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# taz.de -- Beziehungen zwischen Indien und USA: Familie Vance macht Workation
> US-Vizepräsident J. D. Vance macht Familienbesuch in Indien, wo die
> Familie seiner Frau herkommt. Mit Ministerpräsident Modi spricht er über
> Zölle.
Bild: Oh wie schön ist Indien: Familie Vance vor dem hinduistischen Akshardham…
Mumbai taz | Indiens Premierminister Narendra Modi hat sich mal wieder
prominent als Familienmensch inszeniert. Neben ihm auf den Titelseiten:
US-Vizepräsident J. D. Vance mit seiner indischstämmigen Frau Usha und den
drei Kindern. Nicht nur wegen der derzeit heißen Temperaturen gibt Vance’
Dienstreise ein wärmeres Bild ab als sein [1][Besuch im März im eisigen
Grönland]. Delhi und Washington hatten zuletzt gute Beziehungen, unabhängig
von der jeweiligen US-Regierung, wenn auch mit unterschiedlicher
Ausprägung.
Doch teilte US-Präsident Donald Trump in seiner zweiten Amtszeit schon
kräftig aus. Mit Zolldrohungen schockte er die Welt und insbesondere Asien.
Indien nannte er einen „großen Nutznießer“ des bilateralen Handels.
Zwar kam das von Washington als strategischer Partner hofierte Indien im
Gegensatz zum Rivalen China glimpflich davon. Dennoch sei Indien
geohrfeigt, andere geschlagen worden, hieß es in [2][Indiens Presse]. Die
USA sind Indiens größter Handelspartner.
„Wenn Indien und die USA erfolgreich zusammenarbeiten, werden wir ein
wohlhabendes und friedliches 21. Jahrhundert erleben“, versprach Vance am
Dienstag im nordindischen Jaipur. Indien werde den kommenden Quad-Gipfel
(Zusammenschluss von Australien, Indien, Japan und den USA) ausrichten, so
Vance.
## Mehr Waffen für Indien
Seine Botschaft: Trump wolle, dass Indien und Amerika (zusammen) wachsen.
Indien gebe „ein Gefühl der unendlichen Möglichkeiten“. Anders als im
Westen sei dort die Führungsschicht nicht von Selbstzweifeln und
Zukunftsangst geplagt.
Schon am Montag hatte Vance mit Modi über ein bilaterales Handelsabkommen
und Zölle gesprochen. Ein Entwurf soll Zusagen und Verpflichtungen
enthalten, darunter, dass die USA mehr Verteidigungsgüter an Indien liefern
und mitproduzieren, die es zum Schutz seiner Grenzen benötige.
Delhi wiederum wolle mehr amerikanisches Rohöl und Flüssigerdgas kaufen und
stärker gegen illegale Einwanderung vorgehen, fasst es der politische
Analyst C. Raja Mohan im [3][Indian Express] zusammen. Wenig Annäherung
habe es beim Marktzugang für US-Agrarprodukte sowie bei der Abschaffung
indischer Steuern auf digitale Dienstleistungen gegeben.
Trotzdem wurde nach dem Treffen, an dem auch Außenminister Subrahmanyam
Jaishankar und der Sicherheitsberater Ajit Doval teilnahmen, von
„bedeutenden Fortschritten“ gesprochen. Unklar ist, wieweit strittige
Punkte zur Sprache kamen.
Laut der American Immigration Lawyers Association werden Studierende aus
Indien stärker als aus jeder anderen Nation von der Trump-Regierung zur
Rückgabe ihrer Visa gezwungen. Auch Beschränkungen für das beliebte
Fachkräftevisum H1B sind eine Sorge in Indien.
## Charme-Offensive von Usha Vance ist willkommen
Dabei brauchen Mohan zufolge die USA Partner in Asien wie Indien, um
Sicherheit zu gewährleisten. Vance sieht er als neue Stimme des
amerikanischen Konservatismus.
Modi betont gern die freundschaftlichen Beziehungen. „Wir haben die
rasanten Fortschritte nach meinem Besuch in den USA und dem Treffen mit
Präsident Trump besprochen“, sagt er. [4][Im Februar skizzierten sie in
Washington ein Handelsabkommen], das bis 2030 ein Volumen von 500
Milliarden US-Dollar vorsieht – mehr als das Doppelte des derzeitigen
Wertes.
„Wir haben die erste Gelegenheit genutzt, um nach Indien zu kommen“,
verkündete Second Lady Usha Vance [5][im indischen TV]. Ihre
Charme-Offensive ist willkommen. Nachdem Indien und die USA wegen der
Abschiebung von Indern zu Beginn von Trumps zweiter Amtszeit einen etwas
holprigen Start hatten, ist die USA nun neben Großbritannien und der EU im
Rennen für ein Freihandelsabkommen. Das in Trumps 90-tägiger-Zoll-Pause zu
schaffen, scheint jedoch überambitioniert.
22 Apr 2025
## LINKS
[1] /J-D-Vance-in-Groenland/!6079588
[2] https://x.com/netizenmay/status/1908077833265823812
[3] https://indianexpress.com/article/explained/explained-global/why-jd-vance-m…
[4] /Trump-empfaengt-seinen-Freund-Modi/!6069656
[5] https://www.ndtv.com/world-news/ndtv-exclusive-usha-vances-return-to-roots-…
## AUTOREN
Natalie Mayroth
## TAGS
Indien
Schwerpunkt USA unter Trump
Narendra Modi
J.D. Vance
China
Strafzölle
Handel
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Mumbai
Schwerpunkt USA unter Trump
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