicht vergessen, das wäre, als würde sie
den Terroristen vergeben. „Jetzt müssen (die anderen Drahtzieher) David
Headley und Hafiz Saeed noch hierher gebracht werden und ihre Strafe
erhalten“, fordert die Mumbaier Politikerin Priyanka Chaturvedi. Sie hofft
auf Aufarbeitung und Gerechtigkeit für die Betroffenen des Terroranschlags.
10 Apr 2025
## LINKS
[1] https://www.indiatoday.in/india/story/us-arrests-26-11-accused-tahawwur-ran…
[2] /Anschlagsserie-von-Mumbai/!5741134
[3] /Daenische-Mohammed-Karikaturen/!5186723
## AUTOREN
Natalie Mayroth
## TAGS
Mumbai
Terrorismus
Islamismus
Indien
Indien
Indien
Indien
Mumbai
## ARTIKEL ZUM THEMA
Terroranschlag in Indien: Viele Tote bei Angriff im indischen Teil Kaschmirs
Angreifer haben in einem Urlaubsgebiet das Feuer auf männliche Touristen
eröffnet. Indiens Innenminister spricht von Terror, die Täter sind
flüchtig.
Beziehungen zwischen Indien und USA: Familie Vance macht Workation
US-Vizepräsident J. D. Vance macht Familienbesuch in Indien, wo die Familie
seiner Frau herkommt. Mit Ministerpräsident Modi spricht er über Zölle.
Jahrelang auf der Flucht: Indischer Diamantenhändler Mehul Choksi gefasst
Er galt als einer der meistgesuchten Betrüger Indiens. Nun wurde der
Diamantenhändler Choksi in Antwerpen festgenommen. Seine Auslieferung ist
ungewiss.
Terroranschläge von 2008: Mumbai-Attentäter gehängt
Vier Jahre nach den Anschlägen in Mumbai ist der einzige überlebende
Attentäter hingerichtet worden. Die indische Regierung spricht von
Gerechtigkeit.
Beteiligung an den Anschlägen von 2008: Mumbai-Attentäter schuldig gesprochen
Eineinhalb Jahre nach den Terroranschlägen von Mumbai, bei denen mindestens
170 Menschen starben, ist der einzige überlebende Attentäter wegen Mordes
verurteilt worden.
Wie die Anschlagsserie geplant wurde: Die Hintermänner von Mumbai
Zehn Terroristen ermordeten knapp 200 Menschen in Mumbai. Die Attentate
setzten Unterstützung aus Pakistan voraus. Nun lässt sich die Tat
nachzeichnen.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.